Puigdemont-Festnahme

Was wussten die dänischen Behörden?

Was wussten die dänischen Behörden?

Was wussten die dänischen Behörden?

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Søren Søndergaard fragt sich: Woher wussten die Deutschen, wann Puigdemont über die Grenze kommt? Foto: Ritzau Scanpix

Nach der Festnahme des katalanischen Politikers Carles Puigdemont will die Einheitsliste Antworten von der dänischen Regierung: Waren spanische Geheimdienstmitarbeiter in Dänemark im Einsatz? Hat Dänemark gar Amtshilfe geleistet? Laut „El Pais“ gab es Überlegungen, den Politiker schon in Dänemark festnehmen zu lassen.

Die dänische Regierung soll die Frage beantworten, inwieweit Dänemark davon wusste, ob der spanische Geheimdienst im Zuge der Festnahme des katalanischen Politikers Carles Puigdemont auf dänischem Staatsgebiet operiert hat. Das sagt der außenpolitische Sprecher der Fraktion der Einheitsliste im Folketing, Søren Søndergaard.

Er unterstreicht derweil, dass er selbst davon ausgeht, dass dänische Behörden und Politiker nicht eingeweiht waren – wolle die Frage aber dennoch stellen: „Ich empfinde es als Selbstverständlichkeit, dass sie nicht involviert waren und keine Kenntnis davon hatten, dass ein fremder Geheimdienst auf dänischen Grund operiert hat“, so Søndergaard. „Es geht eher darum, dass alle beruhigt sein können. Es gibt schließlich Beispiele dafür, dass es immer gewöhnlicher wird, dass fremde Geheimdienste Aktionen in anderen Ländern ausführen“, sagt er.

Puigdemont, ehemaliger Präsident Kataloniens, war seit Donnerstag zu Besuch in Finnland gewesen und hatte sich dort mit finnischen Politikern getroffen. Nachdem Finnland über einen Europäischen Haftbefehl gegen Puigdemont informiert wurde, soll dieser seine Ausreise, die für Sonnabend vorgesehen war, vorgezogen haben. Am Sonntag dann griffen deutsche Beamte kurz hinter der dänisch-deutschen Festlandgrenze an der Autobahn 7 bei Schuby zu, brachten Puigdemont anschließend ins Gefängnis nach Neumünster.

„Man kann sich schon darüber wundern, wie man weiß, dass er gerade über den Grenzübergang nach Deutschland gefahren kommt“, so Søndergaard, der selbst keine Spekulationen darüber anstellen will.

Unterdessen berichtet die spanische Zeitung El Pais, dass es Seitens der Spanier Überlegungen gegeben habe, Puigdemont bereits in Dänemark festnehmen zu lassen. Laut nicht genannten Quellen im spanischen Geheimdienst habe man aber gewartet, bis der Politiker Deutschland erreicht, weil die polizeiliche Zusammenarbeit mit der Bundesrepublik enger sei als die mit Dänemark.

 

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