Dänemarks beliebteste Automarken

Der VW ist auch in Dänemark der Volks-Wagen

Der VW ist auch in Dänemark der Volks-Wagen

Der VW ist auch in Dänemark der Volks-Wagen

Apenrade/Aabenraa
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Das Volkswagen-Logo.
Keine Marke wird in Dänemark mehr gekauft als Volkswagen. Foto: dpa

Welche sind die beliebtesten Automarken im Königreich? Wir geben einen Überblick über die Marken, ihre Geschichte und darüber, wer welchen Wagen fährt.

Welche sind die beliebtesten Automarken im Königreich? Wir geben einen Überblick über die Marken, ihre Geschichte und darüber, wer welchen Wagen fährt

Ein Blick auf die Bestandstabelle verrät: Mit mehr als einer Viertelmillion zugelassenen Pkw ist Volkswagen das verbreitetste Auto in Dänemark, dicht gefolgt von Peugeot und Toyota.

Drei klassische Automarken – und mit Peugeot ist sogar der älteste noch existierende Hersteller der Welt auf dem Treppchen vertreten. Doch gerade in den vergangenen Jahren hat sich viel getan. Einige der in Dänemark einst beliebten Marken gibt es gar nicht mehr – andere sind geschluckt worden oder haben andere Marken übernommen.

Wir geben einen Überblick über die Verhältnisse bei den beliebtesten Automarken der Dänen (Stand der Zulassungen ist der 31. 12. 2015).

1. VOLKSWAGEN

272.761 VW sind in Dänemark zugelassen. 2015 und im ersten Halbjahr 2016 konnten die Wolfsburger ihre Führung vor Peugeot hauchdünn ausbauen.

1937 als „Gesellschaft zur Vorbereitung des Volkswagens“ im Auftrag Hitlers von der nationalsozialistischen Unter-Organisation der Deutschen Arbeitsfront „Kraft durch Freude“ mit dem Geld aus den Kassen der von den Nazis verbotenen Gewerkschaften aufgebaut, ist Volkswagen heute ein weltweit führender Konzern. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm das Land Niedersachsen den Betrieb, 1960 wurde die AG gegründet. Sitz ist die eigens für die Werke gegründete Stadt Wolfsburg in Niedersachsen, in Dänemark sitzt VW in Brøndby. In Nordschleswig gibt es Niederlassungen in Apenrade, Hadersleben, Sonderburg und Tondern.

Erstes Modell war der Typ 1 (Käfer), entwickelt von Ferdinand Porsche.

Zur Volkswagen AG gehören neben der Marke VW inzwischen auch die Pkw-Marken Seat (Spanien), Škoda (Tschechien), Audi (und darüber Lamborghini, Italien), Bentley (England), Bugatti (Italien) und Porsche. Größte Anteilseigner des Konzerns sind Porsche SE (32,4 %), das Land Niedersachsen (12,7 %) und das Emirat Katar (15,6 %).

Volkswagen produziert Pkw für den dänischen Markt in Wolfsburg, Emden, Osnabrück, Dresden und Zwickau sowie in der Slowakei, in Portugal, Spanien, Mexiko, Brasilien und Südafrika.

Wer fährt VW?

Anfang 2015 hat FDM rund 27.000 Leser befragt, welches Automodell sie fahren und wo sie politisch stehen. Demnach gibt es unter VW-Fahrern eine etwas überdurchschnittliche Tendenz zum blauen Block.

2. PEUGEOT

Knapp 240.000 Peugeots fahren auf Dänemarks Straßen. Damit sind die Franzosen VW dicht auf den Fersen. 1810 gegründet und mit Serienproduktion seit 1891, ist Peugeot die älteste existierende Automarke der Welt. Das Stammwerk steht im Montbèliard-Vorort Sochaux, knapp 55 Kilometer hinter der deutschen Grenze.

Ähnlich wie in Wolfsburg gibt es in Sochaux einen von dem Autohersteller gesponserten Fußballverein, den FC Sochaux, der allerdings heute in der Zweitklassigkeit versunken ist. Anders als VW war Peugeot jedoch kein politisch angetriebenes Projekt, sondern ein Familienunternehmen – woher auch der Name stammt.

Peugeot lässt in Sochaux, Mühlhausen, Poissy und Rennes produzieren, überdies in Portugal, Spanien, der Slowakei, Tschechien, Brasilien und Argentinien.

Seit 1976 existiert die „Groupe PSA“, der neben Peugeot auch die Automarken Citroën und die Citroën-Edelmarke DS angehören. Die größten Einzelanteile an der Groupe PSA halten jeweils der französische Staat, die Peugeot-Familie und Dongfeng Motor aus China mit jeweils 13,7 Prozent. Ein Großteil der Aktien wird von internationalen und französischen Investoren in kleinen Teilen gehalten.

In Dänemark wird Peugeot von Glostrup aus vertrieben. In Nordschleswig gibt es Niederlassungen in Rothenkrug, Sonderburg, Hadersleben und Lügumkloster.

Wer fährt Peugeot?

