Per Stig Møller

Angela Merkel ist „Europas größter Kerl“

Angela Merkel ist „Europas größter Kerl“

Angela Merkel ist „Europas größter Kerl“

DN
Kopenhagen
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Angela Merkel
Angela Merkel Foto: Scanpix

Ungewöhnliches Lob vom früheren dänischen Außenminister für die deutsche Kanzlerin.

Ungewöhnliches Lob vom früheren dänischen Außenminister für die deutsche Kanzlerin.

„Angela Merkel ist für mich politisch Europas größter Kerl.“ Ungewöhnliche Worte aus dem Munde des früheren dänischen Außenministers Per Stig Møller in einem Fernsehinterview mit dem Sender DK4. „Merkel betragter jeg som Europas største politiske mandfolk“, heißt es wörtlich bei Møller, der sich am 24. September ihre Wiederwahl wünscht.

Es ist gut, dass Deutschland zwei qualifizierte Kandidaten als Bundeskanzler hat – das ist ja bei Wahlen nicht überall der Fall, meint Møller, der allerdings darauf hinweist, dass es nach zehn Jahren an der Macht auch Verschleißerscheinungen gibt. „Wir haben in Dänemark auch nach zehn Jahren die politische Macht verloren. Die Wähler wollen dann Veränderungen, neue Gesichter“, so der frühere konservative Politiker, der von 2001-2010 dänischer Außenminister in den bürgerlich-liberalen Regierungen von Anders Fogh und Lars Løkke war.

Er habe vor und nach ihrer Kanzlerschaft Angela Merkel mehrfach getroffen und bewundere ihre Art und Weise, wie sie stark in den späten Nachtstunden bei EU-Gipfeltreffen kritische Situationen meistere. „Sie hört den anderen zu, stellt prüfende Fragen und findet dann mit gesunder Vernunft Lösungen für alle. Merkel ist nicht nur Deutschlands Mutti, sondern auch Europas Mutti geworden.“

Befragt im Interview von Siegfried Matlok in der DK4-Sendereihe „Tysklands valg – Europas skæbne“ nach der Kritik an der Flüchtlingspolitik von Merkel nicht nur in Deutschland, antwortete Per Stig Møller: „Vielleicht hat sie mit ,Wir schaffen das‘ zu große Worte gewählt, aber man muss sich mal die damalige Situation vor Augen führen. Da steht eine Million Menschen vor den Toren Deutschlands, und die Bundeskanzlerin hätte dann mit Stacheldraht, Zäunen und Polizei die deutschen Grenzen dichtgemacht wie andere Länder. Wie hätte wohl dann das Urteil über Deutschland ausgesehen? Dann wäre Merkel doch als inhuman verurteilt worden.“ 

Das Interview als Video

Wie stand die bekannte Politikerfamilie Møller zur deutsch-dänischen Grenzfrage nach 1945, und warum hat  Per Stig Møller es  bitter bereut, nicht nach Berlin gereist zu sein? Das DK4-Interview von Siegfried Matlok  mit Møller in der Sendereihe „Tysklands  valg – Europas skæbne“ können sie hier ansehen.

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