Leitartikel

2020-Pläne: Bürgernahes Gedenken

2020-Pläne: Bürgernahes Gedenken

2020-Pläne: Bürgernahes Gedenken

Apenrade/Aabenraa
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Foto: dpa

In zweieinhalb Jahren findet eines der bedeutendsten Ereignisse der neueren Geschichte statt. Ein Präsidium und Simon Faber sollen die Feierlichkeiten planen. Denen steht eine große und wichtige Aufgabe bevor, die von allen Seiten unterstützt werden sollte, meint Gwyn Nissen.

Für die einen mag 2020 noch in weiter Ferne sein, während andere beim Anblick ihres Kalenders bereits ins Schwitzen kommen. In nicht einmal zweieinhalb Jahren findet im Grenzland eines der bedeutendsten Ereignisse der neueren Geschichte statt: Die Gedenkfeierlichkeiten zur Geburtsstunde des heutigen deutsch-dänischen Grenzlandes – und somit auch der deutschen Minderheit in Nordschleswig.

Das Präsidium mit Flensburgs früherem Oberbürgermeister Simon Faber als Projektleiter und Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen an der Spitze sowie weiteren Vertretern aus Politik, Wirtschaft und von Organisationen (darunter auch Hauptvorsitzender Hinrich Jürgensen vom BDN und sein Kollege Jon Hardon Hansen vom SSW) hat die Arbeit bereits aufgenommen. Im Herbst soll ein gemeinsames Grundlagenpapier mit den Zielen des Jubiläums vorgestellt werden – und dann soll ganz konkret geplant werden.

Glücksgriff Faber hat dabei nicht nur die Grenzlandfäden in der Hand, sondern koordiniert auch das Gedenkjahr mit der staatlichen Ebene. Denn die Abtretung Nordschleswigs (aus deutscher Sicht) und Wiedervereinigung Nordschleswigs mit Dänemark (aus dänischer Sicht) ist eben nicht nur (eine) lokale Geschichte.
Drei Ziele sollten sich die Präsidiumsmitglieder dabei vor Augen halten:

1) Das historische Ereignis  muss bürgernah  „an den Mann“ gebracht werden. Inspiration kann sich das Präsidium auch holen, da es sowohl in Verbindung mit dem Lutherjahr 2017, vor allem aber bei den Gedenkveranstaltungen zu 150 Jahren 1864 gelungen ist, die Bevölkerung mit einzubeziehen.     
2) Es darf nicht nur ein Grenzland-Thema werden, sondern als nationales Ereignis 1920 sollte es auch 100 Jahre später ein gesamtdänisches Projekt sein.
3) Die Skepsis von deutscher Seite („Wir feiern nicht unsere Niederlagen“) muss überwunden werden, indem 2020 keine dänische Siegesfeier wird, sondern ein Beispiel für die Überwindung von nationalen Interessen und somit ein Grenzland-Signal für die Zukunft.

Dem Präsidium und Simon Faber steht eine große und wichtige Aufgabe bevor, die von allen Seiten unterstützt werden sollte – lokal und national. Von Mehrheiten und Minderheiten.

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