Gesundheitswesen

Oberarzt stellte in 21 Krebsfällen Fehldiagnose

Oberarzt stellte in 21 Krebsfällen Fehldiagnose

Oberarzt stellte in 21 Krebsfällen Fehldiagnose

cvt/Ritzau
Viborg
Zuletzt aktualisiert um:
Michael Braüner Schmidt
Michael Braüner Schmidt sichert zu, dass nach dem mutmaßlichen Fehler eines Oberarztes wieder auf die Diagnosen in Viborg Verlass ist. Foto: Scanpix

Nachdem ein Oberarzt in 21 Fällen Frauen für gesund erklärt hatte, bei denen später doch Brustkrebs festgestellt wurde, wurden 3.600 Frauen neue Untersuchungen angeboten.

Nach dem Verdacht auf Arztfehler am Regionskrankenhaus Viborg haben 21 Frauen die Diagnose Brustkrebs erhalten. Ursprünglich waren sie für gesund erklärt worden, teilt die Region Mitteljütland mit. Bei einer internen Sicherheitskontrolle am Regionskrankenhaus sind die Ärzte auf Ungereimtheiten gestoßen, berichtet der ärztefachliche Direktor Michael Braüner Schmidt. „Angestellten in der Röntgenabteilung war aufgefallen, dass Frauen, die nach einer Untersuchung für frei von Brustkrebs erklärt wurden, an einen Hausarzt überstellt wurden“, sagt er. „Dort wurde dann konstatiert, dass die Frauen Brustkrebs haben“, so Schmidt.

Diese Beobachtung habe eine längere interne Untersuchung ausgelöst, in deren Rahmen festgestellt wurde, dass der Oberarzt nicht in allen Fällen den Richtlinien gefolgt ist. Seit Juli 2015 hatte er gut 3.600 Frauen untersucht.

Seit dem 30. Juni 2017 werden in Viborg extra Sicherheitschecks angeboten. 2.162 Frauen haben das Angebot angenommen, bei 21 von ihnen wurde Brustkrebs festgestellt. Die Betroffenen sind bereits in Behandlung.

Diejenigen, die von dem Angebot noch keinen Gebrauch gemacht haben, sollten am Dienstag einen Brief erhalten, in dem sie aufgefordert werden, sich an den eigenen Arzt zu wenden, wenn sie sich auf Brustkrebs untersuchen lassen wollen.

In Zukunft, so Schmidt, könnten die Frauen sich auf die Ergebnisse der Region verlassen, „Wir arbeiten daran, in höherem Maße sicherzustellen, dass unsere Leute die nötigen Kompetenzen haben, um die Untersuchungen zu machen“, so Schmidt. „Wir arbeiten außerdem daran, ein System für Beschwerden einzurichten, um zu sehen, ob sich in einem bestimmten Bereich Beschwerden häufen“, sagt er.

Schon bevor der Vorfall bekannt wurde, hatte der damalige Oberarzt gekündigt. Die Behörde für Patientensicherheit hat die Zulassung des Arztes ausgesetzt, solange der Fall untersucht wird. Mit der Erlaubnis der betroffenen Patientinnen hat das Regionskrankenhaus in Viborg die Fälle bei der Stelle für Patientenschadenersatz angezeigt. „Patienterstatningen“ ermittelt nun, ob die Krebsdiagnosen der 21 Frauen früher hätten gestellt werden können und ob den Frauen Schadenersatz zusteht.

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