Landwirtschaft

Anbindeställe werden verboten – für kleine Betriebe wird das teuer

Anbindeställe werden verboten – für kleine Betriebe wird das teuer

Anbindeställe werden verboten – für kleine Betriebe wird das teuer

cvt
Bredebro
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Kühe in einem Stall in Deutschland. Foto: dpa

Die Zahl der Kuhställe, in denen die Tiere angebunden werden, nimmt in Dänemark ab – und 2027 soll damit ganz Schluss sein. Was Tierschützer freut, ärgert so manchen Landwirt.

Die ehemalige Regierung aus Venstre und Konservativen hat es vor einigen Jahren beschlossen und 2027 wird es umgesetzt, das Verbot für die sogenannten Anbindeställe in der dänischen Milchviehhaltung. Hintergrund ist der Tierschutzgedanke, da die Kühe sich in Anbindeställen nicht artgerecht bewegen können. Inzwischen gibt es in Dänemark immer weniger dieser Ställe.

Ein Landwirt, der dennoch gerne mit angebundenen Kühen arbeiten würde, ist Lars Schmidt aus Bredebro in Nordschleswig. Wie DR Syd berichtet, würde er gerne den väterlichen Betrieb übernehmen. Doch dort stehen die Tiere in Anbindeställen – und die Banken verweigern Schmidt wegen des kommenden Verbotes Kredite für die Übernahme. „So kann ich mir meinen Traum nicht erfüllen. So kann ich nicht Landwirt werden“, sagt er zu DR Syd.

Er muss die Ställe umbauen, damit die Kühe sich bewegen können. Doch das kostet – und Schmidt bräuchte mehr Kühe, um die Ausgaben zu decken. „Ich habe berechnet, dass ich es mir nicht leisten kann, wenn ich auf Laufstall umstelle. Und es ist nicht einmal sicher, dass die Ökonomie stimmen würde, selbst wenn ich mehr Kühe bekommen würde“, sagt Schmidt.

Die rund 400 Anbindeställe, die es in der dänischen Milchviehwirtschaft heute noch gibt, werden in den kommenden Jahren schließen, sagt der Vorsitzende des Verbandes Sønderjysk Familielandbrug, Antoni Stenger. Und das werde ein Dahinsiechen weiterer ländlicher Gebiete mit sich bringen. „Das wäre ein gesamtgesellschaftlicher Verlust“, meint er laut DR Syd. Er ist dafür, die Anbindeställe nicht zu verbieten, nur so könnten sich junge Landwirte den Start in die Landwirtschaft überhaupt leisten.

Die Politik hat bereits reagiert. Der zuständige Minister Esben Lunde Larsen (Venstre) hat das Ende der Anbindeställe bereits von 2022 auf 2027 verschoben. Doch das Ende kommt, und das sei auch gut so, meint der sozialdemokratische Abgeordnete im Folketing, Christian Rabjerg Madsen: „Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass man in dieser konkreten Situation einer Herausforderung gegenübersteht. Aber ich muss auch festhalten, dass es vernünftig ist, dass wir die Anbindeställe ausschleichen, auf Rücksicht darauf, dass Kühe die Bewegung brauchen“.

Für Schmidt bedeutet das, dass er sich seinen Traum von der eigenen Landwirtschaft nicht erfüllen kann. „Was ich sonst machen soll, weiß ich nicht“, sagt er DR Syd.

 

 

 

 

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