Nordschleswigsche Musikvereinigung

„Das Ensemble ist ein großes Instrument, das ich bediene“

„Das Ensemble ist ein großes Instrument, das ich bediene“

„Das Ensemble ist ein großes Instrument, das ich bediene“

Sarah Heil Journalistin
Tingleff/Tinglev
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Die Generalprobe in der deutschen Sporthalle in Tingleff war ein großer Moment: Musiker, Sänger, Dirigentin und Komponist erklangen erstmals zusammen. Foto: hpb

Susanne Heigold von der Nordschleswigschen Musikvereinigung über die Arbeit mit Musikern und Komponist im Rahmen der Requiem-Tournee.

Susanne Heigold ist seit 2013 Chorleiterin der Nordschleswigschen Musikvereinigung. Bei der Planung der diesjährigen Chorkonzerte – die Tournee hat am Freitagabend in Kopenhagen begonnen –   war klar, dass zur Feier des Jubiläums 500 Jahre Reformation etwas Besonderes stattfinden sollte.

Wie kam die Nordschleswigsche Musikvereinigung dazu, Leon Tscholl mit der Komposition des Requiems zu beauftragen?

Ich habe Leon im Rahmen eines Kompositionswettbewerbs  2014 kennengelernt. Damals belegte er den zweiten Platz, und mir gefiel sein Stück sehr gut. Als wir das Chorkonzert planten, dachte ich sofort an Leon. Ich  habe ihn direkt angeschrieben und gefragt, ob er sich vorstellen könne, ein Werk für uns zu komponieren.

Gab es besondere Herausforderungen bei der Umsetzung des Requiems?

Die wohl größte Herausforderung für mich war, dass ich ein Kind bekommen habe. Allerdings war auch alles sehr gut geplant. Ich stand von Anfang an in regem Kontakt zu Leon, und das Werk war rechtzeitig, vor dem Kind, fertig.

Und wie gelingt der Spagat zwischen Muttersein und Requiem-Proben?

Meine Familie unterstützt mich dabei sehr. Ich pendle praktische zwischen Proben und Familie, das funktioniert bisher ganz gut. Mann und Kind kommen auch mit auf die Tour. Der Kleine hat viel Spaß mit den ganzen Menschen und hat Freude an der Musik. Es darf nur nicht zu laut werden, das mag er nicht.
Das Requiem ist für Chor, Orchester und zwei Solisten geschrieben. Wie wurden die Solisten ausgewählt?
Wir wollten die Verbindung von Deutschland und Dänemark gerne auch an dieser Stelle zum Ausdruck bringen. Iben Silberg ist in Tingleff heimisch, und ich habe sie zuvor schon einige Male singen hören. Daher fiel die Wahl für die Sopranstimme schnell auf sie als lokale Sängerin. Und der Kontakt zu Nikolaus Fluck kam über Leon zustande. Die beiden studieren an derselben Universität in Stuttgart. Er repräsentiert die deutsche Seite, zusammen mit dem LandesJugendOrchester Schleswig-Holstein.

Wie groß ist deiner Meinung nach die Aufregung aller Beteiligten?

Ich glaube, die ist sehr groß. Alle Beteiligten bemühen sich, alles richtig zu machen. Es ist eine besondere Arbeit, da der Komponist anwesend ist. Meistens präsentieren wir Werke von Künstlern, die bereits verstorben sind. In diesen Fällen ist es einfacher, sich zu sagen, dass der Komponist das sicherlich genau so gemeint hat, wie wir es umsetzen. Bei den aktuellen Aufführungen wollen wie die Vorstellungen und Erwartungen von Leon Tscholl erfüllen. Das ist eine neue Art von Druck, mit der man auf einmal arbeitet.

Was hast du für einen Eindruck, wie die jungen Musiker des Orchesters mit der langen Zeit zurechtkommen, die sie jetzt fort sind von daheim?

Bis jetzt kommen sie alle sehr gut damit klar. Es macht viel Spaß, mit ihnen zu arbeiten und sie zu dirigieren. Das Orchester spielt auf einem sehr hohen Niveau, und es ist schön zu sehen, dass es auf mich reagiert. Sie spielen nicht einfach nur vom Blatt, ich kann ihnen auch während der Proben und Aufführungen neue Impulse geben.
Das ist natürlich auch für mich wieder ein erhöhter Druck, da sie auf meinen Input angewiesen sind. Das Orchester ist wie ein großes Instrument und will richtig bedient werden.

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