Lebensmittelmesse

Grüne Woche findet (fast) ohne Dänemark statt

Grüne Woche findet (fast) ohne Dänemark statt

Grüne Woche findet (fast) ohne Dänemark statt

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Berlin
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Foto: dpa

Kaum dänische Aussteller auf der größten Lebensmittelmesse der Welt in Berlin. Dänemark sollte auf der Grünen Woche weit sichtbarer sein, meint der dänische Botschafter in Deutschland.

Am Freitag beginnt die Grüne Woche in Berlin, und die größte Lebensmittelmesse der Welt läuft noch bis zum 28. Januar. Aber die großen dänischen Aussteller glänzen seit vielen Jahren durch Abwesenheit, was auch die dänische Botschaft vor Ort bedauert.

Seit drei Jahren hält aber ein Messeveranstalter aus Risskov bei Aarhus fast im Alleingang die dänische Fahne  hoch: NewNordica. Der Inhaber Niels Nørskov, der übrigens von 2013 bis 2014 kurzzeitig beim LHN tätig war, vertritt aktuell 20 Firmen an dem kleinen Gemeinschaftsstand in der deutschen Hauptstadt,  weil Dänemark auf der Grünen Woche sonst kaum  stattfinden würde.  

Geschmacksproben von Kohberg

Dort werden in diesem Jahr erstmals  Geschmacksproben verteilt von Kohberg in Boldersleben. Sommerhausvermieter sind vertreten und ebenso die „Sahneküsse“ von Samba, Energieriegel, Eis, Lakritzen, Hotdogs etc. Botschafter Friis Arne Petersen kommt heute im Rahmen der  Eröffnung zu Besuch an dem nationalen Stand von Niels Nørskov, der bis vor sechs Jahren als Marktchef des damaligen Videnscenter for Landbrug in Aarhus tätig war. Er  findet die moralische Unterstützung  durch die Botschaft gut.

„Im vergangenen Jahr bekamen wir noch ein  wenig finanzielle Unterstützung vom dänischen Exportrat, aber in diesem Jahr fahren wir das ganz allein. Die großen Organisationen bewilligen sich ja lieber selbst das Geld“, so  Nørskov   zum Nordschleswiger. Seine Begeisterung springt telefonisch aus Berlin direkt rüber. Die Vorfreude, ab heute mehr als 400.000 Besuchern unter  anderem auch  dänischen Hering und Bier anzupreisen, ist enorm: „Ich möchte, dass der nationale Stand in ein paar Jahren auf rund 500 Quadratmeter wächst.

Von Produzent zu Verbraucher

Immer mehr große Firmen werden wieder darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, dass man sich dem Kunden präsentiert und schmackhaft macht.
Samba ist beispielsweise seit vielen Jahren auf dem deutschen Markt, aber die halten es trotzdem für sehr wichtig,  in Berlin dabei zu sein, weil die Deutschen das professionell finden, dass man ihnen in die Augen sieht von Produzent zu Verbraucher.“

Unter den rund  20 Firmen an dem Stand ist  auch  ein Gartenmöbelhersteller aus Christiansfeld – und erstmals sponsert Kohberg, wie erwähnt, Geschmacksproben aus Nordschleswig. „Wir machen das alles ohne finanzielle Unterstützung. Das muss sich selbst tragen. Während ich beim LHN war, besuchte ich die Grüne Woche und sah, wie wenig Dänemark dort sichtbar war. Das konnte ich nicht verstehen und wollte etwas tun.

Vor 20 Jahren war Dänemark mit Karoline vor Ort groß vertreten – und alle waren dabei. Aber dann bekamen die großen Firmen Landeschefs, orientierten sich anders und gingen mehr auf Fachmessen. Das ändert sich nun langsam wieder, und die Grüne Woche ist einfach die Messe, wo man sich zeigen muss und wo man neue Trends erkennt“, so Niels Nørskov direkt aus Berlin zum Nordschleswiger.

Botschafter möchte mehr Sichtbarkeit

Der dänische Botschafter in Deutschland, Friis Arne Petersen, ist der Meinung, dass Dänemark auf der Grünen Woche weit sichtbarer sein müsste.

Das erklärt er dem Nordschleswiger auf Anfrage. Die Botschaft  unterstützt den nationalen Stand der Aarhusfirma NewNordica moralisch, und der Botschafter stattet dem Stand am Freitag einen Besuch ab.  

Friis Arne Petersen stellt fest, dass die Deutschland-Strategie der dänischen Regierung  ja gerade bedeute, dass man zusammen mit der Wirtschaft auch anstrebe, auf dem deutschen Markt viel offensiver zu sein.

Tausende Dänen werden bis zum 28. Januar zur Grünen Woche pilgern.

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