Reste eines Dorfes der Angeln bei Lügumkloster

Neuigkeiten über das Leben in Nordschleswig vor 1.500 Jahren

Neuigkeiten über das Leben in Nordschleswig vor 1.500 Jahren

Neuigkeiten über das Leben in Nordschleswig vor 1.500 Jahren

Lügumkloster/Løgumkloster
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Der Fundort wird nach Kulturspuren durchkämmt, auch Drohnen werden eingesetzt. Das Team freut sich über die Wetterbesserung. Foto: Volker Heesch

Archäologen von Museum Sønderjylland haben Reste eines Dorfes der Angeln bei Lügumkloster untersucht. Die Experten gehen davon aus, dass in dem mit einem Zaun umgebenen Dorf auch Handel getrieben wurde.

„Es ist lustig, dass wir hier am Straßenzug Rugmarken (Roggenfeld) verkohlte Reste von Roggenstroh gefunden haben. Das weist darauf hin, dass die Bewohner im hier zwischen 500 und 600 nach Christi  bewohnten Dorf Roggen angebaut haben“, berichtet der Archäologe vom Haderslebener Museum, Morten Skov.

Er ist mit seinem Kollegen Morten Tornø und dem archäologischen Assistenten Martin Pedersen für  Museum Sønderjylland am Ortsrand von Lügumkloster noch bis Himmelfahrt im Einsatz, um dort vor der Erschließung neuer Bauplätze die  schon vor Jahren entdeckten Siedlungsreste wissenschaftlich zu durchsuchen und zu dokumentieren.

Laut Skov habe sich  die Erkenntnis bestätigt, dass in diesem Teil Nordschleswigs vor 1.500 Jahren Angehörige des Volkes der Angeln gelebt haben, von denen viele nach England ausgewandert sind. 

Viele Funde

„Es ist sehr interessant, dass wir in der  freigelegten Kulturschicht viele Keramikreste gefunden haben.  Ebenfalls  Reste von 13 hölzernen Langhäusern und mehrere Grubenhäuser“, so der Archäologe. Die Keramikreste stammen von soliden Gefäßen, in denen Getreide verwahrt wurde.

Auch Gewichte wurden gefunden, die belegen, dass Textilien hergestellt worden sind. Wie in früheren Jahren wurden Brennöfenreste gefunden, in denen Eisenerz gewonnen wurde. Neben Ackerbau gab es Viehhaltung. Die Archäologen gehen davon aus, dass  in dem mit einem Zaun umgebenen Dorf auch Handel getrieben wurde. Möglicherweise hat man auch  nahe gelegene Wasserläufe, Lohbek und Landeby Bek, für den Transport genutzt. Vieles liegt über die Zeit im Dunkeln, in der das Dorf bewohnt war.

Dörfer wurden nur so lange bewohnt, wie  der Boden fruchtbar war.  Man verlegte das Dorf in noch fruchtbare Bereiche. Es wurden Reste eines Hausopfers  gefunden, Gräber aber nicht. Der Bereich Nordschleswigs wurde bis 700 Teil eines frühen Dänenreiches. Nicht weit entfernt wurde ca. 710 der Handelsort Ripen gegründet.
 

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