„Købmandsgården“

Rehabilitation in guten Händen

Rehabilitation in guten Händen

Rehabilitation in guten Händen

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Düppel/Dybbøl
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Benny Engelbrecht unterhielt mit Liedern. Foto: Ruth Nielsen

Tag der offenen Tür beim Verein „Købmandsgården“. Viele kamen, um sich anzusehen, was getan wird, um Bürger mit Schlaganfällen wieder in den Alltag zu führen.

Der Verein „Købmandsgården“ nimmt sich Bürgern an, die durch Schlaganfälle und  ähnliches in ihren Funktionen eingeschränkt  sind. Am Sonnabend hatte der Verein das Haus im Palmose 14 A geöffnet. Sehr viele, auch Nachbarn mit Kindern, nutzten die Chance, sich anzuschauen,  was der Verein an Rehabilitation leistet, damit  diese Bürger  zurückfinden  in einen „lebendigen Alltag“.  

Darauf würden die Aktivitäten fokussieren, meinte  Ratsmitglied Charlotte Riis Engelbrecht (Soz.) in ihrer Rede.   Ihr Mann Benny Engelbrecht   hat die Gäste mit seiner Gitarre   unterhalten.   

Die Politikerin lobte das Engagement der Freiwilligen, die den Hirngeschädigten Raum geben für  Geselligkeit  und persönliche  Entwicklung. Auch sie  bedürften eines  Netzwerks und  Freundschaften. „Das, was wir hier heute sehen,  ist  von Leuten mit Passion    geschaffen worden“, dankte sie den Ehrenamtlichen für ihren enormen Einsatz.
 Dieser ist nicht unbemerkt geblieben weder im Stadtrat noch bei Firmen und Stiftungen, die „Købmandsgården“ finanziell unterstützten, so Charlotte Riis Engelbrecht.

Zurück in den Alltag

Welchen Nutzen  die Angebote  bringen, dafür ist  unter anderem Sonja Damsagard aus Broacker ein gutes Beispiel. Seit dem Schlaganfall vor  zweieinhalb Jahren ist sie rechtsseitig gelähmt. „Ich musste das Sprechen erst wieder lernen“, sagt sie. Sie näht gern selbst ihre Kleidung, sitzt an der Nähmaschine, die sie mit der linken Hand bedienen kann.
 

Birthe Cornelius (r.) berät Betina Nehrkorn beim Malen. Foto: Ruth Nielsen

Darüber hinaus ist sie sportlich   aktiv: Sie reitet, macht Krafttraining  in Verbund mit   Hirntraining, geht zur Physiotherapie und singt sogar im Chor. „Nee,  ich langweile mich nicht, vieles mache ich, weil  es Spaß macht“, sagt die 65-Jährige, die nach dem Auszug der Kinder  allein lebt, ohne Haushaltshilfe. Nur alle 14 Tage kommt eine kommunale Reinigungskraft.

Betina Nehrkorn hatte innerhalb von vier Jahren gleich zwei Schlaganfälle.   Das Reden fällt der 44-Jährigen  noch sehr schwer. Sie drückt sich im Malen aus,   meistens  grau-schwarz,  ihre Lieblingsfarbe, aber auch kunterbunt.   Wie ihre Mutter erzählt,  bewältigt auch ihre   Tochter, selbst Mutter von drei Töchtern, den Alltag  weitestgehend selbst, sie fährt viel   Rad, eben auch, weil „Købmandsgården“  die Rehabilitation auf verschiedene Weise  fördert. 
Das tut auch der Vorsitzende Rasmus Caspersen, der die Holzwerkstatt leitet.  Nach dem Motto „nichts sollte unmöglich sein“ testet er derzeit mit einem Nutzer das Drechseln mit nur einer Hand: „Es fehlt   ein passender Stuhl,  um es 100 Prozent   gut zu machen.“ 

Seit 1995 konstanter Zulauf

Der Verein zählt um die 40 Nutzer, was  seit Gründung 1995 recht konstant  geblieben ist. „Es kommen aber laufend neue. Wir testen, was sie können. Einige trauen sich kaum etwas zu, aber sie zeigen dann, was in ihnen steckt.  Einige werden so selbstständig, bleiben aber, weil sie die Gesellschaft schätzen. Ohne Zweifel, unsere Angebote helfen“ sagt Caspersen   bescheiden.

Derzeit wird gemeinsam mit dem benachbarten Demenzcafé   eine Krolf-Anlage  eingerichtet. Er hat aber schon ein neues Projekt an die Kommune geschickt.    Bevor keine Entscheidung gefallen ist, will er nicht konkret werden.  Sicher ist, dass es auch dabei  um die Stimulierung sowohl des Hirns als auch des Körpers geht.

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