Pflanzenvernichter

Arbeitsaufsicht sieht durch Glyphosat ein Krebsrisiko

Arbeitsaufsicht sieht durch Glyphosat ein Krebsrisiko

Arbeitsaufsicht sieht durch Glyphosat ein Krebsrisiko

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Glyphosat
Foto: dpa

Von der staatlichen Umweltbehörde wird der Pflanzenvernichter hingegen nicht als gefährlich eingestuft. Der Bauernverband Landbrug & Fødevarer kritisiert ebenfalls die Darstellung der Arbeitsaufsicht.

Nach langem Tauziehen haben die EU-Agrarminister aufgrund der umstrittenen Zustimmung des deutschen Ressortchefs Christian Schmidt (CSU) im November den Weg für  eine auf fünf Jahre befristete Zulassung des Totalherbizids Glyphosat freigemacht. Der dänische Umwelt- und Nahrungsmittelminister Esben Lunde Larsen (Venstre) hatte im Gegensatz  zu den Kollegen unter anderem in Frankreich und Italien für eine Weiterzulassung der Chemikalie gestimmt,  die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als riskobeladen eingestuft wird, weil sie möglicherweise Krebs verursachen kann. 

Die Informationsdienst Altinget berichtet, dass trotz der Unterstützung der dänischen Regierung für eine Weiternutzung des auch von Hobbygärtnern verwendeten Herbizids in Dänemark die staatliche Arbeitsaufsicht „Arbejdstilsynet“ seit 2015 für den Umgang mit dem  Wirkstoff Glyphosat Auflagen erlassen hat, die  für krebserregende Stoffe gelten. Ausgangspunkt ist eine Einstufung der Substanz als „Stoff mit Krebsrisiko“ durch die Internationale Krebsforschungsorganisation IARC, die der WHO untersteht.  

Umweltbehörde weist Darstellungen zurück

Die ebenfalls staatliche Umweltbehörde „Miljøstyrelsen“ weist weiter Darstellungen zurück, dass Glyphosat Krebs auslösen könnte. Sie stützt sich auf entsprechende  Daten der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). 

Auf eine Folketingsanfrage des  Agrarsprechers der Partei Alternativet, Christian Poll,  wieso die staatlichen Behörden zu unterschiedlichen Einschätzungen des Glyphosat-Risikos kommen, schrieb das für die Arbeitsaufsicht zuständige Beschäftigungsministerium, dass  man es mit zwei verschiedenen  Ausgangslagen zu tun habe. Während die Umweltbehörde darauf zu achten habe, ob ein Stoff,  in diesem Fall Glyphosat, die  Umwelt bei der Ausbringung  schädige  oder ob Schadstoffe die Verbraucher belasten könnten, habe die Arbeitsaufsicht dafür zu sorgen, das Beschäftigte, die laufend mit Chemikalien  umgehen, keinen Gesundheitsrisiken ausgesetzt werden.

„Hier ist es Aufgabe der Arbeitsaufsicht, dafür zu sorgen, dass es sicher und gesund ist, einer Arbeit nachzugehen, dabei richte sich die Arbeitsaufsicht nach dem Vorsichtigkeitsprinzip“, so die Behörde in einem Schreiben an „Altinget“. 

„Altinget“ berichtet in diesem Zusammenhang über neue Berichte, dass die Gutachten über die  Risiken     durch Glyphosat  „geschönt“ worden seien. Unter Berufung auf die  Nachrichtenagentur Reuters  heißt es, dass aus den Berichten des Internationalen Krebsforschungsinstitutes  Passagen gestrichen worden seien, die eindeutig auf Entstehung von Geschwulsten bei Versuchstieren  hinweisen, die Glyphosat aufgenommen haben. 

L&F kritistert Arbeitsaufsicht

Beim dänischen Agrardachverband kritisiert dessen Vorsitzender Martin Merrild, dass die Arbeitsaufsicht Restriktionen beim Einsatz von Glyphosat verlangt und nicht der offiziellen dänischen Linie folgt, dass Glyphosat als unbedenklich eingestuft wird. 

Lisbeth E. Knudsen  vom dänischen Instititut für  Volksgesundheitswissenschaft erklärte gegenüber „Altinget“, dass der Verband L&F seinen Mitarbeitern einen Bärendienst erweise, wenn er die fachlich begründeten Auflagen der Arbeitsaufsicht beim beruflichen Umgang mit Glyphosat nicht akzeptieren wolle. 

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