Knivsbergfest 2017

„Wir müssen Lösungen finden“

„Wir müssen Lösungen finden“

„Wir müssen Lösungen finden“

Apenrade/Aabenraa
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Weit entfernt und doch mittendrin – Carl Friedrich Tästensen (Mitte) nimmt von seinem Büro in Ankara aus per Skype Platz zwischen Jasper Andresen (links) und Hans Werner Nissen (rechts) Foto: Karin Riggelsen

Zwei ehemalige und der jetzige Vorsitzende des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig (DJN) sprechen über ihren Verband und das Knvisbergfest – und über die Veränderungen, die es in den vergangenen 25 Jahren gab und auf die der DJN reagieren muss.

Vorsitzende des DJN

    1947 bis 1961:
 Jes Schmidt

 1961 bis 1964:     
Dr. Paul Koopmann

 1964 bis 1969:
    Hans-Hermann Jörgensen,
    
1969 bis 1975:
Hans Jürgen Nissen

1975 bis 1987:
    Armin Nickelsen

1987 bis 1991:
    Carl Friedrich Tästensen

1991 bis 2003:
    Hans Werner Nissen

2003 bis 2010:
    Klaus Wittmann

 2010 bis  2011,
    Hans Werner Nissen
(kommissarisch)

seit 2012:
Jasper Andresen

 

Zwei ehemalige und der jetzige Vorsitzende des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig (DJN) sprechen  über ihren Verband und das Knvisbergfest  – und über die Veränderungen, die es in den vergangenen 25 Jahren gab und auf die der DJN reagieren muss.

Carl Friedrich Tästensen führte den Verband von 1987 bis 1991, dann übernahm Hans Werner Nissen bis 2003. Nach dem Tod von Klaus Wittmann leitete er den Verband kommissarisch von 2010 bis Ende 2011, seit 2012 hat Jasper Andresen den Vorsitz inne. Es ist ein Dreiertreffen der besonderen Art, denn Carl Friedrich Tästensen kann den angebotenen Kaffee nicht trinken; er nimmt  als Landesdirektor der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) von seinem Büro in Ankara aus per Internetverbindung Skype an dem Gespräch teil. Als die Verbindung steht, ist die Begrüßung herzlich, und Carl Friedrich Tästensen entschuldigt sich für das formelle Outfit, eine etwas legerere Kleidung  wäre ihm in dieser Runde  lieber gewesen, doch ein offizieller Termin gleich im Anschluss an das Gespräch setzt einen Anzug voraus.

Wenn ihr an eure Zeit als Vorsitzende zurückdenkt, was waren die besonderen Ereignisse im DJN und auf dem Knivsbergfest?

Carl Friedrich Tästensen: „Präsent ist mir der Ausbau des Jugendhofs. Und mir war es wichtig, die Kontakte nach Schleswig-Holstein unter anderem  zum Landesjugendring zu pflegen und weiter auszubauen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs haben wir zudem Verbindungen nach Osteuropa geknüpft, beispielsweise nach Estland, aber auch nach Israel. Uns ist gelungen, bestehende Fest-Traditionen   fortzuführen, aber auch  neue Akzente zu setzen, wie beispielsweise im Faustball. Es freut mich, dass der DJN versucht, diese tolle Sportart wiederzubeleben. Ich persönlich habe viele Erfahrungen gemacht, die ich woanders nie gemacht hätte und bin Menschen begegnet, denen ich woanders nicht begegnet wäre, es haben sich ganz ausgezeichnete Kontakte ergeben, und wir haben viele Menschen zusammengebracht, die gemeinsame Werte, nämlich Sport und Minderheit, teilen.“
Hans Werner Nissen: „Meine Arbeit knüpfte an die von Carl Friedrich an.  In meiner Zeit haben wir die internationalen Begegnungen stark forciert. Es waren tolle und nachhaltige Begegnungen mit Menschen aus Estland, der Slowakei, aus Rumänien. Auf sportlicher Ebene riefen wir damals die Auswahlfahrten im Handballsport ins Leben, die nicht nur in Schleswig-Holstein oder Hamburg endeten, sondern uns nach Ungarn, Norwegen und Schweden führten. Es war damals die Boomzeit des Handballs. Auf dem Knivsbergfest waren bis zu 125 Handballmannschaften zu Gast. Ganz Nordschleswig war auf den Beinen, und viele Schleswig-Holsteiner kamen. Fußball und Völkerball wurden gespielt und es gab Faustballturniere.“
Jasper Andresen: „Für mich hatten die ersten Jahre sehr viel mit Arbeit zu tun. Der Verband bekam eine neue Struktur, wir mussten und wollten gern eine eigene Ausrichtung finden – auch im Vorstand. Und wir haben sehr, sehr viel daran gearbeitet, mit unseren Mitgliedsvereinen in den Dialog zu treten, denn diese stehen vor recht vielen Herausforderungen. Die Nachfrage nach unseren Stamm-Sportarten geht zurück; die Vereine kämpfen mit sinkenden Mitgliederzahlen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben wir Lasse (Tätstensen) als Vereinskonsulent angestellt, ein weiteres Ergebnis unserer Arbeit ist die Neuausrichtung des Knivsbergfestes. Besonders in Erinnerung ist mir das Fest des vergangenen Jahres, wo wir es geschafft haben,  eine Vereinbarung mit unseren Schulen zu schließen. Vorletztes Jahr war gut, vergangenes Jahr war viel besser und dieses Jahr wird noch besser. Ich kann mich gut an die Zeit erinnern, in der Hans Werner Vorsitzender und der Berg voll war. Aber die Kinder und Jugendlichen sind heute nicht mehr in dem Maße in den Vereinen, wie es früher üblich war. Heute erreichen wir sie am besten über die Schulen. Deshalb freut es mich sehr, dass die Schulen wieder den Weg auf den Berg finden.

