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Ausländische Mitarbeiter: Mærsk fühlt sich von Behörden schikaniert

Ausländische Mitarbeiter: Mærsk fühlt sich von Behörden schikaniert

Ausländische Mitarbeiter: Mærsk fühlt sich von Behörden schikaniert

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Foto: Scanpix

Jetzt hat es auch den dänischen Reedereigiganten Mærsk erwischt: Dem Unternehmen wird vorgeworfen, gegen die strikten dänischen Regeln zur Beschäftigung von Ausländern verstoßen zu haben. Doch die chinesische Mitarbeiterin, um die es geht, sei von den Behörden nicht hinreichend informiert worden, meinen die Mærsk-Anwälte.

Der Reederei A. P. Møller-Mærsk drohen Geldstrafen, weil es bei der Beschäftigung ausländischer Mitarbeiter gegen die strikten dänischen Regeln verstoßen haben soll. Unternehmensvertreter räumten am Montag vor dem Kopenhagener Stadtgericht ein, im Falle eines amerikanischen Büroangestellten und einer chinesischen studentischen Hilfskraft gegen geltendes Recht verstoßen zu haben.

Doch im Falle einer chinesischen Analytikerin halten die Mærsk-Anwälte das Vorgehen der Behörden für weit über das Ziel hinausgeschossen. Die Frau habe gar keine Chance gehabt, weil sie keinen Bescheid von der zuständigen Behörde – der Behörde für internationale Rekrutierung und Integration – über die Konsequenzen ihres Umzugs von Dänemark nach Schweden erhalten habe.

Mitarbeiterin brach in Tränen aus

„Es hätte der Behörde gut zu Gesicht gestanden, genau darüber zu informieren“, so Anwalt Claus Ryberg Hoffmann. Die Mitarbeiterin brach vor Gericht in Tränen aus. „Ich hatte nicht die nötigen Informationen. Ich wollte nicht gegen das Gesetz verstoßen“, versicherte die Frau.

Als sie ihre Arbeitserlaubnis in Dänemark bekam um in der Mærsk-Zentrale an der Esplanade in Kopenhagen zu arbeiten, lebte sie noch in Schweden. Sie wollte nach Dänemark übersiedeln, fand aber keine dauerhafte Wohnung und zog wieder auf die schwedische Seite des Öresunds. Die Falle schnappte zu: Drei Monate arbeitete sie ohne die notwendige Zulassung in Dänemark.

„Es geht um einen rein formalen Fehler. Es geht hierbei nicht um einen der Fälle, die der Gesetzgeber bestrafen wollte“, sagt Hoffmann. Das Parlament habe es auf Arbeitgeber abgesehen, die daran verdienen, bewusst illegale Arbeitskräfte einzustellen, sagte er.

Schon zuvor gab es Beschwerden über das Behörden-Vorgehen

Bereits im Herbst hatte die Kopenhagener Universität die Behörden für eine Strafe dafür kritisiert, dass ein amerikanischer Wissenschaftler ohne Arbeitsgenehmigung arbeitete, weil diese nicht rechtzeitig verlängert worden war.

Der Direktor der Teschnischen Universität DTU, Anders Bjarklev, warnte die Behörden ebenfalls vor übertriebenem Eifer: „Die Dinge laufen aus dem Ruder, wenn man im Bestreben, die Probleme, von denen man meint, dass die Einwanderung möglicherweise verursacht hat, ausländische Wissenschaftler und Studierende schikaniert, von denen dänische Unternehmen und Universitäten abhängig sind“, schrieb er in einem Kommentar in der Tageszeitung Frederiksborg Amts Avis.

Er bezog sich auf den Fall eines chinesischen Mitarbeiters an der DTU, in dem die Universität im Januar zu einer Strafzahlung von 90.000 Kronen Strafe aufgefordert wurde und letztlich 10.000 Kronen zahlen musste.

Auch Fälle von Forschern und Musikern, die in Dänemark Strafen zahlen sollen und sollten, weil sie Vorträge oder Konzerte in anderen Institutionen als denen, bei denen sie beschäftigt sind, gegeben haben, sind in den vergangenen Monaten in Dänemark debattiert worden.

Das Urteil im Fall A. P. Møller wird am kommenden Montag erwartet.

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