Hafen

Drei Männer und ihr Traum vom Kulturpier im Hafen

Drei Männer und ihr Traum vom Kulturpier im Hafen

Drei Männer und ihr Traum vom Kulturpier im Hafen

Apenrade/Aabenraa
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Apenrader Hafen
Ein Gebäudekomplex aus roten Backsteinen im Speicherstadt-Stil, darüber schwebend ein durchsichtiges Dach in Wellenform, das an die Elbphilharmonie erinnert, machen das Herzstück des Kulturpiers aus, den sich drei visionäre Männer ausgedacht haben. Foto: Ole Weile

Anerkennung vom Hafenausschussvorsitzenden Andresen: „Endlich ein realistisches Visionsprojekt“

„Niemand hat uns darum gebeten. Das ist auf unserem ureigensten Mist gewachsen. Wir sind nur der Meinung, dass die Stadt etwas bedarf, was sie auf die Landkarte bringt“, sagt Ingenieur  Gunnar Pedersen als er gemeinsam mit seinen Mitstreitern Architekt Ole Weile und Künstler Eskild Beck in der Bibliothek Apenrade vor einer interessierten Zuhörerschar ihre Vision von einem Kulturpier im Apenrader Hafen präsentierten.

„Das Projekt macht nur hier Sinn“, pointiert Weile bei der Präsentation und „hier“ ist der Evers-Pier zwischen Gammelhavn und Sydhavn. Das Projekt lebt vom Wasser zu beiden Seiten und von der Nähe zur Stadt und aktivem Wirtschaftshafen.  „Wir wollen auf keinen Fall Evers vertreiben. Wir wollen mit unserem Visionsplan eigentlich nur zeigen, wozu der Pier dienen kann, sollte sich Evers in 15, 20, 25 oder mehr Jahren z. B. aus logistischen Gründen  zu einem Standortwechsel entscheiden“, betont Weile. Just diese Voraussetzung trifft den Geschmack des Hafenausschussvorsitzenden und Stadtratsabgeordneten Erwin Andresen (Schleswigsche Partei/SP).

Der Kulturpier aus der Vogelperspektive. Zu sehen ist eines der Zwischendecks. Links ist ein Aktivitätsplatz (gelb), rechts eine Ausstellungshalle (weiß) . An der Kaispitze ist ein Aussichtsturm eingeplant und dahinter eine Freiluftbühne. Foto: Ole Weile

„Endlich ein realistisches Visionsprojekt“

„Das ist doch endlich ein realistisches Visionsprojekt – insbesondere vom Zeithorizont her“, stellt er fest und auch die Tatsache, dass der Kulturpier – laut Initiatoren – nur mit einen aktiven Wirtschaftshafen Sinn macht, findet der SP-Politiker sympathisch. In die gleiche Kerbe schlägt Povl Kylling Petersen von den Sozialdemokraten. „Ich glaube, dass wir zum ersten Mal ein Projekt gezeigt bekommen, das den Wirtschaftshafen und seine Entwicklungsmöglichkeiten respektiert“, stellt er fest.
Auch die veranschlagten 300 Millionen Kronen für das Gesamtprojekt schrecken die anwesenden Politiker nicht ab. „Wir geben beispielsweise 100 Millionen Kronen für einen Schulanbau aus. Nein, die Summe kann uns nicht schrecken“, stellt auch Kultur- und Freizeitausschussvorsitzender Hans Philip Tietje (V) fest.

Der Kulturpier á la Weile, Beck und Pedersen könne das schon  lange gesuchte Bindeglied zwischen Hafen und Stadt sein, würde sicherlich Touristen anziehen und womöglich neue Arbeitsplätze schaffen und  für Auswärtige ein Grund sein, sich in Apenrade anzusiedeln. Der Pier solle ein maritimes Erlebniscenter werden, in dem das Schifffahrtsmuseum die zentrale Rolle spielen könnte, die es   aufgrund seiner einzigartigen Sammlung schon längst verdient hätte, verknüpft mit jeder Menge Aktivitäten mit maritimem Flair. Darüber hinaus hat das Trio eine Reihe von (Fisch-)Restaurants, Cafés und Büros eingeplant, sodass es sich auch finanziell trägt. Ein Amphitheater und ein Aussichtsturm gehören ebenfalls zur Vision.

Der Klimawandel wurde übrigens  auch bedacht. So hat das Trio ein Parkdeck eingeplant, das Überschwemmungen Stand hält.  „Nur die Autos müssen bei Hochwassergefahr schnell weg“, fügt Weile schmunzelnd hinzu.
  Die spontan geäußerten Ideen, dass der Kulturpier auch ein idealer Standort für eine deutsch-dänische Bücherei oder für ein Franziska-Clausen-Museum sein könnte, fanden die Ideenleute äußerst sympathisch. „Die Inhalte bestimmen die Politiker ja zu der Zeit“, betont Architekt Ole Weile, der die Zeichnungen geliefert hat, die genau so wie das von Pedersen gebastelte Modell noch eine Weile in der Bibliothek ausgestellt sein werden, damit sich interessierte Bürger selbst ein Bild machen können.  

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