Leitartikel

Auf, auf zum Besuch aufs Land

Auf, auf zum Besuch aufs Land

Auf, auf zum Besuch aufs Land

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Archivbild: DN

Man sollte nicht nur am Öko-Tag seine Kenntnisse und den Dialog über und mit den Bauern ausbauen, sondern könnte ruhig auch nur so – nach Absprache – mal vorbeischauen beim Bauern nebenan, meint Peter Lassen.

Sonntag um Punkt 12 Uhr werden landesweit die Öko-Kühe auf die Weide gelassen – und werden da vor den Fotografen und Tausenden von  Schaulustigen in den Frühling springen.
Sicherlich eine gute Werbung für die gesamte dänische Landwirtschaft, die wahrlich im Alltag nicht nur mit Finanz- und Preisproblemen, sondern auch mit enormen Imageproblemen zu kämpfen hat.

Es ist gut, wenn Stadt und Land sich auf der Scholle treffen, damit der Normalbürger und -verbraucher und vor allem sein Nachwuchs mal in der Praxis zu sehen bekommt, wo die Milch herkommt – oder dass Fleisch auch Beine hat. Viele, die von der Landwirtschaft zumeist keine Ahnung haben, machen den Fehler, dass sie diese zu sehr romantisieren und dann enttäuscht und aus ihren Träumen gerissen werden vom Alltag auf dem Hof. Schweinchen und Kälbchen werden personifiziert und „unser aller Babys“, die es zu beschützen gilt vor dem bösen Ausbeuter, der mit ihnen Geld verdienen will.

Fakten über gute Tierhaltung werden da einfach ignoriert. Man gibt sich selbst ein Gütesiegel ähnlich dem roten Öko-Emblem und findet sich selbst dabei so richtig gut. Und alle, die anders denken oder herkömmlich wirtschaften, sind die Bösen. Dabei wird auch in konventionellen Betrieben gut gewirtschaftet mit der Tierwohlfahrt ganz oben auf der Tagesordnung. Jeder, der mit Tieren zu tun gehabt hat, weiß, dass diese nur gedeihen und damit auch wirtschaftlich sind, wenn man sie gut behandelt und versorgt.

Man sollte also nicht nur am Öko-Tag seine Kenntnisse und den Dialog über und mit den Bauern ausbauen, sondern  könnte ruhig auch nur so – nach Absprache – mal vorbeischauen beim Bauern nebenan. Die dänische Landwirtschaft ist weit mehr als nur die 72 Ökohöfe, die Sonntag Gäste empfangen und in den Medien landesweit als positive „Snapchats“ auftauchen.
Öko oder herkömmlich – für beide Produktionsformen ist Platz im Agrarland Dänemark.

Aber Sonntag  springen die Öko-Milchkühe in den Mittelpunkt.  Auf, auf zum Besuch auf dem Land …

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