Umwelt und Natur

Naturschutzverband aktiv – weil Politik eher passiv ist

Naturschutzverband aktiv – weil Politik eher passiv ist

Naturschutzverband aktiv – weil Politik eher passiv ist

Kopenhagen
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Die Naturlandschaft der Treldeskove am Kleinen Belt bei Fredericia gehört zu den wenigen größeren Waldlandschaften im stark zersiedelten und industrialisierten Bereich Südjütlands. Foto: DN

DN weist Vorstoß von DF, LA und Venstre für Entzug des Rechts auf Naturschutzverfahren zurück.

Die Präsidentin des dänischen Naturschutzverbandes Danmarks Naturfredningsforening (DN), Ella Maria Bisshop-Larsen, weist Darstellungen der Parteien Dank Folkeparti, Liberale Allianz und Venstre zurück, der Verband missbrauche  das ihm vor 80 Jahren zugesprochene  Sonderrecht, Initiativen zur Einrichtung von Naturschutzgebieten zu starten. Das behauptet der Umweltsprecher der Liberalen Allianz, Carsten Bach, und nennt als Beispiel ein von DN angestrengtes Naturschutzverfahren für einen Wald  bei Fredericia, Trelde Skov.  Dieser an den Kleinen Belt grenzende Wald ist in privatem Besitz.

Nur die äußerste Spitze der dort in den Belt ragenden Halbinsel steht seit 1930 unter Naturschutz, der größere Teil nicht. Der Wald insgesamt zeichnet sich durch einen naturnahen Baumbestand mit Vorkommen u. a. von Orchideen aus. Auch leben  dort seltene Eulen und Spechte.  Die Waldeigentümer wehren sich gegen ein Naturschutzverfahren, weil sie Beschränkungen der wirtschaftlichen Nutzung befürchten. Während die DF-Umweltsprecherin im Folketing, Pia Adelsteen, erklärt, sie wolle ihre Partei für eine Streichung des DN-Sonderrechts aktivieren,  räumt  Venstre-Umweltsprecher Erling Bonnesen ein, dass Danmarks Naturfredningsforening nicht bestimmt, ob Naturschutz verhängt wird. Aber auch er will DN das Recht auf Naturschutzverfahren nehmen. Nichts davon halten jedoch die Konservativen.  

Der Verband liefert vielfach in Zusammenarbeit mit den Kommunen Naturschutzkonzepte. Die DN-Präsidentin Bisshop-Larsen verweist auf eine Absprache mit der früheren Umweltministerin Ida Auken  und dem Verband der Kommunen KL, in der festgelegt wurde, welche  Art Naturschutzanträge der Verband übernimmt. Auch wird mit Verbänden wie Dansk Ornitologisk Forening und dem Sportfischerverband zusammengearbeitet. Insgesamt sind die Kommunen auf dem Gebiet der Beantragung von Naturschutz passiv.  In Fredericia läuft der Antrag auf Naturschutz für das Waldgebiet mit Unterstützung der  Stadtratsmehrheit. 

DN steckt jährlich bis zu sieben Millionen Kronen in die Ausarbeitung der fachlichen Gutachten zur Unterschutzstellung. 2007 hatte die Regierung Fogh Rasmussen durchgesetzt, dass der Verband dafür die Kosten zu tragen hat. Dem Staat entstehen jährlich Kosten in Höhe von 10 Millionen Kronen durch Naturschutzverfahren. Insbesondere durch Entschädigungszahlungen.

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