Handball war einmal die Sportart auf dem Knivsbergfest.

Hans Werner Nissen: „Ja, Armin Nickelsen hat früher einmal in Bezug auf den Handball von einem Durchlauferhitzer in der Jugendbewegung gesprochen. Ich glaube: Es gibt Phasen, da steigt es an und welche, da nimmt es wieder ab.“

Vor welchen Herausforderungen standet ihr als Vorsitzende?

Carl Friedrich Tästensen: „Die Herausforderung bestand immer darin, mehr Menschen anzuziehen, mehr Menschen zu begeistern für die Angebote des Jugendverbandes. Meist ist uns das  gelungen, aber nicht alles, was wir auf die Beine gestellt haben, war so erfolgreich, wie wir es wünschten. Damals wie heute gilt es, den Zeitgeist einzufangen. Wir haben uns an dem orientiert, was junge Menschen begeistert, zum Beispiel haben wir im DJN Ballettunterricht angeboten und auf dem Knivsberg verschiedene Musikveranstaltungen organisiert von Rock über Knut Kiesewetter bis zu irischer Volksmusik. Das gelang teilweise, einige Veranstaltungen fielen jedoch dem Wetter Nordschleswigs zum Opfer. Denn wenn wir die Veranstaltungen nach drinnen verlegten, hatten sie nicht mehr die Magnetwirkung. Was das Knivsbergfest betrifft – man muss Angebote für alle machen, Aktivitäten, die  ein junges und älteres Publikum gleichermaßen ansprechen und dabei nicht die Tradition aus den Augen verlieren. Meiner Meinung nach sollte das Knivsbergfest auch die Begegnung sicherstellen zwischen unseren Freuden und Unterstützern aus Schleswig-Holstein und Berlin und unseren Freunden auf dänischer Seite in Nordschleswig. Das ist etwas, was im Muldenprogramm als zentraler Punkt auch weiter Bestand haben sollte, das hat  sich in Jahrzehnten bewährt.
 Was ich sehr, sehr schön finde, ist die weitere Entwicklung in Richtung Volksfest, mit einem extrem umfangreichen Rahmenprogramm. Ich glaube, das wird honoriert, was ja, wie ich vernommen habe, auch an den positiven Besucherzahlen abzulesen ist. Leider ist es mir oft nicht möglich, mir davon ein eigenes Bild zu machen. Ich hoffe, dass es bald etwas regelmäßiger sein wird.“
Hans Werner Nissen: „Ich habe nach der Übernahme des Postens von Carl Friedrich ein gut bestelltes Feld vorgefunden. In meiner Zeit gab es keine großen Veränderungen, aber im Hinblick auf das Knivsbergfest haben wir versucht, es weiter zum Volks- und Begegnungsfest auszubauen und dabei den politischen Teil ein bisschen zu trennen vom kulturellen Muldenprogramm und diese  Kontakte im Saal zu pflegen. Das ist ja noch heute so.

 

Hans Werner Nissen erlebte und gestaltete die goldene Zeit des Handballs. Foto: Karin Riggelsen

War der Sport mehr im Vordergrund?

