Wirtschaft

Wirtschaftsförderung: Lokale Sorge über Zentralisierungspläne

Wirtschaftsförderung: Lokale Sorge über Zentralisierungspläne

Wirtschaftsförderung: Lokale Sorge über Zentralisierungspläne

Apenrade/Aabenraa
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Foto: dpa

Kommunale Politiker in Nordschleswig mahnen, dass durch eine zentrale Ansiedlung der Wirtschaftsförderung die Nähe zu kleinen lokalen Unternehmen verloren geht. Bedürfnisse vor Ort würden nicht mehr wahrgenommen werden, meint Gerhard Bertelsen von der Schleswigschen Partei.

Die Wirtschaftsförderung gehört vor Ort und nicht zentralisiert. Das sagen Politiker aus Nordschleswig, nachdem ein Ausschuss  (forenklingsudvalg) vorgeschlagen hat, die Wirtschaftsförderung aus den kommunalen Händen zu nehmen und an fünf zentralen Standorten zu sammeln. 

Das dürfe nicht geschehen,  fordern  der Sonderburger Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.) und der Wirtschaftsausschussvorsitzende Gerhard Bertelsen (Schleswigsche Partei). Sie befürchten, dass dadurch die Nähe zu den lokalen Betrieben verloren geht und  daraus folgend  weniger Arbeitsplätze geschaffen werden.  

„Mit der Kommunalreform und der Auslagerung von staatlichen Behörden war es ein Wunsch, Kräfte zugunsten der lokalen Entwicklung  auch lokal zu sammeln. Das gibt unter anderem den Unternehmern die Möglichkeit, einen einfachen und persönlichen Kontakt mit der Kommune zu haben und einen engen Dialog zu bewahren. Dieser enge Kontakt ist wichtig. Ist er nicht mehr vorhanden, könnte es für die Unternehmer schwieriger werden, Zuschüsse zu beantragen, weil die Verantwortlichen den Betrieb durch die Entfernung nicht so gut kennen. Und das kann Arbeitsplätze kosten“, meint Lauritzen.

Auch Gerhard Bertelsen zweifelt am Erfolg des Ausschussvorschlags.  „In der Kommune Sonderburg haben wir eine Wirtschaftsstruktur mit vielen kleinen Betrieben. Es ist deshalb unzweckmäßig, das Förderangebot zu zentralisieren, wenn Unternehmer dafür zum Beispiel nach Odense müssten. Das Wissen über die Bedürfnisse der Unternehmer vor Ort geht dann verloren“, sagt der SP-Politiker. 

Andresen: Direkter Kontakt ist wichtig

Auch in der Kommune Apenrade gilt der enge Kontakt zwischen Kommune und Unternehmen als besonders wichtig. „Die Firmeninhaber sind froh über den direkten Kontakt zur Kommune. Das bekomme ich immer wieder zu hören“, sagt Erwin Andresen, Stadtratsmitglied der SP und selbst Kleinunternehmer.  „Wenn wir unseren Bürgern Gehör schenken wollen, dann müssen wir auch nah an ihnen dran sein. Wird die Wirtschaftsförderung zentralisiert, wäre das ein großer Verlust für die Unternehmen in den Kommunen.“ 

Neben dem Vorschlag, die Förderung der lokalen Wirtschaft an fünf Orten zu sammeln, schlägt der Ausschuss vor, eine landesweite gemeinsame Strategie zur Förderung der Unternehmen zu entwickeln. Das betrachtet Erwin Andresen zwar für große Unternehmen als sinnvoll, doch „jedes lokale Unternehmen ist auch lokal verankert, mit besonderen  lokalen Herausforderungen. Da kann eine zentrale Behörde nicht die richtige Hilfe leisten“, meint er. 

Die Regierung will die Vorschläge zur Vereinfachung des Förderungssystems  nun erörtern, heißt es in einer Mitteilung des Wirtschaftsministeriums.
 

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