Vorbereitungen auf Streik und Aussperrung

Notfallplan für den Fall der Fälle

Notfallplan für den Fall der Fälle

Notfallplan für den Fall der Fälle

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Foto: Archiv K. Riggelsen

Der Deutsche Kindergarten Hadersleben bereitet einen Notfallplan für die Eltern vor: Im April drohen Auswirkungen durch Streik und Aussperrung.

Im Kindergarten in Hadersleben (DKH) hat Leiter Marco Seefeldt  an einem Notfallplan gearbeitet.
Der dänische Lehrerverein und die Gewerkschaft der Erzieher (BUPL) haben bekanntermaßen für den 4. April einen Streik angekündigt. Im Gegenzug meldeten  die kommunalen Arbeitgeber eine Aussperrung (Lockout) unter anderem des Personals in Schulen und in   Kindertagesstätten ab 10. April an. Die Einrichtungen  des Deutschen Schul- und Sprachvereins (DSSV) in Hadersleben, Kindergarten und Schule (DSH), werden eventuell von beiden Maßnahmen betroffen sein.

Kindergarten soll offen bleiben

DKH-Chef Marco Seefeldt erklärte Mittwoch, dass man wahrscheinlich versuchen werde, den Kindergarten offen zu halten:  „Das können wir wohl auch, aber ich kann noch nicht sagen, in welcher Form. Es werden auch nicht alle Kinder aufgenommen werden können.“ Marco Seefeldt gab keine Details zu dem geplanten Notfallplan bekannt. 
Am Mittwochnachmittag nahm Seefeldt an dem  Großtreffen teil, zu dem die Kommune Hadersleben Betroffene eingeladen hatte. Heute setzt sich der Kindergarten-Vorstand zusammen, um zu beratschlagen. Gelingt es nicht, die Verhandlungen positiv zum Abschluss zu bringen oder um zwei bzw. vier Wochen zu vertagen, dann beginnt der Streik am Mittwoch nach Ostern.  

Die BUPL-Leute wären  dann als Erste vom Arbeitskampf betroffen. Seefeldt ist auch bei der Gewerkschaft BUPL organisiert und könnte dann nicht arbeiten. Für die Lockout-Betroffenen  beginnt der Ausnahmezustand sechs Tage später. Eine mögliche Vertagung des Arbeitskampfes habe, so Seefeldt, Vor- und Nachteile. Dann würde sich alles in die Examenszeit verlagern, und das könnte besonders schlimme Folgen haben für Abgangsschüler der neunten Klassen, aber auch für junge Menschen, die diesjährig ihr Abitur schreiben.  

Eltern bekommen Plan nach Absegnung

Die Eltern des Kindergartens werden den Notfallplan bekommen, sobald dieser vom Vorstand gutgeheißen wurde. Die Eltern würden, so Seefeldt, bisher alles mit Fassung nehmen. „Noch weiß keiner Konkretes. Deswegen habe ich das Gefühl, dass die Sache noch nicht bedrohlich wirkt. Zumindest empfinde ich es, als ob  die Eltern noch nicht unnötig angespannt sind.“ 

In der Kindertagesstätte werden die 70 Kinder zurzeit von 14 Mitarbeitern, einschließlich Leiter Seefeldt, betreut. „Es ist eine unangenehme Situation für alle Beteiligten, egal an welchem Ende man sich befindet“, sagte Seefeldt, der sich eine schnelle Klärung wünscht.  Beim  Arbeitskampf vor fünf Jahren arbeitete Seefeldt in der Schule und der Schulfreizeit der DSH. Damals  waren nur die Lehrer vom Lockout betroffen, die SFO-Mitarbeiter konnten weiterarbeiten. Obwohl Seefeldt das ungerecht gegenüber den Lehrern fand, war das Verhalten der Schulleitung vorbildlich: „Die haben wirklich Loyalität demonstriert gegenüber ihren Lehrern. Als die Lehrer sich vor der Schule versammelten, wurden ihnen Kaffee und Kekse gebracht.“

Dieses Verhalten habe   bleibenden Eindruck  hinterlassen, weswegen Seefeldt beschloss, dass Streikende und Ausgeschlossene auch, sollten diese ggfs. vor dem Kindergarten Aufstellung nehmen, mit warmen Getränken bewirtet werden. Im DKH  arbeiten auch Angestellte, die  in einer Gewerkschaft organisiert sind, die nicht von einem möglichen  Streik betroffen ist. Des Weiteren gibt es Kollegen, die keiner  Gewerkschaft angehören. Eltern oder Großeltern, die erwägen, ein Betreuungsangebot  auf die Beine zu stellen, müssen dieses außerhalb des Hortes organisieren, da es ihnen nicht erlaubt ist, während  eines  Arbeitskampfes die Einrichtung zu nutzen. 

Entscheidung an  Ostern

Vorstandsvorsitzender Ulf Rogge sieht der Situation ruhig entgegen: „Wir wissen noch nichts. Ich  bin  nicht der Typ, der sich im Voraus Sorgen macht.“  Der Notfallplan werde aber heute   gefasst. „Das kriegen wir alles irgendwie hin. Es entscheidet sich erst an Ostern, ob es zum Streik und Lockout kommt“, so Rogge.  Wenn alle  Stricke reißen, werde  die  Familie    eine Betreuungs-Lösung  für Sohn Niklas (5) und  Tochter Sofie (1) finden.

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