Leitartikel

Das ist kein Erfolg

Das ist kein Erfolg

Das ist kein Erfolg

Apenrade/Aabenraa
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Der Landtag in Kiel setzt sich einstimmig für den Wegfall der dänischen Grenzkontrollen ein (Archivfoto). Foto: dpa

Seit Jahresbeginn wurden 4.323 Personen an der deutsch-dänischen Grenze abgewiesen. Die Anhänger der Grenzkontrollen sehen das als Erfolg. Gwyn Nissen überzeugen die aktuellen Zahlen an der Grenze jedoch nicht.

4.323 Personen sind seit Jahresbeginn an den Grenzen Dänemarks abgewiesen worden, davon 2.379 an der deutsch-dänischen Landesgrenze nach Nordschleswig. Anhänger der Grenzkontrollen sehen die Zahlen als einen riesigen Erfolg, zumal die Polizei an der Grenze auch  331 Menschenschmuggler gefasst hat und fast 300 wegen Drogenkriminalität anklagen konnte. Es nützt also, an der Grenze zu stehen um Schleuser, Kriminelle und möglicherweise Terroristen zu stoppen.

Wie auch bei früheren Zahlen von der Grenze vermissen wir allerdings auch diesmal detailliertes Wissen. Deshalb wagen wir in diesem Leitartikel einige Vermutungen: Die 331 Menschenschmuggler sind nicht Profis, sondern wahrscheinlich Familienmitglieder oder Freunde, die versucht haben, einem Bekannten über die Grenze zu helfen. Die wirklichen Schleuserbanden fahren nicht in eine permanente Grenzkontrolle, sondern wählen die vielen Lücken entlang der Landesgrenze.

Unter den 4.323 abgewiesenen Personen gibt es auch Personen, die weder Flüchtlinge noch Asylbewerber sind, sondern einfach ihren Pass vergessen haben.
Die fast 300 Drogenkriminellen sind meist kleine Fische. Die Mengen, die an der Grenze erwischt worden sind, waren eher gering. Auch hier haben die Profis die wirklich großen Mengen sicherlich über andere Wege nach Dänemark gebracht.

Können wir die Zahlen also zu irgendwas gebrauchen?  Schon: Wenn man viele Menschen kontrolliert, dann gehen auch einige ins Netz. Für diesen „Fahndungserfolg“ hat die Polizei 755.000 Stunden gebraucht – oder 525 Vollzeitstellen. Sehen wir die Zahlen  deshalb in einem anderen Zusammenhang: Würde ein Polizist in einem ganzen Jahr mehr als einen Drogenkriminellen stellen können? Hoffentlich. Würden  halb so viele Beamte in einer Hinterlandstreife Schleuser, Drogenschmuggler und andere Kriminelle fangen? Sicherlich. Würde man bei  einer permanenten  „Einreisekontrolle“ nach Odense oder Aarhus jede Menge Kriminalität aufdecken können? Ganz gewiss.

Die Zahlen an der Grenze überzeugen einfach nicht. Höchstens die, dass die Polizei zu viele Ressourcen für Grenzkontrollen vergeudet.

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