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Regierung will Regeln für ausländische Arbeitskräfte mildern

Regierung will Regeln für ausländische Arbeitskräfte mildern

Regierung will Regeln für ausländische Arbeitskräfte mildern

jt/ritzau
Kopenhagen
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Foto: Scanpix

Die dänische Regierung steht einer Lockerung der Gesetze für ausländische Arbeitnehmer offen gegenüber. Höchste Eisenbahn, meint der dänische Arbeitgeberverband.

Aufgrund des Mangels an Arbeitskräften in Dänemark können schon erste Stellen nicht besetzt werden. Das dänische Parlament Folketinget muss demnach schnellstmöglich eingreifen, meint Beschäftigungsminister Troels Lund Poulsen (Venstre). „Eine steigende Anzahl Betriebe muss neue Aufträge ablehnen und überlegen, ob sie sich einen Produktionsstandort im Ausland suchen sollen. Wir sind nun dort angekommen, wo der Mangel an Arbeitskräften hierzulande auch Stellenkürzungen verursacht“, so Poulsen gegenüber dem Wirtschaftsmagazin Finans.

Er spricht sich für eine neue Strategie der internationalen Rekrutierung aus. Diese soll den Weg auf den dänischen Arbeitsmarkt für Ausländer, auch für nicht-EU-Bürger, vereinfachen. Darüber hinaus sollen vermehrt EU-Bürger nach Dänemark kommen um zu arbeiten.

Mit dem Vorschlag eröffnet die Regierung abermals eine Diskussionsrunde über ausländische Arbeitskraft.

Seit der Regierungsübernahme durch Venstre  2015 haben die Sozialdemokraten und die Dänische Volkspartei (DF) zwei Mal zuvor das Gegenteil durchtrumpft – nämlich eine Verschärfung der Gesetzeslage für ausländische Arbeitskraft. Und nichts deutet darauf hin, dass sich das geändert hat.

Erst eigenen Bürger erreichen

„Wir bleiben unserer Linie treu. Wir wollen erst unsere eigenen Bürger, die dem Arbeitsmarkt bereitstehen erreichen“, sagt der beschäftigungspolitische Sprecher der Sozialdemokraten, Leif Jahn Jensen. Auch sein Kollege Bent Bøgsted von der Dänischen Volkspartei ist nicht begeistert. Er meint, dass die Zeit für ein solches Vorhaben noch nicht reif wäre. Zugleich laufe die Regierung das Risiko, dass viele Jugendliche aus Südeuropa aufgrund ihrer hohen Jugendarbeitslosigkeit nach Dänemark kommen, erklärt Bøgsted.

Der Verein der dänischen Arbeitgeber (DA) begrüßt den Vorschlag vom Beschäftigungsminister. „Es ist allerhöchste Eisenbahn. Weil Unternehmen keine qualifizierten Arbeitskräfte bekommen können, schauen sie sich nach anderen Standorten um. Das wird in Dänemark Jobs, Wachstum und Wohlfahrt kosten“, sagt DA-Direktor Jacob Holbraad.

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Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
„Europäischer Erdrutsch“