Theater

„König Lear“ – Tragödie mit Trio

„König Lear“ – Tragödie mit Trio

„König Lear“ – Tragödie mit Trio

Hadersleben/Haderslev
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Verdienter Applaus – und Blumen am Ende der Vorstellung für die Darsteller sowie den Regisseur und die Szenografin. Foto: Ute Levisen

Das Haderslebener Møllen-Theater brilliert mit „spartanischer“ Inszenierung des opulenten Shakespeare-Klassikers.

Eigentlich geht das  doch gar nicht, was sich das Ensemble des Møllen-Theaters da vorgenommen hat:  „König Lear“ – eine Tragödie  mit einem Trio.

In der vergangenen Woche feierte die Vorstellung im Theater am Mühlenstrom Premiere. Und was für eine!
Der ursprünglich mit 21 Rollen besetzte  Shakespeare-Klassiker, in Hadersleben wirkungsvoll in Szene gesetzt von Hans Rønne und Bühnenkünstlerin Gitte Baastrup, überzeugte dramatisch auch mit Trio. Die Schauspieler Ole Sørensen und Thomas Clausen Rønne teilten die Rollen von König Lear und seinen drei Töchtern „brüderlich“ unter sich: Sørensen mimt den König – und Clausen Rønne verkörpert die übrigen Darsteller.

Dass es sich dabei um die beiden intriganten Töchter sowie die herzensgute, doch schonungslos ehrliche dritte Tochter handelt – darüber spielte Clausen Rønne gekonnt  hinweg. Ole Sørensen als alternder König, der mit der Königswürde zugleich die auf Schmeichelei und Lügen basierende Gunst seiner beiden Erstgeborenen einbüßt, überzeugt derart, dass man als Zuschauer während des   80-minütigen Stückes regelrecht „mitlitt“.

Heuchelei, Machtmissbrauch, Lügen und Intrigen – Shakespeare ist heute ebenso  aktuell, wenngleich in anderem Kontext, wie zu seiner Zeit. Møllens „King Lear“ führt dies seinem Publikum mit aller Deutlichkeit vor Augen –  wobei auch die Ohren nicht zu kurz kommen. Komponistin  und Sängerin Jullie Hjetland untermalt mit ihrem Spiel, u. a. auf dem afrikanischen Instrument Obokano und der Autoharp, die intensive Stimmung. „König Lear“, eine Kooperation mit Teatret,  spielt an ausgewählten Tag bis zum 19. April und geht anschließend auf Tournee. Bei Interesse sollte man beherzt zugreifen. Es gibt nur noch wenige Karten.

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