Leitartikel

Jetzt wird es persönlich – und vor allem ernst

Jetzt wird es persönlich – und vor allem ernst

Jetzt wird es persönlich – und vor allem ernst

Apenrade/Aabenraa
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Symbolische Unterschrift: Hans Heinrich Hansen signiert eine Europa-Karte beim Startschuss der Initiative. Foto: Cornelius von Tiedemann

Die Rechte der Minderheiten Europas sind in der EU bisher nicht verankert – sondern gelten als Ländersache. Doch kaum einer Minderheit geht es so gut wie den Deutschen in Nordschleswig. Deshalb fordert Nordschleswiger-Chefredakteur Gwyn Nissen alle Leser auf, die „Minority SafePack Initiative“ zu unterstützen. „Es ist eine riesige Aufgabe, die nur ein Erfolg wird, wenn jeder von uns ein Stück Verantwortung übernimmt“, sagt er.

Nordschleswiger-Leser haben bereits mehrmals über die Bürgerinitiative Minority SafePack gelesen, dem Maßnahmenkatalog zur Förderung und zum Schutz der Minderheiten in Europa. Auch darüber, dass eine Million Unterschriften eingesammelt werden müssen, um die Initiative gegenüber der EU durchzusetzen. Doch jetzt wird es persönlich: Nicht nur die Stimme jedes Deutsch-Nordschleswigers wird benötigt, sondern auch deine Hilfe.

Die Unterschriften kommen nämlich nicht von allein. Und außerdem reichen eine Million Unterschriften nicht einmal: In sieben Ländern muss auch eine Mindestzahl an Unterschriften gesammelt werden, bevor die Initiative angenommen wird.

In Dänemark (= sprich: vor allem Nordschleswig) sind es 9.750 Unterschriften. Eigentlich sogar mehr, weil bei der Kontrolle durch die EU erfahrungsgemäß  immer einige Unterschriften kassiert werden.
Derzeit hat der Bund Deutscher Nordschleswiger rund 1.900 Online-Unterschriften gesammelt und weitere 500-600 handschriftliche Unterschriften. Fehlen also noch um die 8.000, um ganz sicher zu gehen. Das sind drei Monate vor der Deadline am 3. April fast 100 Unterschriften pro Tag. Jeden Tag.

Die kommen nicht von allein, und daher ist jeder in der Minderheit jetzt gefragt, nicht nur die eigene Unterschrift abzugeben, sondern auch zu sichern, dass Freunde, Nachbarn und Netzwerk, die der deutschen Minderheit wohlgesinnt sind, unterschreiben.

In den kommenden Wochen laufen etliche Kampagnen in Schulen, Kulturzentren und Kindergärten sowie auf Facebook, wo man sich unter anderem Videos ansehen kann von Leuten, die die Initiative unterstützen: zum Beispiel aus dem Folketing von ganz links Christian Juhl von der Einheitsliste und vom blauen Block die Kulturministerin Mette Bock (LA). Auch Stephan Kleinschmidt von der Schleswigschen Partei, Stine Bosse von der Europabewegung und die Popsängerin Anna David geben der MSPI ihre Empfehlung.

Aber das reicht nicht. FUEN-Vizepräsident Gösta Toft und Thore Naujeck vom BDN machen darauf aufmerksam, dass nicht nur jede Unterschrift zählt, sondern dass der Einsatz von vielen gefragt ist. In den kommenden Wochen bringen wir in der Zeitung das auszufüllende Formular, doch schon jetzt kann man im Internet seine Unterschrift abgeben unter: bdn.dk/mspi

Minderheitenrechte in Europa kommen vor allem schwächeren Minderheiten zugute, denn nicht allen gut es so gut wie uns Deutsch-Nordschleswigern. Das verpflichtet. Und wer weiß, ob wir auf diese Solidarität zurückgreifen müssen, wenn es irgendwann nicht mehr so gut gehen sollte.
Machen wir uns nichts vor: Es ist eine riesige Aufgabe, die nur ein Erfolg wird, wenn jeder von uns ein Stück Verantwortung übernimmt.

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