Störche in Nordschleswig

Dreifacher Nachwuchs für Annika und Tommy

Dreifacher Nachwuchs für Annika und Tommy

Dreifacher Nachwuchs für Annika und Tommy

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Schmedagger/Smedager
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Die ersten Küken. Foto: storkene.dk/TV Syd

Wie jedes Jahr hat das Storchenpaar Annika und Tommy in Schmedagger sein Nest bezogen – und in der Nacht zu Sonntag ist ein erstes Küken geschlüpft. Ein zweites Küken folgte am Morgen, ein drittes schon am Nachmittag.

Gute Nachrichten für Dänemarks Storchenfreunde: Das Pärchen Annika und Tommy, das sich regelmäßig in Schmedagger bei Tingleff zum Nisten einfindet, hat Nachwuchs. Aus einem der Eier ist in der Nacht zu Sonntag ein Küken geschlüpft, berichtet der Verein Storkene.dk, der eine Webcam betreibt, die das Wohl und Wehe des Paares verfolgt. Am Morgen folgte ein zweites Küken, am Nachmittag dann bereits das dritte Küken.

Storchenfreunde sprechen von einer Sensation. „Wir sind hier Zeuge etwas völlig Wildem, was wir noch nie zuvor beobachtet haben. Und es ist auch völlig unerklärlich, wie es passiert sein kann, dass die Jungen praktisch gleichzeitig kommen“, sagt der Vorsitzende vom Storkene.dk, Jess Frederiksen auf der Internetseite des Vereins.

„Dass wir das jetzt in Nordschleswig sehen, weckt doch ein wenig die Hoffnung, dass wir vielleicht einen zeugungsfähigen Vogel bekommen, der sich in einem anderen Nest in Nordschleswig einnisten will, eine schöne Sache!“, sagt sein Mitstreiter Mogens Lange Petersen von Storkene.dk zur Nachrichtenagentur Ritzau.

Nur zwei Storchenpaare in Dänemark

Im naturarmen Dänemark gibt es lediglich zwei Storchenpaare. Das zweite Paar ist auf einem Gärtnereischornstein in Gundsølille bei Roskilde daheim – und hat bereits am 7. Mai das erste Küken ausgebrütet. Zum Vergleich: Laut Nabu gibt es in Schleswig-Holstein alleine jedes Jahr zwischen 250 und 300 Storchenpaare.

Das einzige Paar in Jütland hat in Schmedagger nun insgesamt sechs Eier hervorgebracht. Es wird damit gerechnet, dass innerhalb von zehn Tagen alle Küken schlüpfen. Überleben werden aber längst nicht alle.

„Ein Storchenjunges braucht enorm viel Nahrung, um aufzuwachsen und ein großer, schöner Vogel wie seine Familie zu werden. Ein relativ großer, bald flugfähiger Vogel sollte bis zu 700 Gramm Fleisch täglich bekommen und wenn man sechs Junge in einem Nest hat, kommt man ja plus Eltern auf einen Verbrauch von über fünf Kilo Fleisch am Tag“, sagt Petersen.

Schwierige Nahrungssuche für die gefiederten Jäger

„In Dänemark“, sagt Petersen weiter, „zumindestens in der Nähe von Schmedagger“ gebe es schlicht und ergreifend kein Naturgebiet, dass mit solchen Mengen aufwarten könne. Deshalb versucht man, den Storchen bei der Nahrungssuche zu helfen. Doch die Störche wollen am liebsten selbst jagen und die Nahrung für die Jungen würgen sie hervor, weshalb es schwer ist, den Tieren zu helfen.

„Es sind zwei wilde Vögel, die viele Monate des Jahres in der wilden Natur tief unten in Afrika verbringen, wo sie selbst auf die Jagd nach Nahrung gehen müssen“, erklärt Petersen. „Diese Instinkte haben sie in sich, wenn sie in Schmedagger brüten. Wenn wir einen Eimer mit Fischen hinstellen, kann das einige verhaltensmäßige Schwierigkeiten mit sich bringen.“ Am besten, erklärt er auf der Internetseite seines Vereins, wäre es, wenn in der Umgebung von Schmedagger einige Wasserstellen angelegt werden würden, wo sich Frösche, Kröten und andere Lurche als Nahrung für die Störche ansiedeln können. „Daran wollen wir gemeinsam mit den Leuten vor Ort und der Kommune Apenrade arbeiten“, sagt er. Bis dahin lege man, gemeinsam mit der Familie, die den Hof betreibt, auf dem die Störche leben, Fische aus.

Neben den beiden Storchenpaaren gibt es einzelne Storche in Ribe, auf Südfünen, in Mittelseeland und an mehreren Orten in Jütland.

Der Link zur Webcam mit Annika, Tommy und dem Nachwuchs: tvsyd.dk/natur

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