Recht & Justiz

Strafverschärfung in „Ghettos“ kritisiert

Strafverschärfung in „Ghettos“ kritisiert

Strafverschärfung in „Ghettos“ kritisiert

ritzau/hee
Kopenhagen/Aarhus
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: dpa

Justizminister Søren Pape Poulsen will das Strafmaß für bestimmte Delikte in Problemstadtteilen verdoppeln. Die Wohnungsbaugesellschaft Brabrand Boligforening kritisiert dieses Vorhaben und vermisst einen präventiven Effekt.

Die Ankündigung  von Justizminister Søren Pape Poulsen (Konservative), das Strafmaß für bestimmte Delikte in Problemstadtteilen,  im Rahmen eines Ghettopaketes  zu verdoppeln, stößt auf Kritik beim Vorsitzenden der Wohnungsbaugesellschaft Brabrand Boligforening, Keld Albrechtsen. Er sieht nicht nur prinzipielle juristische Probleme, gleiche Vergehen verschieden hart zu ahnden. Albrechtsen weist gegenüber der Nachrichtenagentur Ritzau auch darauf hin, dass  er sich für das als „Ghetto“ verschriebene  Stadtviertel Gjellerupparken in Aarhus, das zum Bestand von Brabrad Boligselskab zählt, lieber vorbeugenden Einsatz wünscht.

„Die Strafverschärfung würde vor allem Jugendliche treffen, die vielleicht auf dem Weg sind, sich Banden anzuschließen oder in die Kriminalität abzurutschen“, so Albrechtsen und warnt, durch härtere Strafen bei meist geringeren Gesetzesverstößen noch mehr junge Leute  zu kriminalisieren.

Albrechtsen, der viele Jahre dem Folketing als Mitglied der Linkssozialisten und später der Einheitsliste angehört hat, warnt vor einem Angriff auf die Rechtssicherheit,  in bestimmten Zonen ein gesondertes Strafrecht einzuführen. Angesichts der aktuellen Neubautätigkeit in Brabrand  werde eine Sonderstrafzone  kaum das Interesse der Menschen anfeuern, dorthin zu ziehen und die Investitionslust zu steigern. Albrechtsen unterstreicht, dass es Probleme  mit harter Bandenkriminalität im Gjelleruppark gebe. Darauf habe man mit einem dringend erforderlichen und harten Polizeieinsatz reagiert.

Mehr lesen

Grönland

Zwangsverhütung: Immer mehr Frauen klagen gegen dänischen Staat

Kopenhagen Die dänische Kolonialmacht ließ Grönländerinnen zwischen 1966 und 1975 gegen ihren Willen Spiralen zur Empfängnisverhütung einsetzen. 143 der betroffenen Frauen verklagen Dänemark nun wegen der Verletzung der Menschenrechte. Eine grönländische Arbeitsgruppe, die sich dafür einsetzt, die Übergriffe durch den dänischen Staat aufzudecken, wurde kürzlich vom Rat für Menschenrechte mit dem Menschenrechtspreis 2023 ausgezeichnet.