U-Boot-Fall

Endspurt im U-Boot-Fall

Endspurt im U-Boot-Fall

Endspurt im U-Boot-Fall

Ritzau/dpa/hm
Kopenhagen
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Foto: Ritzau/Scanpix

Ist Peter Madsen ein Mörder oder nicht? Im Kopenhagener Stadtgericht prallten am Montag zwei sehr unterschiedliche Sichtweisen aufeinander. Das Urteil wird Mittwochmittag erwartet.

Staatsanwalt Jakob-Buch Jepsen fordert eine lebenslange Haftstrafe für Peter Madsen. Er wirft dem dänischen Erfinder und U-Boot-Bauer vor, die schwedische Journalistin Kim Wall im August vergangenen Jahres seinem U-Boot „Nautilus“ in sexueller Absicht gefoltert, getötet und zerstückelt und anschließend über Bord geworfen zu haben. Verteidigerin Betina Hald Engmark hält dagegen: Sie nennt den U-Boot-Fall eine Gruselgeschichte ohne Beweise.

Er sei sich bewusst, dass dies für einen einzelnen Mord eine ungewöhnlich harte Strafe sei, sagte Staatsanwalt Jakob Buch-Jepsen in seinem Plädoyer im Kopenhagener Stadtgericht. In diesem Fall gebe es jedoch keine mildernden, sondern nur verschärfende Umstände. Sollte das Gericht in Kopenhagen keine lebenslange Freiheitsstrafe verhängen, fordere er Sicherungsverwahrung für unbestimmte Zeit.

Staatsanwalt: Peter Madsen ist ein pathologischer Lügner

Noch nie habe er einen Beschuldigten mit einer so geringen Glaubwürdigkeit erlebt, sagte Buch-Jepsen. Der Angeklagte habe seine Aussagen immer wieder geändert – je nach Beweislage. Madsen sei ein pathologischer Lügner und habe die Tat mit äußerster Brutalität begangen. Auch stimmten seine Aussagen zum Tode Kim Walls nicht mit den Verletzungen überein. Trotz einer nicht vollständig geklärten Todesursache ist die Staatsanwaltschaft sicher, dass Kim Wall ermordet wurde. Mit großer Wahrscheinlichkeit habe Madsen die junge Frau enthauptet - und dies lange zuvor geplant. Nur Stunden vor der Tat soll der Angeklagte sich einen Film auf seinem Mobiltelefon angeschaut haben, in dem einer Frau der Kopf abgetrennt wird.

„Gruselgeschichte ohne Beweise“

Madsens Verteidigerin Betina Hald Engmark sprach in ihrem Plädoyer von einer „Gruselgeschichte ohne Beweise“ und bat das Gericht, ihren Mandanten frei zu sprechen vom Vorwurf des Mordes und sexuellem Missbrauchs. Sie erkennt an, dass ihr Klient vollkommen irrational gehandelt habe. Madsen gibt zu, die Leiche Walls zerstückelt und im Meer versenkt zu haben, nachdem seiner Darstellung nach die Journalistin durch einen Unfall ums Leben kam.

Der Angeklagte hatte am Montagnachmittag am Ende des Verhandlungstages das letzte Wort. Er sagte: „Das einzige, was ich sagen möchte, ist, dass es mir richtig leid tut, was passiert ist. Das Urteil wird Mittwochmittag erwartet.

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