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Dänische Patientendaten landen in den USA

Dänische Patientendaten landen in den USA

Dänische Patientendaten landen in den USA

Kopenhagen
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Symbolbild Foto: Sven Hoppe/dpa

Wahrscheinlich möchte kein Patient, dass seine Krankenakte von Dritten im Ausland eingesehen wird. Der Zeitung „Politiken“ zufolge passiert das aber.

Eine größere Gruppe von US-amerikanischen IT-Mitarbeitern hat über die dänische Gesundheitsplattform Zugang zu persönlichen Daten von Patienten auf Seeland. Dies berichtet die Zeitung „Politiken“, die Einsicht in einen Bericht über den Datenschutz der Gesundheitsplattform erhalten hat. Den Bericht hat die Anwaltskanzlei Bech-Bruun für das Hauptstadtgebiet und die Region Seeland angefertigt.

Laut Politiken enthält der Bericht 22 Punkte, die ein Risiko für die Privatsphäre benennen. Vor allem der Punkt „Überlassung von Personendaten an Drittstaaten“ ist dem Bericht zufolge besonders kritisch, da dies für Patienten so wörtlich „erhebliche Konsequenzen“ haben könne. Mitarbeiter des IT-Anbieters Epic in Großbritannien und in den USA haben laut Bech-Bruun-Bericht Zugang zu persönlichen Daten von Patienten und Angestellten der Gesundheitsplattform auf Seeland.

„Sehr, sehr ernst"

Kent Kristensen, Lehrer für Gesundheitsrecht an der Syddansk Universitet, zeigt sich in Politiken erschüttert über die Enthüllung. Er habe sich nicht vorstellen können, dass man die Krankendaten von Bürgern jemanden zur Verfügung stelle, der in einem unsicheren Drittland arbeite. Unterstützung erhält Kristensen von Thomas Ploug, Professor für Ethik der Medizin und IT-Technik an der Aalborg Universitet. Ploug nennt die Angelegenheit „sehr, sehr ernst“.

Pia Kopke, IT-Vizechefin der Hauptstadtregion, bestätigt der Zeitung „Politiken“ den Zugang von Epic-Mitarbeitern zu persönlichen Daten. Es sei aber nicht so, dass die dortigen Mitarbeiter freien Zugang zu den Daten hätten. Epic-Mitarbeiter dürften nur dann auf die Daten zugreifen, wenn sie von Mitarbeitern der Region dazu autorisiert würden, so Kopke.

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