Hans Werner Nissen: Ja, der Sport war ein Schwergewicht, auf jeden Fall. Aber die Kinder aus den Sportvereinen sind oft auch in der Mulde aufgetreten, was Eltern, Verwandte und Freunde in die Mulde zog. Es ging ja auch nicht um Spitzenleistung, die man heute aus den Medien gewohnt ist.“
 Jasper Andresen: „Das Handballturnier ist heute die Herausforderung. Fußball läuft, Volleyball ist gut, alles drum herum war im vergangenen Jahr ausgezeichnet. Aber ich will nicht der Vorsitzende sein, der das letzte Handballturnier auf dem Knivsbergfest durchführt. Das bringe ich nicht übers Herz. Dafür bin ich selbst zu viel Handballer. Ich habe mein ganzes bisheriges Leben Handball gespielt auf dem Knivsbergfest. Wenn es irgend möglich ist, dann organisieren wir ein Handballturnier, und wir unternehmen die größten Anstrengungen, Mannschaften auf den Knivsberg zu bekommen. Warum es nicht klappt, bleibt mir ein Rätsel. Es scheint einfach an der Zeit zu liegen. Es gibt anscheinend weniger Mannschaften,  vielleicht auch zu viele Konkurrenz-Turniere in Schleswig-Holstein, oder die Handballer haben Prüfungen in der Schule, ich weiß es nicht. Es ist auf jeden Fall schwer. Dieses Jahr sieht es etwas besser aus, aber Handball bleibt die größte Herausforderung.“
Hans Werner Nissen: „Und du kannst den Sommer ja nicht strecken. Die Wochenenden sind begrenzt, und es gibt immer mehr Turniere. Zudem haben früher die Handballer aus Schleswig-Holstein zum Teil mit den dänischen Schiedsrichtern gehadert. Das ist ja auch so ein Knackpunkt, wenn gesagt wird, da fahren wir nicht unbedingt wieder hin.“

Ist das kulturelle Programm jetzt in den Vordergrund gerückt?

Jasper Andresen: „Im Vordergrund stand und steht einzig und allein, die Menschen auf den Berg zu locken. Ob sie kommen, weil die Kinder Handball spielen, weil sie das Muldenprogramm interessant finden, zum Empfang gehen oder die Stimmung genießen möchten – das sind gleichermaßen gute Gründe. Das Ausschlaggebende in den vergangenen Jahren war die Umstrukturierung des Knivsberg-Ausschusses. Er besteht nun  tatsächlich aus allen Verbänden und arbeitet mit Hauptamtlichen mit Input von Ehrenamtlichen und funktioniert. Er   sorgt dafür, dass verbandsübergreifend organisiert, gearbeitet und Werbung gemacht wird. Dies bedeutet auf jeden Fall, der Volksfestcharakter steht eher im Vordergrund, als dass es ein Turnier ist,  in dem man unbedingt gewinnen will. Doch sehe ich den Sport sehr gerne mit einem großen Stellenwert auf dem Knivsberg.“
Hans Werner Nissen: „Statt eines Pokals könnte ja auch der Sieger einmal mit der SG Flensburg-Handewitt auflaufen, das wäre doch auch mal eine Möglichkeit, wir haben ja Kontakte dorthin.“

Der Vorsitzende des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig, Jasper Andresen Foto: Karin Riggelsen

Ich glaube, Vereinsarbeit ist das, was die Kinder und Jugendlichen an die Minderheit bindet, wenn sie nicht in der Schule sind.

Jasper Andresen

Was bedeutet für euch Vereinsleben?

