Drei Tage dauerte der Nervenkrieg um die nach Aufforderung durch die italienische Küstenwache vom dänischen Containerfrachter Alexander Maersk aus dem Mittelmeer geretteten über 100 Migranten. Am frühen Dienstagmorgen duften die von Libyen aus in See gestochenen Frauen, Männer und Kinder im sizilianischen Hafen Pozzallo von Bord gehen. Nachdem der italienische Innenminister Salvini ein Einreiseverbot für Mittelmeer-Flüchtlinge verhängt hatte, lag die Alexander Maersk vor Sizilien vor Anker. Nur vier Personen durften wegen besonderer Notlage das Schiff verlassen.
Am Montag hatte die dänische Ausländer- und Integrationsministerin Inger Støjberg (Venstre) in scharfer Form die italienische Regierung wegen der Haltung im Fall der Alexander Maersk kritisiert. In einem Brief forderte sie Innenminister Salvini, der auch Chef der rechtsgerichteten und ausländerfeindlichen Partei Lega ist, die zusammengepfercht auf der Alexander Maersk festsitzenden Migranten aufzunehmen. „Es handelte sich um Migranten, die auf dem Weg nach Italien waren, deshalb ist es selbstverständlich, dass Italien diese auch aufnehmen muss“, erklärte Støjberg.
Der Bürgermeister der Stadt Pozzallo, Roberto Ammunata, hatte an die Regierung in Rom appelliert, die Migranten von Bord zu lassen. Der technische Direktor der Reederei Mærsk, Palle Laursen, erklärte, dass seine Reederei selbstverständlich Schiffbrüchigen Hilfe leiste. Er dankte der Besatzung der Alexander Maersk, wie diese die Situation gemeistert habe.