Ähnlich wie bei Volkswagen sind die meisten Peugeot-Besitzer Venstre-Wähler, gefolgt von DF und Sozialdemokraten, Peugeot-Fahrer sind aber „roter“ als VW-Besitzer.

3. TOYOTA

212.646 Toyotas sind in Dänemark zugelassen. Der derzeit größte und erfolgreichste Automobilhersteller der Welt hat seinen Sitz in Koromo, das seit 1959 Toyota heißt, rund vier Autostunden von Tokio entfernt.

Der Name Toyota geht auf die Cousins Toyoda Kiichiro und Toyoda Eiji zurück, die die Firma 1937 als Nachfolger des Familienunternehmens, einer Maschinenfirma, gründeten. Die geänderte Schreibweise hängt mit dem Wechsel hin zur vereinfachten Silben- bzw. Morenschrift zusammen.

Bis in die 1980er Jahre waren japanische Autohersteller, allen voran Toyota, Vorreiter auf dem Gebiet der effizienten Produktion und der Qualitätssicherung, was für den weltweiten Triumphzug kostengünstiger japanischer Automobile sorgte. Erst seit den 1980ern haben sich europäische und amerikanische Hersteller darangemacht, das von Toyoda Sakichi (dem Vater Kiichiros) noch in der Webstuhlfabrik Toyoda entwickelte Toyota-Produktionsprinzip zu übernehmen und holten in der Folge auf dem Gebiet Preis-Leistung auf.

Toyota produziert auf allen Kontinenten in 63 Werken, in Europa in Frankreich, Großbritannien, Tschechien, Polen, Russland und der Türkei.

Zu Toyota gehört die Eigengründung Lexus und der 1998 endgültig übernommene Kleinwagen-Hersteller Daihatsu, dessen Autos seit 2013 nicht mehr in Europa verkauft werden. Zudem ist Toyota an Isuzu und Subaru beteiligt.

Der Aktienbestand des Unternehmens ist breit gestreut, einen Mehrheitseigentümer gibt es nicht. Größte Anteilseigner mit jeweils zwischen 5 und 12 Prozent Anteil sind verschiedene japanische Banken und Versicherer sowie die Toyota Industries Corporation.

In Dänemark wird Toyota von Herlev aus vertrieben. In Nordschleswig gibt es Niederlassungen in Apenrade, Hadersleben und Sonderburg.

Toyota-Fahrer spiegeln laut FDM-Umfrage einen breiten Schnitt durch die Bevölkerung wider und entsprechen in etwa dem politischen Meinungsspektrum insgesamt.

4. FORD

188.210 Fords fahren durch Dänemark. Gegründet wurde das Unternehmen 1903 in Detroit von Henry Ford. 1913 ging mit dem Modell T das erste Mal in der Geschichte ein am Fließband gefertigtes Automodell in den Handel. Nachdem Ford über Jahre Anteile (teilweise auch Mehrheiten) an zahlreichen Automarken, wie etwa Jaguar, Daimler, Aston Martin, Rover oder Volvo hielt, konzentriert sich der Konzern heute wieder auf die Kernmarke sowie auf die Luxusmarke Lincoln. Das Unternehmen ist heute im Besitz zahlreicher Investoren und Finanzdienstleister, ohne dass einer auch nur annähernd die Mehrheit hält. Die Familie Ford hält nur noch 1 Prozent der Anteile, hat sich aber 40 Prozent der Stimmrechte gesichert.

Bereits 1919 wurde in Dänemark die Ford Motor Company Danmark gegründet. Auf Nørrebro wurde das Model T zusammengebaut und nach Skandinavien, ins Baltikum, nach Polen und Deutschland verkauft. Das Fließband in der Fabrik wird als das erste in Dänemark betrachtet. 1924 zog Ford nach Sydhavnen um, 1966 wurde die Fabrik geschlossen und 2006 abgerissen. Die Fordvertretung in Dänemark liegt heute in Ballerup.

In Nordschleswig gibt es Niederlassungen in Apenrade, Hadersleben und Sonderburg. Wie Toyota auch, so ist die Marke Ford keine, an der man unbedingt die politische Orientierung des Besitzers festmachen kann.

5. CITROËN/DS

Mit Citroën folgt auf Rang 5 der meistverkauften Autos in Dänemark bereits die zweite Marke aus der Groupe PSA. Seit 2014 verkauft Citroën auch Fahrzeuge verschiedener Klassen in gehobener Ausstattung unter dem Markennamen DS. Mit der Marke will Citroën die Nachfrage nach möglichst individuellen Luxus-Fahrzeugen (Farbzusammensetzung, Ausstattung etc.) bedienen.

