Leitartikel

Kein Leben hinter Betonklötzen

Kein Leben hinter Betonklötzen

Kein Leben hinter Betonklötzen

Apenrade/Aabenraa
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Fähnchen an der schwedischen Botschaft in Kopenhagen. Foto: Ida Guldbæk Arentsen, Scanpix

Damit die Terroristen ihr Ziel nicht erreichen, helfe nur eines: Ihnen zeigen, dass wir durch ihre grauenvollen Taten nur noch enger zusammenrücken, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Damit die Terroristen ihr Ziel nicht erreichen, helfe nur eines: Ihnen zeigen, dass wir durch ihre grauenvollen Taten nur noch enger zusammenrücken, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Stockholm, Nizza, Berlin. Alles Schauplätze von Terrorangriffen, bei denen ein einzelner Täter sich in einen Lkw setzte und in eine Menschenmengen raste.  Es hätte aber auch Kopenhagen sein können oder sonst wo auf der Welt, denn die Zeit des Sich-sicher-Fühlens ist leider längst vorbei: Wir müssen heute stets mit dem Schlimmsten rechnen.

Ist Kopenhagen, ist Dänemark auf einen solchen Anschlag vorbereitet, fragen sich in diesen Tagen nicht nur die Medien. Wer in der westlichen Welt lebt, weiß um die Gefahr, die von Terroristen ausgeht. Sie versuchen, uns einzuschüchtern und Angst einzujagen. Doch wie der Alltag in Stockholm, Nizza und Berlin zeigt: Das Leben geht weiter – auch nach diesen grauenvollen Anschlägen.

Auch in Dänemark wurden schon Betonklötze aufgestellt: Vor Botschaften, dem Folketing und Einfahrten zu Fußgängerzonen. Aber niemand weiß, wo und wann der nächste hinterhältige Terroranschlag verübt wird – nur, dass es einen nächsten geben wird. Und eines ist klar: Wir können uns nicht einbetonieren und hinter dem Betonklotz verstecken. Denn auch wenn dies gelingen würde: Terroristen würden neue Wege finden, uns zu treffen.

Es gehe darum, in der Gesellschaft die richtige Balance zu finden, meint Jørgen Bergen Skov von der Kopenhagener Polizei. Man könne sich die wildesten Terrorszenarien vorstellen, aber wir sollten uns nicht verstecken, sondern unser Leben weiter leben wie bisher. Sonst würden die Terroristen gewinnen, so der Polizist.

Wir können uns leider nur seelisch auf das Danach vorbereiten und hoffen, dass die Nachrichtendienste vorher gut und erfolgreich arbeiten, um eventuelle Terrorpläne vereiteln zu können. Wenn Dänemark wieder dran ist, müssen wir Stärke zeigen – und Zusammenhalt – wie die Deutschen, Franzosen und jetzt die Schweden.  Den Terroristen zeigen, dass jeder Anschlag, wie abscheulich oder grauenvoll er sein mag, uns nur noch enger zusammenrücken lässt.

 

 

 

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Cornelius von Tiedemann
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