Kinder im Fokus

Dänemark soll eine zentrale Scheidungsstelle bekommen

Dänemark soll eine zentrale Scheidungsstelle bekommen

Dänemark soll eine zentrale Scheidungsstelle bekommen

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Mai Mercado
Sozial- und Kinderministerin Mai Mercado (Kons.). Foto: Scanpix

Kinderministerin Mercado will Zuständigkeiten zusammenführen und eine spezielle Einheit für die betroffenen Kinder schaffen. Zustimmung erhält sie dafür auch aus der Opposition.

Hintergrund

  • Die Scheidungsrate ist bei Ehepaaren am größten, die keine gemeinsamen Kinder haben.
     
  • Sieben von zehn Scheidungen unter jenen, die keine gemeinsamen Kinder haben, werden innerhalb der ersten zehn Jahre eingereicht. Bei Paaren mit gemeinsamen Kindern sind es nur vier von zehn.
     
  • 2016 gab es in Dänemark 17.222 Scheidungen. Sieben von zehn der Paare hatte gemeinsame Kinder.
     
  • Jede zehnte Scheidung endet in ernsthaften sogenannten Hochkonflikten.

Quelle: Danmarks Statistik

Kinderministerin Mercado will Zuständigkeiten zusammenführen und eine spezielle Einheit für die betroffenen Kinder schaffen. Zustimmung erhält sie dafür auch aus der Opposition.

Dänemarks Kinder- und Sozialministerin Mai Mercado von den Konservativen will noch im Frühjahr ein neues System für den reibungslosen Ablauf von Ehescheidungen verabschieden. Dabei will sie besonders auf die Belange der betroffenen Kinder eingehen – mit einer Sondereinheit.

"Heute wird das Kind als Teil des Scheidungsfalles betrachtet. Es wird sich sehr auf Gespräche fokussiert und darauf, welche Angaben das Kind machen kann, wenn entschieden werden soll", sagt Mercado. "Wir müssen diesen Fokus komplett umdrehen, damit wir uns auf das Wohlergehen des Kindes fokussieren und das Ganze weniger behördenartig wird", sagt die Ministerin.

"Zweifelsohne muss das Kind im Mittelpüunkt stehen. Wir wollen politisch dazu beitragen, dass der Prozess geschmeidig ablaufen kann", sagt die sozialpolitische Sprecherin der Dänischen Volkspartei, Karin Nødgaard.

Die Kindereinheit macht etwa die Hälfte des Entwurfes aus, den Mercado noch im Frühjahr vorlegen will. Diese Einheit soll Teil einer neuen familienrechtlichen Behörde werden. Die soll dafür sorgen, dass Scheidungsfälle künftig nicht mehr zwischen verschiedenen Stellen, wie bisher der Staatsverwaltung und dem Vollstreckungsgericht, hin- und her gereicht werden.

Pernille Rosenkrantz-Theil, sozialpolitische Sprecherin der Sozialdemokraten, sieht besonders die Kindereinheit positiv. Und sie meint, "das primäre Ziel eines neuen Systems ist es, dass das Wohlergehen der Kinder im Laufe einer Scheidung sichergestellt wird." Entscheidend dafür sei, dass ein Gericht am Ende entscheide.

Bereits heute gibt es eine Reihe von Regelungen, die den Scheidungsprozess der Eltern für Kinder erleichtern sollen. So gibt es Kindergruppen zum Erfahrungsaustausch, eine Telefonberatung und Begleiterangebote. Diese Angebote sollen laut Mercado künftig zusammengeführt werden. Ein zentraler Aspekt ist für sie, dass Scheidungen künftig weniger lang andauern. "Heute sehen wir, dass viele Prozesse lange dauern und die Kinder belasten. Wir haben den Kindern gegenüber die Verpflichtung, den Prozess zu verkürzen", sagt sie.

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