Carl Friedrich Tästensen: „Wir sehen einen Trend: Der Individualsport wächst zu Lasten des Mannschaftssports. Dennoch halte ich Vereinssport und Vereinsleben für sehr wichtig. Es ist ja so, dass man sich in einem Verein über gemeinsame Werte definiert, eine  Gesinnung – oder „holdning“, wie es auf Dänisch heißt – lebt beziehungsweise pflegt. Aus diesem Gemeinschaftsgefühl werden Aktivitäten umgesetzt – wie beispielsweise Sport. Zugehörigkeit, Gemeinschaft und  Standortbestimmung sind für jeden Menschen von großer Bedeutung. Somit halte ich die Verankerung von gemeinsamen Interessen und Werten in Vereinen und Mannschaften für unverzichtbar. Dennoch müssen wir feststellen, dass es schwerer und schwerer wird, Menschen für Vereine zu begeistern.  Die Zugehörigkeit zu einer Mannschaft und ihr Funktionieren sind dann am stärksten, wenn sich jedes einzelne Mitglied die Frage stellt, was es zu dieser Gemeinschaft, zur  Mannschaft, beitragen kann. Heute, glaube ich, orientieren sich die Menschen eher daran, was der Verein, was die Mannschaft ihm bietet. Das wird zu einem Problem, wenn diese Fragen nicht eine gewisse Ausgewogenheit haben. Fehlt Letztere, leidet die Loyalität zu einer Mannschaft oder zu einem Verein, was zu einem Fehlen an Verlässlichkeit führt, zum Beispiel  beim gemeinsamen Training. Hierauf muss insbesondere der Jugendverband Antworten suchen und auch finden, um attraktiv bleiben zu können. Aber wer weiß, vielleicht werden auch Mannschaftssportarten oder Aktivitäten, die wir in der Vergangenheit stärker ausgeprägt gesehen haben, wieder zu einem neuen Trend werden. Um es klarzumachen: Ich habe keine Antworten darauf, ich stelle nur fest.“
Jasper Andresen: „Aber genau das ist der Punkt. Der Vereinssport hat eine Konkurrenz bekommen. Er muss gewinnen. Er muss nicht nur besser sein als  der Individualsport, sondern auch als das gemütliche Sofa, der Computer. Der Vereinssport muss mehr bieten, und das musste er früher nicht, denn in der Vergangenheit begeisterte der Lehrer für eine Sportart, und dann machte man sie und wurde Teil einer Mannschaft. Es war klar, dass es eine Verpflichtung war. Doch die Zeit hat sich geändert. Wenn diese Mannschaft mir nichts gibt, oder wenn ich keine Lust habe, dann mache ich nicht mehr mit, heißt es heute. Wir müssen Lösungen dafür finden, dass Eltern lange arbeiten und die Kinder nicht stundenlang zum Sport fahren können oder sagen, wenn wir so lange arbeiten, dann wollen wir unsere Kinder bei uns zu Hause wissen. Es sind sehr, sehr viele Faktoren, die es Vereinen erschweren  zu gedeihen. Darunter leidet auch das Ehrenamt. Deshalb müssen wir das bieten, was heute  gewünscht wird. Ich glaube nämlich nicht, dass der Trend sich ändert.“
Hans Werner Nissen: „Aber du kannst nicht alle Individual-Sportarten anbieten. Handball hatte einen Vorteil – es war Masse. Zehn Handballmannschaften brachten 100 Leute auf den Knivsberg. Das ist vorbei. Für mich steht der Mannschaftssport meilenweit vor dem Individualsport. Klar gibt es da Trends, und dem müssen wir Rechnung tragen.
Von größter Bedeutung sind für mich die Betreuer und Übungsleiter vor Ort. Im Idealfall sind das natürlich Lehrer, die schon in der Schule Kontakt zu den Kindern haben und diesen nachmittags vertiefen. Ich bin Handballer, aber hätte ich Judo gemacht damals, als ich nach Nordschleswig kam, dann hätte ich eine Judosportabteilung aufgebaut, und ich bin mir  sicher, das wäre auch gelaufen. Die Kinder gehen dort hin, wo etwas geboten wird, wo sie merken, dass sie ernst genommen werden und es Spaß bringt. Nun denken die Achtjährigen nicht politisch. Ob es ein deutscher Verein oder ein dänischer ist, das spielt für sie keine Rolle. Ich denke, das kommt dann später.“
Jasper Andresen: „Vor allem ist Vereinssport identitätsbildend, das ist wichtig, wenn du als Heranwachsender deinen Platz suchst. Vereinssport unter dem Dach des DJN bedeutet auch irgendwann die Klärung der Frage: Was bedeutet die Minderheit für mich? Spiele ich in einem deutschen Verein, weil er gerade in der Nähe ist oder weil ich mich der Minderheit zugehörig fühle. Wir halten im DJN das Soziale für so eminent wichtig, dass wir  Individualsportarten in Vereinsregie durchführen wollen. Das bietet Vorteile, wenn  beispielsweise Läufer in einem Verein laufen, wir ihnen einen  Raum geben, in dem sie nach dem Sport noch zusammensitzen können. Wir können nicht dem Trend zum Individualsport entgegenwirken, wir können aber Angebote schaffen und diese in Vereinsregie durchführen. Ich glaube, Vereinsarbeit ist das, was die Kinder und Jugendlichen an die Minderheit bindet, wenn sie nicht in der Schule sind.

War Handball damals zu präsent? Hätte man noch etwas anderes anbieten können?

Hans Werner Nissen: „Das hätte man sicher. Aber Handball war durchgehend, von den Jugendlichen bis zu den Erwachsenen, an erster Stelle. Ob Sonderburg, Tondern, Tingleff oder Hadersleben – egal in welche Richtung du gingst, Handball war überall.“

Carl Friedrich Tästensen hofft, das Knivsbergfest wieder regelmäßig besuchen zu können. Für ihn hat jede Zeit ihre Herausforderungen, denen sich der DJN stellen müsse. Foto: Karin Riggelsen

Wie stellt sich der Jugendverband auf die neue Zeit ein?

