Psychische Belastung

Geringeres Bewusstsein für Stress in Nordschleswig

Geringeres Bewusstsein für Stress in Nordschleswig

Geringeres Bewusstsein für Stress in Nordschleswig

jrp
Nordschleswig
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Angestellte im Jobcenter in Apenrade hatten phasenweise bis zu 140 Anträge gleichzeitig auf dem Tisch liegen (Archivfoto). Foto: dpa

Bewohner in ländlichen Gebieten werden seltener wegen psychischen Leiden behandelt als Bürger in den Ballungsräumen. Stress sei aber kein Großstadtphänomen, vielmehr deute dies darauf hin, dass die Menschen in den Städten die Möglichkeit zur Behandlung nur mehr nutzen, sagt Per Østergaard von Mølholm Forsikring.

Nordschleswiger werden weit weniger wegen Stresses und psychischer Erkrankungen behandelt als beispielsweise die Bewohner in Kopenhagen oder Nordseeland. Das geht aus einer Analyse von Kantar Gallup für die private Krankenversicherung Mølholm Forsikring hervor.

Außerdem zeigt die Untersuchung, dass  es im Landesteil die wenigsten Behandlungen wegen Stresses gibt. Per Østergaard, der Geschäftsführer des Versicherers, glaubt allerdings nicht, dass es sich um ein „Großstadtphänomen“ handelt. Vielmehr deute die Untersuchung darauf hin, dass „die Menschen in Kopenhagen  die Möglichkeit  zur Behandlung mehr nutzen. „Kopenhagener sind sich ihrer Situation mehr bewusst. Unsere Krankenschwestern und Therapeuten, die den ersten Kontakt mit den Versicherten haben, haben diese Erfahrung gemacht. Kommt man in die ländlichen Gebiete, sind die Bewohner dort zurückhaltender“, sagt er. 

Nur acht Prozent der Nordschleswiger nutzen Krankenversicherung

So antworteten acht Prozent der befragten Nordschleswiger, dass sie die private Krankenversicherung zur Behandlung psychischer Leiden, die durch Stress ausgelöst wurden, genutzt hätten. In Kopenhagen waren es 25 Prozent. 

Jeder Fünfte nutzte seine private Versicherung, um sich wegen psychischer Beschwerden wie Stress, Depression oder zur Krisenbewältigung nach einem Unfall helfen zu lassen. Besonders auffällig sei jedoch, so heißt es von Mølholm Forsikring, dass Frauen im Alter zwischen 30 und  39 Jahren sich wegen psychischer Erkrankungen behandeln ließen. Sie machen 34 Prozent der Behandelten aus. 

„Viele von ihnen fühlen sich durch den Alltag mit Arbeit und Familie stark unter Druck gesetzt und müssen sich letzten Endes deshalb krankmelden. Und das geht zulasten des Familienlebens“, so der Geschäftsführer. 

Er rät, sich frühzeitig der Symptome bewusst zu werden und sich Hilfe zu holen, bevor es zu langfristigen Erkrankungen kommt. Zu den Stresssymptomen gehören Schlaflosigkeit, Herzrasen, hoher Blutdruck und Niedergeschlagenheit. 

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