Weltweite Untersuchung

Deutsche kaufen mehr über Smartphone als Dänen

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cvt/dpa
Düsseldorf/Apenrade
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Foto: Gilles Lambert/Unsplash

Der Internet-Riese Amazon hat den Online-Handel in Deutschland fest im Griff. Im kleinen Dänemark ist der Markt noch bunter – auch weil es noch keinen dänischen Amazon-Shop gibt.

Der Internet-Riese Amazon hat den Online-Handel in Deutschland fest im Griff. Im kleinen Dänemark ist der Markt noch bunter – auch weil es noch keinen dänischen Amazon-Shop gibt.

Amazon hat das Einkaufsverhalten der Deutschen nachhaltig verändert. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung PwC hervor. Demnach kaufen rund 90 Prozent der deutschen Online-Shopper inzwischen beim Marktführer ein. Gut ein Drittel der Befragten gab an, durch den Einkauf bei Amazon seltener im stationären Handel Geld auszugeben.

Die Deutschen gehören damit weltweit zu den besten Kunden von Amazon. Nur in Japan, Großbritannien, Italien und den USA ist der PwC-STudie „Total Retail 2017“ zufolge der Anteil der Amazon-Kunden unter den Online-Shoppern noch größer.

Dabei dient die Internetseite des US-Riesen vielen Konsumenten längst nicht mehr nur zum Einkaufen. Knapp die Hälfte der deutschen Online-Shopper nutzt die Website nach eigener Aussage inzwischen auch als Suchmaschine für Produkte und für Preisvergleiche. Die Nutzung von Amazon sei für diese Gruppe ein fester Bestandteil des Kaufprozesses geworden, heißt es in der Untersuchung. Produkte und Preise von Wettbewerbern würde stets mit dem Angebot und dem Preisniveau von Amazon verglichen.

Weitaus weniger Einfluss in Dänemark

Die Studie zeigt, dass die Dänen sich deutlich weniger auf Amazon verlassen – und auch seltener über das Smartphone shoppen als die Deutschen. Während laut PwC 45 Prozent der Befragten in Deutschland ihre Produktsuche bei Amazon beginnen, sind es in Dänemark nur 14 Prozent. Angesichts der Tatsache, dass die Internetadresse Amazon.dk weiterhin auf den britischen Ableger des Konzerns verweist und es keinen eigenen dänischen Shop gibt, dennoch eine recht hohe Zahl.

Überraschen dürfte hingegen die Zahl derjenigen, die „mindestens monatlich Produkte über mobile/smartphone“ kaufen. In Dänemark sind dies nur 17 Prozent – in Deutschland ganze 38 Prozent.

Anders als in Deutschland ist der Markt in Dänemark stark aufgesplittet. 2016 hatte der größte Onlineshop Zalando nur einen Anteil von 2,8 Prozent am Gesamtumsatz im E-Handel, zeigt eine Statistik des Interessenverbandes FDIH. Die 20 größten Shops erreichten gemeinsam „nur“ einen Marktanteil von rund 25 Prozent.

Amazon stiehlt dem Einzelhandel Kunden

Der Erfolg des US-Giganten in Deutschland hat spürbare Konsequenzen für die Konkurrenten in den Einkaufsstraßen und im Internet. Gut ein Drittel der befragten Amazon-Kunden (34 Prozent) gab an, mittlerweile seltener bei stationären Händlern einzukaufen. Jeder Vierte berichtete, seltener bei anderen Online-Händlern auf den Bestell-Button zu drücken. Besonders die stationären Händler stehen nach Einschätzung des PwC-Handelsexperten Gerd Bovensiepen vor großen Herausforderungen.

Denn die Digitalisierung habe nicht nur die Art und Weise revolutioniert, wie Konsumenten Produkte und Dienstleistungen kaufen. Amazon und Co. hätten auch neue Standards bei Liefergeschwindigkeit, Produktauswahl und -erlebnis gesetzt.

Mit der Eröffnung von Buchläden und dem Kauf der US-Supermarktkette Whole Foods dringe der Internetgigant jetzt auch in das bisherige Kerngeschäft des klassischen Handels vor. „Noch haben die Händler mit stationärem Ursprung einen Vorteil in der Offline-Welt, doch Amazon wird - nicht zuletzt dank seiner Unmengen an Kundendaten - so rasant aufholen wie wohl kein Unternehmen je zuvor“, warnte Bovensiepen.

Die Unternehmensberatung PwC hat für die Studie „Total Retail 2017“ rund 25.000 Onlinekäufer in 29 Ländern befragt. In Deutschland wurden die Antworten von 1004 Internetnutzern ausgewertet, die nach Alter, Geschlecht und Berufsgruppen repräsentativ für die deutschen Internetnutzer waren. Gefragt wurde unter anderem: „Kaufen Sie bei Amazon ein?“ und „Wie hat sich Ihr Einkaufsverhalten durch den Einkauf bei Amazon verändert?“.

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