Kriminalität

Dritte Festnahme nach lebensgefährlichen Schüssen in Tingleff

Dritte Festnahme nach lebensgefährlichen Schüssen in Tingleff

Dritte Festnahme nach lebensgefährlichen Schüssen in Tingleff

kjt/cvt
Tingleff/Tinglev
Zuletzt aktualisiert um:
Massives Polizeiaufgebot den ganzen Tag über in Tingleff. Foto: Karin Riggelsen

Nachdem ein Mann in der Nacht zu Freitag in Tingleff angeschossen worden war, hatte die Polizei bis Freitagabend drei Personen – zwei Männer und eine Frau – festgenommen. Sie alle werden verdächtigt, mit dem Angriff auf den 36-Jährigen zu tun zu haben. Am Sonnabendmittag um 12 Uhr wurden sie dem Haftrichter vorgeführt.

Was wir bisher wissen – und was nicht

  • Ein 36-Jähriger aus Tingleff ist in der Nacht zu Freitag durch einen Schuss oder mehrere Schüsse lebensgefährlich verletzt worden.
  • Drei Personen, zwei Männer und eine Frau, werden von der Polizei verdächtigt.
  • Zwei dieser Personen, ein 36-jähriger Mann und eine 29-jährige Frau, wurden am Nachmittag unter noch unbekannten Umständen in Tingleff und Apenrade festgenommen.
  • Am Abend wurde ein dritter Verdächtiger, ein 25-jähriger Mann, in Apenrade festgenommen.
  • Wie die Polizei dem Nordschleswiger bestätigte, wurde der Mann am ZOB festgenommen.
  • Alle drei werden am Sonnabend in Sonderburg dem Haftrichter vorgeführt.
  • Erst dann wird die Polizei die Vorwürfe gegen sie öffentlich machen.
  • Die Tat soll laut Polizei nicht mit dem Bandenmilieu in Verbindung stehen.
  • Zum Motiv und zum genauen Tathergang gibt es noch keine Informationen.

 

 

Spurensicherung in Tingleff Foto: Kjeld Thomsen

Der Hergang: Schüsse mitten in der Nacht

In der Nacht zu Freitag kurz nach 2 Uhr wurden der Polizei Schüsse an einer Adresse im Stationsvej in Tingleff gemeldet. Eine Streife fand einen Mann mit  Schussverletzungen. Er wurde mit dem Hubschrauber ins Universitätshospital in Odense gebracht. Es besteht Lebensgefahr, so die Polizei. Die Identität des Mannes war  zunächst  noch nicht eindeutig geklärt. Seitens der Polizei hieß es, es handle sich um einen jüngeren Mann.

Keine Festnahme in der Nacht – zunächst drei Verdächtige

Am Vormittag war die Identität dann festgestellt. Beim Schussopfer handelt es sich demnach um einen einen 36-jährigen Ortsansässigen. Er befand sich auch am Abend nach wie vor in Lebensgefahr. Der Zustand sei kritisch, aber stabil, so die Ärzte laut Polizei. Die Angehörigen wurden unterrichtet.

Die Polizei war bis in die Abendstunden  hinein damit beschäftigt, Spuren zu sichern und Anwohner zu befragen. Eine Festnahme hat es lange nicht gegeben, teilte die Polizei „Syd- og Sønderjylland“  mit. Später ließ die Polizei vermelden, dass drei Personen –  zwei Männer und eine Frau – mit dem Vorfall in Verbindung stehen. Sie wurden aufgefordert, sich zu stellen bzw. zu melden.

Zwei Festnamen am Nachmittag, eine am Abend

Um 18.19 Uhr dann die Meldung der Polizei, dass zwei Personen festgenommen wurden. Eine 29-jährige Frau und ein 36-jähriger Mann. Die Beamten fahndeten weiter nach einer dritten Person, einem Mann.

Um 19:23 dann meldete die Polizei die Festnahme des dritten Gesuchten, eines 25-jährigen Mannes, in Apenrade. Zuvor hatte es nach Informationen des Nordschleswigers am Apenrader ZOB einen größeren Polizeieinsatz gegeben. Ein Polizeisprecher bestätigte: Das war die Festnahmeaktion des dritten Gesuchten. Die beiden anderen Verdächtigen seien zuvor in Tingleff und Apenrade festgenommen worden, so die Polizei am Abend.

Die drei Festgenommenen werden am Sonnabend dem Haftrichter in Sonderburg vorgeführt. Erst dann werden auch die konkreten Vorwürfe bekanntgegeben.

Zum Tatmotiv oder dazu, wie die Tatverdächtigen mit dem Opfer in Verbindung stehen, macht die Polizei derzeit ebensowenig Angaben wie zum Tathergang. Es gebe aber keine Hinweise auf eine Verbindung zum Bandenmilieu. Die Umgebung des Tatortes in Tingleff wird weiter nach Hinweisen abgesucht.

Tingleff teils abgesperrt

Die Polizei hatte den Stationsvej gegen 8 Uhr  am Morgen weiträumig abgesperrt und stoppte auch in der Hauptstraße kurz vor dem Viadukt sämtlichen Verkehr, während  Spuren gesichert und dabei auch Spürhunde eingesezt wurden. Wegen der Sperrung hatten Verkehrsteilnehmer keine Möglichkeit, aus Uk oder Bollersleben kommend in oder durch den Ort zu fahren. Auch aus anderer Richtung kommend, war die  Zu- und Durchfahrt im Bereich Stationsvej gesperrt.

Die Polizei gab im Laufe des Tages aus ermittlungstaktischen Gründen lange keine weiteren Details zu dem Vorfall heraus, sprach in einer Mittelung aber von Tötungsversuch („drabs-forsøg“). Vor dem Haus wurden Spuren   gesichert und es war zu beobachten, wie ein Fahrzeug abgeschleppt und ein Rennrad näher untersucht wurden.

Gegen Mittag rückte ein Aufgebot mit Beamten in Kampfanzügen unter anderem  im Nørreagervej an und auch ein Haus in der Hauptstraße wurde gestürmt. Eine Festnahme erfolgte dabei nicht, so Polizei-Pressesprecherin Helle Lundberg auf Nachfrage.

 

Massiver Polizeieinsatz am Freitagmittag im Tingleffer Nørreagervej Foto: Kjeld Thomsen
Foto: Karin Riggelsen
Foto: Karin Riggelsen
Foto: Karin Riggelsen
Foto: Karin Riggelsen
Foto: Karin Riggelsen
Mehr lesen

Leserbrief

Meinung
Allan Søgaard-Andersen
„Bekymret for det ekstreme højre“