Seuche in Polen

Die Schweinepest nähert sich Dänemark

Die Schweinepest nähert sich Dänemark

Die Schweinepest nähert sich Dänemark

cvt/Ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
In Polen greift die Afrikanische Schweinepest bei Wildschweinen um sich. (Archivbild) Foto: Morten Juhl/Ritzau Scanpix

Ein einziges infiziertes Schwein könnte Dänemark teuer zu stehen kommen, warnt der Landwirtschaftsverband L&F. Nachdem der Ausbruch in Ostpolen als eingedämmt galt, gab es nun einen Vorfall im Westen des Landes.

Die polnischen Behörden haben am vergangenen Donnerstag ein im Straßenverkehr getötetes Wildschwein positiv auf die Schweinepest getestet. Das berichtet das Online-Medium „Pigprocess“.

Bisher galt die Seuche als im östlichen Polen eingegrenzt. Dieses Wildschwein wurde jedoch im westlichen Polen geborgen.

Somit hat sich die im Schweine-Exportland Dänemark gefürchtete Seuche weitere 300 Kilometer an Dänemark angenähert.

Tierärzte, Behörden und Landwirte hoffen nun darauf, dass die Oder, die die natürliche Grenze zwischen Polen und Nordostdeutschland bildet, die Tiere daran hindert, weiter in Richtung Dänemark vorzudringen bzw. die Seuche in diese Richtung zu verbreiten.

Der Mensch ist größter Ansteckungsfaktor

Der tierärztliche Direktor des Landwirtschaftsverbandes Landbrug & Fødevarer, Jens Munk Ebbesen, spricht von schlechten Nachrichten für die Schweinezüchter. „Zweifelsohne werden die Deutschen jetzt nervös. Wenn sie (die Seuche, Red.) 300 Kilometer in Polen überspringen kann, kann sie auch 300 Kilometer in Deutschland überspringen.“

Die größte Ansteckungsgefahr machen derweil Menschen aus. Für sie ist die Krankheit nicht gefährlich. Doch über Lebensmittel, die im Wald entsorgt werden, kann sie jedoch durch Menschen übertragen werden – auf ein hungriges Wildschwein.

Befund in Dänemark wäre eine „Katastrophe“

„Sobald sie (die Seuche, Red.) in Deutschland festgestellt wird, wird jeglicher Export von Deutschland in Drittländer außerhalb der EU eingestellt. Deutschland ist der größte Exporteur aus der EU heraus. Das wird den Schweinepreis beeinträchtigen, denn große Mengen werden in der EU bleiben“, so Ebbesen.

Wenn die Afrikanische Schweinepest nach Dänemark käme, würde das eine „Katastrophe“ für den dänischen Handel darstellen, sagt er. „Es gibt Berechnungen, die zeigen, dass ein Vorfall ganz direkt, also nur hier und jetzt, drei bis vier Milliarden Kronen kosten würde.“

Mehr lesen

Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Die Bonus-Milliarden für die Minkzuchten sind eine Farce“