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Tarifverhandlungen: Einigung ohne Einigung

Tarifverhandlungen: Einigung ohne Einigung

Tarifverhandlungen: Einigung ohne Einigung

Kopenhagen
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Der Vorsitzende des Dänischen Lehrerverbandes, Anders Bondo Christensen, ist mit dem erzielten Ergebnis zufrieden. Foto: Scanpix

Der Tarifvertrag auf kommunaler Ebene steht – klammert aber eine Absprache über den wichtigen Punkt der Lehrerarbeitszeit aus.

Nach monatelangen und zähen Verhandlungen war es am Freitag soweit: Der neue Tarifvertrag für die rund 500.000 kommunalen Angestellten ist unterschrieben. 

Anders Bondo Christensen, Verhandlungsführer für die kommunalen Angestellten, nannte es „eine fantastische Erlösung endlich sagen zu können, dass wir nun eine Absprache getroffen haben“. Die Arbeitszeit für Lehrer war das Kernthema im Verhandlungsendspurt, der nach einer langen Nacht auf Freitag und schließlich mit einer Verschiebung des Problems endete.  So beinhaltet der neue Vertrag  zwar Einigungen über Lohnsteigerung und bezahlte Mittagspause. Über die Arbeitszeit der Lehrer soll aber in einem neuen Verhandlungsverlauf bis spätestens 2021 und nach Bildung einer Kommission gesondert entschieden werden.  Bis dahin gilt weiter  jenes Gesetz 409, das die damalige Regierung  nach dem Lockout im Tarifkonflikt 2013 verabschiedet hatte. 

Ansonsten steht der kommunale Tarifvertrag:  Laut  Gewerkschaft KL wird es die bezahlte Mittagspause für Angestellte geben und es kommt, wie auch für die Regionen von der Gewerkschaft LO akzeptiert, zur Lohnsteigerung von 8,1 Prozent. Beim Deutschen Schul- und Sprachverein (DSSV) sorgte die Einigung am Freitag für eine gewisse Erleichterung.  Zwar wurde auf staatlicher Ebene noch weiterverhandelt; nach dem Tarifabschluss für die Kommunen  gilt eine entsprechende Einigung auf staatlicher Ebene aber als nahezu sicher. 

Erleichterung beim DSSV

„Wir sind sehr froh, dass es nach der langen Zeit der Ungewissheit nun einen Tarifvertrag für die Kommunen gibt. Das macht Hoffnung, dass der Abschluss für Staatsbedienstete ebenfalls nahe ist“, so DSSV-Schulrat Claus Diedrichsen. Zur verschobenen Arbeitszeitregelung sagt er: „Es war offenbar der einzige Weg, den man in dieser Tarifabsprache gehen konnte. Wichtig für  Lehrer und Schulen ist aber auch, dass es zukünftig leichter möglich sein wird, lokale Absprachen mit dem  Betriebsrat  zu treffen. Und das ist viel wert“, so Diedrichsen. 

Anders Bondo Christensen erwartet als Vorsitzende des Lehrerverbandes (Lærernes Centralorganisation), dass die fehlende Arbeitszeitregelung für Enttäuschung sorgen wird. „Wie alle wissen, haben Michael Ziegler (KL) und ich fünf Monate lang versucht, eine Übereinkunft zu finden. Das konnten wir nicht. Daher haben wir gemeinsam beschlossen, dass wir in Sachen Arbeitszeitregelung eine bessere Grundlage benötigen“, so Bondo Christensen.

Überzeugungsarbeit in den kommenden Wochen

In den kommenden Wochen wird er die Vertrauensleute an den Schulen von weiteren Verhandlungen überzeugen müssen. „Es wird sicher welche geben, die nein dazu sagen, weil sie frustriert sind, dass es jetzt keine Übereinkunft gab.“

Sobald der Tarifvertrag steht, wird sich auch der DSSV mit der Umsetzung der Neuerungen beschäftigen. So werden auch die in Aussicht stehenden 8,1 Prozent Lohnsteigerungen für den DSSV eine Bedeutung haben, da die staatlichen Zuschüsse zeitverzögert ausgezahlt werden. 

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