Nach lediglich eineinhalb Jahren im Folketing übernimmt die 29-jährige Mai Villadsen den Posten der Fraktionssprecherin der Einheitsliste von Pernille Skipper. In der linken Partei ist sie damit de facto die politische Chefin. 

Es war vornherein klar, dass Skipper die Staffel bald weitergeben würde. Das Rotationsprinzip der Partei bedeutet nämlich, dass sie bei der nächsten Folketingswahl kein weiteres Mal kandidieren darf. 

Trotz der kurzen parlamentarischen Erfahrung wurde Villadsen recht bald als mögliche Nachfolgerin gehandelt. Die Gerüchte verdichteten sich, als sie und nicht Skipper die diesjährige Neujahrsansprache von Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) kommentierte. Und bereits vor der Pressekonferenz Mittwochmittag stand fest, dass sie es wird.

Sie werde an der bisherigen politischen Linie der Partei festhalten, versicherte Villadsen und lobt ihre Vorgängerin für ihren Einsatz.

Klima und Soziales

Beide vertreten die Auffassung, die Einheitsliste habe derzeit historisch großen Einfluss. 

Villadsen meint jedoch, die sozialdemokratische Regierung handele in der Klimapolitik zu zögerlich.

„Die Regierung argumentiert, man dürfe aus Rücksicht auf Minderbemittelte nicht zu schnell vorpreschen, doch das ist eine falsche Gegenüberstellung. Denn besonders Menschen mit geringeren Einkommen werden den höchsten Preis für den Klimawandel zahlen“, meint sie.

Vor allem möchte die neue Chefin jedoch linke Akzente setzen. Sie möchte unter anderem die Kappung der Sozialhilfe (kontanthjælpsloftet) kippen.