Leitartikel

Die feigen Cyber-Mobber

Die feigen Cyber-Mobber

Die feigen Cyber-Mobber

Apenrade/Aabenraa
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Foto: dpa

Einige junge Menschen scheinen zu glauben, dass im Netz alles erlaubt ist, meint Gwyn Nissen. Eltern sollten sich ihm zufolge mehr dafür interessieren, was ihre Kinder im Internet treiben.

Man glaubt seinen eigenen Ohren nicht: Ein 18-Jähriger Däne betreibt die Facebook-Seite Offensimentum – eine digitale Mobbing-Gruppe mit über 100.000 Nutzern – und erklärt im Interview mit dem dänischen Fernsehen DR allen Ernstes, dass die Kommentare und Diskussionen „schon ein wenig über die Grenze“ gehen müssen. Dafür sei die Seite da.

Das dänische Fernsehen zeigt in diesen Tagen die Opfer des Cyber-Mobbings. Es sind  junge Menschen, über die in der Gruppe  hergezogen wird, weil sie anders aussehen oder denken.  Dabei werden unter anderem heimlich Fotoaufnahmen gemacht und ins Netz gestellt, um sie anschließend in Offensimentum herablassend zu kommentieren.

Einige junge Menschen scheinen zu glauben, dass im Netz alles erlaubt ist. Dabei sind sie selbst oft anonymisiert und verstecken sich hinter einer falschen Identität. Das ist an Feigheit nicht zu überbieten. Die meisten der Offensimentum-Mitglieder sind im wirklichen Leben sicherlich nette und hübsche junge Menschen. Nachbars Tochter oder Sohn eben. Aber auch digitale Mobber.

Das Mobbing im Internet ist für die Opfer  oft schlimmer als in der Wirklichkeit, weil viele Kommentare im Netz anonymisiert sind. Die Opfer, die oft jahrelang verfolgt werden, wissen nicht, wer sie mobbt. Sie kennen ihre feigen, gesichtslosen Dämonen nicht. Es könnte jeder aus dem Ort oder der Klasse sein. Vielleicht sogar der „beste“ Freund. So etwas ist schwer zu schlucken für einen jungen Menschen.

Deshalb ist die Verärgerung über Offensimentum und ähnliche Gruppen groß. Bei 103.000 Mitgliedern ist Offensimentum lange nicht mehr eine kleine geschlossene Gruppe. Doch, geschlossen schon, denn man muss eine Mitgliedschaft beantragen oder vorgeschlagen werden – und Erwachsene haben keinen Zutritt.

Eltern sollten sich aber mehr dafür interessieren, was ihre Kinder im Internet treiben und ihnen erklären, dass Hass- und Mobbingseiten völlig inakzeptabel und überhaupt nicht lustig sind.

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