Jasper Andresen: „Es ist vor allem Lasse, der den Kontakt zu den Vereinen hält und fragt, was gewünscht oder benötigt wird. Es kommt auch darauf an, was der spezielle Verein anbieten kann. Wir haben tüchtige Sportlehrer, die können aber auch nicht überall sein und auch nicht alles anbieten.
Mit unserer neuen Finanzierungsordnung reagieren wir auf die veränderten Rahmenbedingungen. Die Zuschüsse orientieren sich nicht mehr so stark an der Mitgliederzahl, sie sind mehr an Aktivitäten gebunden. Früher hatten wir ein Modell, in dem nur Sportler unter 25 gefördert wurden, nun haben wir einen Gruppenzuschuss, es müssen sich fünf Personen im Verein finden, die eine mindestens zehnwöchige Aktivität anbieten. Und wir haben einen Innovationstopf für Vereine, die etwas Neues auf die Beine stellen wollen.“
Hans Werner Nissen: „Ich finde die Idee interessant Sport für Kinder im 1. und 2. Schuljahr anzubieten, in dem die Kinder ihre motorischen Fähigkeiten schulen können – noch ohne Spezialisierung auf eine bestimmte Sportart. Vielleicht ein Angebot, das Schulen und Vereine gemeinsam anbieten.“
Carl Friedrich Tästensen: „Das ist eine gute Idee. Man muss feststellen: Junge Leute wollen vieles probieren. Der sportliche Weg, den die Kinder später einschlagen, hängt nicht nur davon ab, was der- oder diejenige möchte, sondern auch, was in Reichweite liegt, was die Eltern unterstützen und was attraktiv ist. Somit haben wir ja Möglichkeiten, einzuwirken. Unsere Stärke liegt in unseren Institutionen, in den Kindergärten, den Schulen und im DJN.

 Nehmen die Schulen diese Rolle an?

Jasper Andresen: „Immer mehr. Es ist aber schwer, von den Schulen generell zu sprechen. Es hängt vom Engagement und der fachlichen Ausrichtung des einzelnen Lehrers und der Bindung an die Minderheit ab. Die Lehrerin oder der Lehrer ist das Vorbild für die Kinder. Wofür sie sich begeistern, dafür interessieren sich die Kinder.

Welche Bedeutung hat das Knivsbergfest für euch persönlich?

Carl Friedrich Tästensen: „Das Fest bedeutet mir sehr viel. Ich bin sehr froh über die Entwicklung in der jüngsten Vergangenheit. Es ist das Fest der Volksgruppe, es hat eine starke Signalwirkung, es wirkt nicht nur in die Minderheit hinein, sondern auch nach außen. Es zeigt, die Minderheit ist lebendig, sie atmet und entwickelt sich weiter. Das Knivsbergfest spiegelt nicht nur den augenblicklichen Stand der Minderheit wider, sondern auch die Attraktivität der Volksgruppe. Das wird sichtbar am Zuspruch, den das Fest findet,  und es ist eine wichtige Plattform für den Austausch über die Grenze hinweg. Und davon leben wir. Ich glaube, die Wahrnehmung von Minderheit würde ein ganzes Stück ärmer werden, wenn das Fest nicht seine Attraktivität halten könnte. Doch davon sind wir weit entfernt, Gott sei dank, und das freut mich sehr.“
Hans Werner Nissen: „Das Knivsbergfest war für mich immer der Höhepunkt der Sommersaison. Pokalsieger zu werden, das war etwas Besonderes. Es ist ein unverzichtbares Fest, ein Muss. Und es bot die einmalige Gelegenheit, Menschen zu treffen, die man sonst das ganze Jahr nicht gesehen hatte.“
Jasper Andresen: „Für mich war das Fest als Jugendlicher Handball und Zelten, heute steht als Vorsitzender das Organisieren im Vordergrund. Meine Kinder sind jetzt groß genug, um das Fest ganz bewusst zu erleben, und sie fragen, wo sie sind und warum sie dort sind. Für mich ist es der Höhepunkt des Jahres.“

Warum sollten die Leser kommen?

Jasper Andresen: „Weil das Programm grandios ist! Jeder findet auf dem Knivsberg etwas, was ihm Spaß machen wird. Die Stimmung, die das Fest ausmacht, gibt es nur einmal im Jahr und nur auf dem Knivsberg.“

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