Das Logo mit den beiden Pfeilen geht auf den Ursprung der Firma zurück, die zunächst doppelt schrägverzahnte Zahnräder herstellte (sogenannte Pfeilverzahnung). Der Name stammt vom Gründer André Citroën. Im Ersten Weltkrieg machte die Firma großen Gewinn mit der Produktion von Granaten und konnte so 1919 das erste in Großserie gefertigte Auto Europas bauen – den Citroën Typ A. Das Unternehmen steht für viele Innovationen in Technik, Produktion, Management und Marketing. Citroën führte 1927 als erstes Unternehmen Europas das 13. Monatsgehalt ein. 1921 war Citroën der erste Hersteller, der Leasing- und Leihwagen anbot, und im selben Jahr stellte Citroën in ganz Frankreich 165.000 Straßenschilder und Wegweiser mit dem Hinweis „Gestiftet von Citroën“ auf. Mit ausgefallenem Design wie konkaven Heckscheiben oder „einarmigen“ Lenkrädern machte sich die Marke v. a. im europäischen Bildungsbürgertum beliebt. Klassiker sind die „Göttin“ DS, der 2CV („Ente“) und der kantige BX.

Citroën ist die beliebteste Marke von Wählern, die dem roten Block ihre Stimme geben. Besonders Sozialdemokraten lieben die Marke. Zugleich ist sie laut FDM unter den großen Marken die unbeliebteste bei Wählern des blauen Blocks, was vor allem am geringen Anteil von DF-Wählern liegt, die Citroën fahren.

In Dänemark hat Citroën seinen Sitz am Kopenhagener Südhafen, in Nordschleswig gibt es Niederlassungen in Apenrade, Bredebro, Hadersleben, Gramm und Sonderburg.

Autos im Hafen.
Volkswagen-Autos im Hafen von Bremerhaven. Foto: Scanpix

Autos auf Dänemarks Strassen

  • 1. Volkswagen, 272.761 Pkw. Herkunft: Deutschland. Mutterkonzern: Volkswagen AG. Beliebt bei: Venstre-Wählern. Weniger beliebt bei: Sozialdemokraten
  • 2. Peugeot, 239.738 Pkw. Herkunft: Frankreich. Mutterkonzern: Groupe PSA. Beliebt bei: allen gleichermaßen.
  • 3. Toyota, 212.646 Pkw. Herkunft: Japan. Mutterkonzern: Toyota Motor Corporation. Beliebt bei: allen gleichermaßen.
  • 4. Ford, 188.210 Pkw. Herkunft: USA. Mutterkonzern: Ford Motor Company. Beliebt bei: allen gleichermaßen.
  • 5. Citroën, 163.333 Pkw. Herkunft: Frankreich. Mutterkonzern: Groupe PSA. Beliebt bei: Sozialdemokraten und Radikalen. Schwach vertreten bei DF und Venstre.
  • 6. Opel, 140.956 Pkw. Herkunft: Deutschland. Mutterkonzern: General Motors Company (USA). Beliebt bei: ausgeglichen, mit leichtem Hang zu Dansk Folkeparti und Sozialdemokraten.
  • 7. Škoda, 132.251 Pkw. Herkunft: Tschechien. Mutterkonzern: Volkswagen AG. Beliebt bei: gute Werte bei Sozialdemokraten, SF-Wählern und Konservativen.
  • 8. Suzuki, 112.400 Pkw. Herkunft: Japan. Mutterkonzern: Suzuki Motor Corporation. Beliebt bei: Sozialdemokraten und DF-Wählern. Unbeliebt bei: Venstre und Radikalen.
  • 9. Hyundai, 97.144 Pkw. Herkunft: Südkorea. Mutterkonzern: Hyundai Kia Automotive Group (Südkorea). Beliebt bei: Sozialdemokraten und DFern, unbeliebt bei: Radikalen und LA-Wählern.
  • 10. Renault, 88.785 Pkw. Herkunft: Frankreich. Mutterkonzern: Renault Nissan BV (Niederlande), Beliebt bei: Radikalen. Weniger beliebt bei: DF-Wählern.
  • 11. Fiat, 85.184 Pkw. Herkunft: Italien. Mutterkonzern: Fiat Chrysler Automobiles (Niederlande). Beliebt bei: Gleichmäßig verteilt, allerdings deutlich weniger beliebt bei Venstre-Wählern.
  • 12. Kia, 82.171 Fahrzeuge. Herkunft: Südkorea. Mutterkonzern: Hyundai Kia Automotive Group. Beliebt bei: gleichmäßíg verteilt, bei Venstre-Wählern vergleichsweise schwach vertreten.
  • 13. Audi, 80.021 Pkw. Herkunft: Deutschland. Mutterkonzern: Volkswagen AG. Beliebt bei: sehr beliebt bei Venstre, LA und konservativen Wählern. Weniger beliebt bei DF, geradezu unbeliebt bei Sozialdemokraten und SFern.
  • 14. Mazda, 66.813 Pkw. Herkunft: Japan. Mutterkonzern: Mazda Motor Corporation. Beliebt bei: ausgeglichen, allerdings eher beliebt bei DF-Wählern, weniger beliebt bei Einheitslisten- und SF-Wählern.
  • 15. Mercedes-Benz, 58.529 Pkw. Herkunft: Deutschland. Mutterkonzern: Daimler AG. Beliebt bei: sehr beliebt bei Venstre-Wählern, im Rest des blauen Blocks ebenfalls überdurchschnittlich. Bei Mercedes-Fahrern kommt der gesamte rote Block auf weniger als 15 Prozent der Stimmen. Quellen: De Danske Bilimportører und FDM
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