Haushalt

Regierung will Gewerbeschulen stärken – und streicht 100 Millionen Kronen

Regierung will Gewerbeschulen stärken – und streicht 100 Millionen Kronen

Regierung will Gewerbeschulen stärken – und streicht 100 Millionen Kronen

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Lars Kunov
Lars Kunov Foto: danskeerhvervsskoler.dk

Die berufsbildenden Schulen sollen im kommenden Jahr Mittel einsparen, die 200 Stellen entsprechen, klagt der Schulverband. Eine Folge werde sein, dass die Zusammenarbeit mit den Volksschulen reduziert wird.

Regierung und Dänische Volkspartei haben in ihrem Haushaltsbeschluss geschrieben, dass sie die Berufsausbildungen an Gewerbeschulen stärken wollen. Doch tatsächlich werden die Budgets im kommenden Jahr um 100 Millionen gekürzt, rechnet der Verband der Gewerbeschulen und -gymnasien vor. „Das entspricht etwa 200 Stellungen, die man kommendes Jahr entfernen muss“, sagt dessen Direktor, Lars Kunov.

„In der Praxis heißt das unter anderem, dass unsere Zusammenarbeit mit den Volksschulen weiter gedrosselt werden muss“, so Kunov weiter. Dies könne sich darauf auswirken, dass die Betriebe, in denen die Schüler den praktischen Teil ihrer Ausbildung machen, nicht oder weniger aufgesucht werden könnten.

Im Haushalt ist von attraktiveren Ausbildungen die Rede

Die Formulierungen im Haushaltsbeschluss lassen dabei auf das Gegenteil schließen. „Die gewerblichen Ausbildungen solle attraktiv sein, damit mehr eine Berufsausbildung machen, besonders nach der Grundschule“, schreiben Regierung und Dänische Volkspartei. Dafür sollen 170 Millionen für einen „außerordentliche Qualitätsentwicklungspool“ abgesetzt werden. Das Problem aus Sicht der Gewerbeschulen: Diese Mittel sind deutlich weniger als die Einsparungen, die ihnen an anderen Stellen im Haushalt auferlegt werden.

Die Gewerbeschulen sind nämlich von dem sogenannten Umpriorisierungsbeitrag von zwei Prozent umfasst. Das bedeutet, dass jedes Jahr zwei Prozent der Budgets gekürzt werden. Das entspricht bei den Gewerbeschulen 120 Millionen Kronen. Hinzu kommt, dass ein Topf über 150 Millionen Kronen aus dem Haushalt 2017 wegfällt. Unter dem Strich sind es also 270 Millionen Kronen, die wegfallen und 170 Millionen, die dazu kommen. Ein Minus von 100 Millionen Kronen.

Das trage nicht dazu bei, die beruflichen Ausbildungen zu stärken, sagt Kunov. „Das ist eine weitere Schwächung, die eine Fortführung der Schwächungen der vergangenen Jahre darstellt“, sagt er. Er bezeichnet es als unglücklich, wie die Regierung dies verkaufe. „Die Leute sitzen da und denken: Jetzt haben die Gewerbeausbildungen ein bisschen was bekommen. Aber in Wirklichkeit haben sie das nicht. Da ist es für den gewöhnlichen Bürger schwer, zu durchschauen, wie das zusammenhängt“, so Kunov.

DF will sich für die Schulen eingesetzt haben

Die zuständige Sprecherin der Dänischen Volkspartei, Marlene Harpsøe, widerspricht dem Rechenmodell Kunovs nicht. Doch sagt sie: „Wir tun alles, was wir können, um so viel von diesen Einsparungen wie möglich zu annullieren.“ Ihre Fraktion habe sich sehr für die berufsbildenden Schulen eingesetzt. Am besten wäre es aber, „wenn wir mehr junge Menschen dazu bringen könnten, die Augen dafür zu öffnen, wie fantastisch die Berufsausbildungen sind“, sagt sie.

Die Verhandlungssituation für DF sei eben so gewesen, dass „es viele andere DF-Themen gab, die auch durchgekommen sind“.

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