Mitbürgerhaus

Broagerhus ist Ort der Begegnung

Broagerhus ist Ort der Begegnung

Broagerhus ist Ort der Begegnung

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Broacker/Broager
Zuletzt aktualisiert um:
Es geht auch ums Klönen in Wilma Klein Lendrinks (r.) Strikkecafé, daneben Yvonne Albrechtsen, Joan Nielsen, Linda Sørensen und Kirsten Sørensen. Foto: RN

Freiwillige sind das Herz des Mitbürgerhauses in Broacker. Viele Aktivitäten wie Stricken und Flechten werden bereits angeboten, weitere sollen in Zukunft dazukommen.

Im April kann das Broagerhus seinen ersten Geburtstag feiern, hoffentlich mit einem großen Stein mit Namenszug drauf als Geschenk der Kommune. Denn ein Hinweisschild gibt es  nicht. Das wünscht sich Sussie Sommer, verantwortlich für die kreative Werkstatt, der mittlerweile acht Aktivitäten angebunden sind.

Das Haus liegt im Zentrum,  aber nicht direkt an der Straße mit „Laufkundschaft“. „Es gibt viele Bürger,  die das Haus nicht kennen. Wir möchten aber auch Urlaubern   etwas anbieten, die sich die Kirche ansehen und dann wieder weg sind. Für sie könnten wir Broschüren über  Broagerland auslegen.“  

Sussie ist eine der Freiwilligen, die das Haus mit Leben füllen. Sie ist Anlaufstelle für Bürger, die eine Aktivität anbieten möchten, die aber nicht das notwendige Netzwerk haben. Die Kontakte kann Sussie vermitteln. Sie ist auch Ansprechpartnerin   für Künstler und Institutionen wie Kindergärten, die im Erdgeschoss gerne ausstellen wollen. 

Bisher umfasst die kreative Werkstatt Angebote  wie Malen, Stricken, Sticken und    Flechten mit Naturmaterialien (løbbinding).  Aber die Räume sind auch geeignet  für   Yoga oder  leichte Formen der Gymnastik. 

Tagsüber noch viel Luft

Die Abendtermine sind fast belegt, aber tagsüber ist (viel) Luft.  Ein Problem: genügend Interessenten für ein neues Angebot  zu gewinnen.  Es gibt keine Anzeigen, sondern nur einen Anschlag im Haus und  auf der Homepage  www.broagerhus.dk.  

Das andere  Problem: „Wir können kein Honorar zahlen.  Alle Aktivitäten sind kostenlos. Der Teilnehmer bezahlt jedes Mal nur 10 Kronen für Kaffee“, sagt sie. Und das heißt auch, dass keine  Privatfeste abgehalten werden können: „Dann stünden wir im Wettbewerb mit anderen. Das Haus aber gehört der Kommune.  Daher gibt  es auch nur eine Küche, wo du das  Essen anrichtest. Man kann schon etwas aufwärmen, aber  nicht kochen“, nennt sie eine weitere Besonderheit des Broagerhus.  

Es versteht sich, dass eine Gruppe den Raum aufgeräumt hinterlässt. Darüber hinaus haben sich um die 20 Bürger zur „Freiwilligen-Gruppe“ zusammengetan. Sie kochen Kaffee, staubsaugen die meterlangen Gänge und  halten die Gegenstände  im Ausstellungsraum staubfrei.  Annegrethe Lassen ist eine davon, die alle 14 Tage im Info-Café anwesend ist. Ihr Motiv: „Ich möchte anderen helfen. Ich komme  aus dem Haus und lerne andere kennen.“  

„Zusammen können wir mehr“

Sussie ist dabei, weil „ich für dieses Haus brenne. Ich bin in Broacker aufgewachsen und  habe mir immer ein  Mitbürgerhaus gewünscht. Es ist etwas für die Gemeinschaft. Alle können etwas, aber zusammen  können wir mehr. Das ist mein Motto“,  sagt  sie zu  ihrem Engagement, das sie zwei, dreimal pro Woche ins Broagerhus führt und sie Stunden zu Hause an den Schreibtisch bindet. 

„Es macht Spaß zu sehen, wie sich eine Gruppe entwickelt, wie Ältere und Jüngere zusammenkommen. Das Haus öffnet Bürgern die Augen, was es alles hier gibt. Was auch wichtig ist: Sie kommen raus.  Ich weiß, viele hängen am Computer herum. Aber ich bin mir sicher, dass sie    herausfinden, dass es schöner ist, mit anderen zusammen zu sein. In der Interaktion entstehen Freude und Zusammengehörigkeit.“  

Ein Beispiel dieses Gedankens  ist „Wilmas Strikkecafé“.  14 Frauen treffen sich  mittwochs  von 9.30 bis 12.30 Uhr zum Stricken. Es sind erfahrene Strickerinnen, die nicht darauf aus sind,  sich Ratschläge von Wilma Klein    Lendrink zu holen. Es geht  um Austausch, Inspiration  und Geselligkeit. „Oder wenn jemand auf einer Messe war, bringt er Neues mit“, sagt Joan Nielsen.  

Wilmas Strikkecafé ist  nicht zu verwechseln mit dem Strickcafé in der Regie von Joan Øxenholt Pedersen. Das trifft sich mittwochs ab  19 Uhr. Eine witzig-kreative Arbeit:   Stühle und Tische    werden umstrickt.  
Wer sich über das Mitbürgerhaus und seine Möglichkeiten  informieren möchte, kann dies montag- und mittwochvormittags tun. Dann ist  das Info-Café ab 9.30 Uhr geöffnet. Dann auch können sie rein ins Haus, das sich  ansonsten  nur mit Chip betreten lässt.    „Das ist eine Frage der Sicherheit. Alles  hier basiert  ja auf Vertrauen“, meint Sussie. Den Chip erhalten nur Mitglieder der im Haus ansässigen Vereine und Nutzer der Aktivitäten.   

Wer das Broagerhus unterstützen möchte, kann Mitglied  werden. Über 500 Bürger sind es bereits, und es dürfen gern mehr werden, denn   „desto besser sind   wir für den künftigen Betrieb gerüstet“,  heißt es auf der Homepage.   Der Jahresbeitrag  kostet 50 Kronen.   
 

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