Wandern

Der Weg ist das Ziel

Der Weg ist das Ziel

Der Weg ist das Ziel

Apenrade/Aabenraa
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Wandern im Dschungel von Myanmar Foto: Privat

Jonas Westergaard ist bereits in Europa, Südostasien und Südamerika gewandert. Ihn fasziniert vor allem die vielfältige Natur.

Weniger ist manchmal mehr. Das gilt vor allem, wenn man seinen  Rucksack für eine lange Wanderung packt. Jonas Westergaard weiß das aus eigener Erfahrung. Als er vor neun  Jahren  den Camino mit dem Ziel Santiago de Compostela gehen will, verschätzt er sich bei dem Gewicht des Rucksackes. „Ich musste damals feststellen, dass ich viel zu viel mitgenommen hatte. Um Gewicht zu reduzieren, habe ich Bücher, Schlafsack und überflüssige Klamotten mit der  Post nach Santiago geschickt“, berichtet der 28-Jährige aus Pattburg. Am Jakobsweg habe ihn die Herausforderung gereizt, Zeit mit sich selbst zu verbringen. Insgesamt vier Wochen war er  unterwegs und ganz auf sich allein gestellt. Physisch hat sich der Student aus Kopenhagen nicht auf den Pilgerweg vorbereitet, allerdings  hatte er sich über die Routen und Unterkünfte informiert. Zu Beginn seiner Wanderung stellte er fest, dass die Wege gut beschildert waren.

Er wanderte von Unterkunft zu Unterkunft. In den ersten Wochen legte er pro Tag 17 Kilometer  zurück. Die Distanz steigerte sich mit der Zeit. Am Ende schaffte er 55 Kilometer am Tag. 

Das Equipment

Sein Equipment bestand aus Wanderschuhen, seinem Rucksack und einem Behälter für Wasser. Die Unterkünfte waren im Norden Spaniens für Pilger ausgerichtet. Jonas Westergaard legte dabei keinen Wert auf einen hohen Standard. „Mit der Sauberkeit bin ich Kompromisse eingegangen. Es gab keine warmen Duschen. Meine Klamotten habe ich meistens abends mit der Hand gewaschen“, berichtet Westergaard,  der pädagogische Psychologie studiert.

Der Student war fest entschlossen die 800 Kilometer zu wandern und selbstständig ans Ziel zu kommen.  

Auf seinem Weg gab es einen Zwischenfall. An einem  heißen Tag   nahm er nicht genug Flüssigkeit zu sich und dehydrierte.  Mit schlimmen Magenschmerzen wurde er in ein spanisches Krankenhaus eingeliefert und  musste dort einen Tag zur Beobachtung bleiben.   Dies hielt Jonas Westergaard aber nicht davon ab, den Jakobsweg bis zum Ende zu gehen. „Ich bin sehr stolz, dass ich diese Herausforderung gemeistert habe“,  gibt er zu.

Auf dem Jakobsweg in Spanien bieten sich dem Wanderer grandiose Landschaftsbilder. Foto: Privat

Wanderlust

Es  blieb nicht bei der einen Wanderung in Spanien. Das Reisefieber hatte  den 28-Jährigen, der neben dem Studium mit Menschen mit Autismus arbeitet, gepackt.  Die nächsten Reisen  führten ihn 2016 nach Südostasien und  Südamerika. Diesmal in Begleitung seiner Freundin. Die Reisen haben sie sich durch Arbeiten selbst finanziert.

In Kambodscha und Myanmar wanderte das Paar gemeinsam mit einem Guide durch den Urwald. Dort schliefen sie in Hängematten. „Die Wanderung durch den Dschungel war ein richtiges Abenteuer“, berichtet der Wahl-Kopenhagener. 

Das schönste Erlebnis

Sein schönstes Wandererlebnis hatte Jonas Westergaard allerdings in Südamerika. „Als wir 
in Peru auf 4.000 Meter Höhe waren, haben wir die Wetterveränderungen mitbekommen. Plötzlich standen wir über den Wolken, und die Sonne hat geschienen. 

Das war beeindruckend. Wir hatten eine spektakuläre Aussicht.“ Bei der Wanderung durch die Berge hat Jonas Westergaard nicht nur die Natur genossen, sie machte ihn auch  nachdenklich. „Man fühlt sich so klein. Die Natur ist atemberaubend. Wenn man von den hohen Berge herabblickt, bekommt das Leben eine ganz andere Perspektive“, verrät er. Wandern ist für ihn eine einfache und vielseitige Möglichkeit, die Natur kennenzulernen. 

Die nächste Wanderung ist noch nicht geplant. Er und seine Freundin sind kürzlich Eltern geworden. Jonas Westergaard will aber trotzdem nicht auf das Reisen verzichten. „Ich möchte gerne mit meiner Familie nach Italien oder Frankreich. Aber erst mal nicht zum Wandern, sondern mit dem Zug“, berichtet er.

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