Leitartikel

Terrorsicherung führt zu noch mehr Unsicherheit

Terrorsicherung führt zu noch mehr Unsicherheit

Terrorsicherung führt zu noch mehr Unsicherheit

Apenrade/Aabenraa
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Foto: Archivbild: DN

Die Spanischen Reiter am Marktplatz in Tondern schaffen mehr Verunsicherung als Sicherheit, meint Gwyn Nissen. Blumenkübel aus Beton wären ihm zufolge schöner gewesen und senden ein anderes Signal als Spanische Reiter.

Schön sehen sie nicht aus, die Spanischen Reiter vor dem Marktplatz in Tondern. Sie erinnern an Krieg. Vielleicht sind sie praktisch, aber Blumenkübel aus Beton wären schöner gewesen und außerdem senden die Blumen  ein anderes Signal als die Spanischen Reiter. Aber warum überhaupt diese Absperrungen im friedlichen Nordschleswig?

Spanische Reiter und Betonklötze sind aufgestellt worden, um die Besucher des Tønder Festivals vor möglichem Terror zu beschützen. Doch nicht nur Festivals und andere Großereignisse bekommen in diesen Tagen  von der Bereitschaft und der Polizei zu wissen, dass sie sich gegen mögliche Terroranschläge sichern müssen. Ohne dass es Anzeichen des Terrors oder einen konkreten Verdachte gibt, stehen  anscheinend auch lokale Stadtfest  auf der Liste. Jetzt mussten auch die Veranstalter von Woyens Høtte Betonklötze aufstellen, um mögliche Terroristen daran zu hindern, mit einem Last- oder Lieferwagen in die Menschenmengen zu fahren ...

Terroristen haben bisher unter anderem in Nizza, Berlin, Stockholm und Barcelona zugeschlagen. Tun sie es demnächst auch in Woyens, Tondern oder Tingleff?

Terrorsicherung schön und gut, aber derzeit scheinen sich die Behörden den Rücken frei zu betonieren und stellen Forderungen, die einfach übers Ziel hinaus geschossen sind.  Für die Veranstalter von kleinen Stadtfesten kommen Kosten von bis zu 15.000 bis 20.000 Kronen auf, um Betonklötze und Blumenkübel  (nicht alle haben wie Tondern ein Museum mit Spanischen Reitern) aufzustellen und sie wieder abzubauen.

Hört mit dem Wahnsinn auf!

Es schafft mehr Verunsicherung als Sicherheit. Festivalgänger i Tondern, Høtte-Teilnehmer in Woyens oder der Ringreiterumzug in Tingleff haben auch in diesen Zeiten keine Angst vor Terror. Und wenn Terroristen zuschlagen, dann gibt es auch in diesen oder anderen Orten – oder an anderen Tagen –  jede Menge Möglichkeiten, grausame Taten zu begehen, die nicht durch Betonklötze verhindert werden können.

Weniger Sicherheit und mehr Freiheit, bitte.

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