Maut in Dänemark

„Wäre schade, wenn Urlauber billigere Autos für Dänen finanzieren sollen“

„Wäre schade, wenn Urlauber billigere Autos für Dänen finanzieren sollen“

„Wäre schade, wenn Urlauber billigere Autos für Dänen finanzieren sollen“

Apenrade/Sonderburg
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Stephan Kleinschmidt
Stephan Kleinschmidt Foto: Karin Riggelsen

Mit einer Pkw- und Lkw-Maut in Dänemark sei schon längst zu rechnen gewesen, sagt Stephan Kleinschmidt von der Schleswigschen Partei. Doch wenn die Einnahmen genutzt werden, um die Steuern für Dänen zu senken, anstatt Infrastrukturprojekte anzugehen, sei das enttäuschend.

„Es überrascht mich nicht. Eine Maut ist in Dänemark ja schon länger Thema und Forderung gewesen“, sagt Stephan Kleinschmidt von der Schleswigschen Partei (SP) zum Regierungsbeschluss, eine Straßenmaut in Dänemark einzuführen.

Die dänische Regierung und die Dänische Volkspartei (DF) haben sich auf eine Straßenmaut nach deutschem Vorbild geeinigt. Das heißt, dass alle, einheimische und ausländische Fahrer, die Maut zahlen müssen – sie den Einheimischen jedoch über die Steuern zurückerstattet wird.

Mit den Einnahmen der Maut soll die ebenfalls von Regierung und DF beschlossene Senkung der Zulassungssteuer refinanziert werden. „Es ärgert mich, dass das Geld nicht in die Infrastruktur fließen soll. Wenn das wirklich so ist, bedeutet das ja, dass die Urlauber aus dem Ausland billigere Autos für die Dänen finanzieren sollen“, sagt Kleinschmidt, der Vorsitzender des Ausschusses für kulturelle und regionale Entwicklung in der Grenzlandkommune Sonderburg ist.

„Für mich sind das Mobilitätsbarrieren“

„Das politische Ziel sollte die Infrastrukturverbesserung sein und nicht die Steuersenkung“, sagt er. Er glaubt zwar nicht, dass die Maut Urlauber davon abhalten werde, nach Dänemark zu kommen, doch „für mich sind das Mobilitätsbarrieren. Die Straßennutzung wird kostenpflichtig, ich muss etwas zahlen, was ich vorher nicht zahlen musste. Die Leute werden deswegen trotzdem kommen – aber ein Land wie Dänemark mit seiner starken Tourismusbranche sollte sich einen solchen Schritt überlegen“, sagt Kleinschmidt. Denn die Gesamtausgaben für einen Urlaub in Dänemark würden so teurer werden – das würde sich vielleicht nicht in den Urlauberzahlen niederschlagen, aber das Urlaubsbudget der Touristen würde sich verkleinern.

Dass Dänemark nach dem deutschen Beschluss für eine Maut auch für sich die Chance ergreife, die Straßennutzung kostenpflichtig zu machen, sei wenig überraschend. Doch „ich halte die Entwicklung insgesamt für nicht gut. Es sollte stattdessen eine europäische Lösung geben, gemeinsame europäische Standards, wie diese Herausforderung angegangen werden kann“, sagt Kleinschmidt.

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