Leitartikel

Klar, können „wir“ Bürgermeister

Klar, können „wir“ Bürgermeister

Klar, können „wir“ Bürgermeister

Apenrade/Aabenraa
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Foto: Archiv

Kann ein Deutscher Bürgermeister in Nordschleswig werden? Ja, meint Gwyn Nissen und hofft, dass der Wahlkampf weiterhin sauber verläuft.

Der frühere Chefredakteur Poul-Erik Thomsen stellte vor der Kommunalwahl 2013 in JydskeVestkysten die Frage: Kann ein Deutscher Bürgermeister in Nordschleswig werden?  Er beantwortete die Frage in seinem Leitartikel selbst mit einem klaren Ja.

Thomsen bezog sich dabei vor allem  darauf, dass Simon Faber von der dänischen Minderheit in Südschleswig kurz zuvor als Flensburgs Oberbürgermeister gewählt worden war. Daraus zog er im Umkehrschluss das Fazit: Dann sei die Zeit auch reif für einen deutschen Bürgermeister in Nordschleswig.
Die Spitzenkandidaten der Schleswigschen Partei wagten sich zunächst nur zögernd an die Rolle des Bürgermeisterkandidaten heran. Vor allem aber war es eine taktische  Entscheidung, weil viele Medien beim Bürgermeisterkandidaten-Duell nur Venstre und die Sozialdemokraten im Blick haben.

Vor der kommenden Kommunalwahl im November 2017 tritt der Sonderburger SP-Kandidat Stephan Kleinschmidt dagegen ganz bewusst als Kandidat für den Bürgermeisterposten an. Gibt dafür sogar eine mögliche Karriere im  Folketing auf. Die Reaktionen darauf waren meist positiv, doch in zwei Leserbriefen in JydskeVestkysten wird die „Deutschen-Karte“ gezogen.

Kleinschmidt, soll nicht Bürgermeister werden nur weil er Deutsch ist, aber auch deswegen, lautet eine Kritik. In einem anderen Leserbrief heißt es, dass die SP  sich um eine Wiedervereinigung mit Deutschland bemüht. Meine Herren! Mit dieser Kritik stellen sich die Leserbriefschreiber selber ins Abseits.
Zum Glück haben die politischen Gegner Kleinschmidts gleich Farbe bekannt: Weder Erik Lauritzen (Soz.) noch Peter Hansen (V) wollen sich an diesen Personenangriffen beteiligen. Gut so, dann kann der Wahlkampf hoffentlich sauber weitergehen.

Mit anderen Kritikpunkten,  zum Beispiel, dass Kleinschmidt nicht wisse wo er stehe, weil er kommunal für die SP kandidiert und seinerzeit für Radikale Venstre ins Folketing wollte, muss Kleinschmidt leben – und gut antworten können.

Aber um Thomsens Frage von vor vier Jahren noch mal zu beantworten: Klar, können „wir“ Bürgermeister.

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