Minderheiten in Europa

Protestmarsch gegen Unabhängigkeitspläne in Katalonien

Protestmarsch gegen Unabhängigkeitspläne in Katalonien

Protestmarsch gegen Unabhängigkeitspläne in Katalonien

dpa
Barcelona
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Tausende Demonstranten haben am Sonntag in Barcelona für die Einheit Spaniens und Kataloniens demonstriert. Foto: Scanpix

Tausende Menschen haben in Kataloniens Hauptstadt Barcelona gegen die Pläne der Regionalregierung zur Abspaltung von Spanien protestiert.

Proteste gegen die katalanischen Separatisten in Barcelona: Auf ihrem Marsch zum Bahnhof Estació de França skandierten die Demonstranten am Sonntagmittag unter anderem „Ich bin Spanier“ und „Viva España“. Sie forderten auch lautstark die Festnahme des katalanischen Regierungschefs Carles Puigdemont. Auch aus anderen Regionen Spaniens waren Teilnehmer in Dutzenden von Bussen und Zügen angereist.

Puigdemont hatte am vorigen Sonntag ungeachtet eines Verbots durch das Verfassungsgericht und gegen den Willen der Zentralregierung in Madrid ein Referendum über die Unabhängigkeit abgehalten. Bei der von den Abspaltungsgegnern mehrheitlich boykottierten Befragung gewann das „Ja“-Lager mit rund 90 Prozent. Puigdemont berief für Dienstag eine Sitzung des Regionalparlaments ein, bei der möglicherweise die Unabhängigkeit ausgerufen werden soll.

In einem Interview der Zeitung „El País“ wies Ministerpräsident Mariano Rajoy die Aufrufe zum Dialog mit den Separatisten erneut scharf zurück. „Spanien wird nicht geteilt werden und die nationale Einheit wird erhalten bleiben“, fügte er hinzu.

Zu der Kundgebung am Sonntag hat die Organisation Katalanische Zivilgesellschaft aufgerufen. Sie rief die „schweigende Mehrheit“ dazu auf, unter dem Motto „Basta! Kehren wir zur Vernunft zurück“ auf die Straßen zu gehen. Auch Rajoys konservative Volkspartei (PP) sowie deren parlamentarische Verbündete Ciudadanos unterstützen die Demonstration. Am Sonnabend hatten Menschen in zahlreichen Städten Spaniens für einen Dialog zwischen Spanien und Katalonien demonstriert.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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