Landschaftsmuseum Angeln

Das Christesenhaus in Unewatt ist entkernt

Das Christesenhaus in Unewatt ist entkernt

Das Christesenhaus in Unewatt ist entkernt

Wilhelm van de Loo/shz.de
Langballig
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Architekt Horst Müller auf dem großen Dachboden des Christenhauses. Hier sollen bald Kulturveranstaltungen stattfinden. Foto: Wilhelm van de Loo

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Bis Ende des Jahres soll das Innere des historischen Baus komplett neu gestaltet sein und für Veranstaltungen genutzt werden.

Die Schauseite zur Straße hin vermittelt immer noch den seinerzeit beabsichtigten Eindruck: gediegener Wohlstand bei einer bäuerlichen Familie durch ein repräsentatives Wohnhaus. Im Inneren jedoch sah es anders aus. Mittlerweile 130 Jahre alt, steht das Christesenhaus im Landschaftsmuseum Angeln im Langballiger Ortsteil Unewatt vor einer grundlegenden Sanierung mit dem Ziel, es für vielfältige kulturelle Zwecke nutzbar zu machen. 

Es war ein wahnsinnig schwieriger Prozess, die Förderung zusammenzubekommen. 

Peter Dietrich Henningsen, Förderverein des Landschaftsmuseum

Architekt Horst Müller erläuterte jetzt dem Vorstand des Fördervereins zunächst, wie das Haus vorsichtig entkernt wurde. Die Rückbau-Arbeiten seien durch Asbest- und Hausschwammvorkommen erschwert worden. Sein besonderer Hinweis galt den vorhandenen, nun zum Teil wieder freigelegten Wandmalereien. Alle zu restaurieren sei zu teuer. Ein Quadratmeter koste etwa 50 Euro netto. Es werde aber versucht, außergewöhnliche Teile zumindest abschnittsweise zu erhalten und die Wände ansonsten farblich anzupassen.

Dachboden als Veranstaltungsraum

Nach Aussage von Müller lassen die Deckenbalken im Erdgeschoss erkennen, dass sie vorher bereits an anderer Stelle genutzt worden waren. Bemerkenswert sei die unterschiedliche Größe der Steine bei den Innen- und den Außenwänden. Sehr angetan ist der Architekt vom Dachboden. Er weist mit seinem eindrucksvollen, weil gegenwärtig noch unverkleideten Dachstuhl eine Größe von 11 mal 27 Metern auf und soll später als Veranstaltungsraum Verwendung finden.

 

2015 hatte die Kulturstiftung des Kreises Schleswig-Flensburg das Christesenhaus erworben. Stiftungsdirektor Dirk Wenzel weist darauf hin, dass mittlerweile die fünfte Umplanung erfolgt und der vierte Förderantrag gestellt sei. „Ich bin dankbar für diesen langen Atem.“ Bei einem so alten Gemäuer tauchten immer wieder unerwartete Probleme auf. Das Investitionsvolumen beläuft sich nach seinen Worten auf 1,4 Millionen Euro. Die Hälfte davon komme aus einem Fördertopf der EU.

Museumsleitung sieht Aufwärtstrend

Als Vorsitzender des Fördervereins des Landschaftsmuseums hob Peter Dietrich Henningsen einen anderen Gesichtspunkt hervor: „Es war ein wahnsinnig schwieriger Prozess, die Förderung zusammen zu bekommen.“ Ingo Degner, Vorsitzender des Kreis-Kulturausschusses, freute sich darüber, „dass wir im Kreistag bei Unewatt immer im Gleichschritt sind.“

Seitens der Museumsleitung teilte Volkskundlerin Karen Precht mit, dass es nach dem coronabedingten Lockdown jetzt wieder aufwärts gehe. „Wir haben die Zeit aber genutzt, um das Archiv zu durchforsten und große Teile des Bestandes zu inventarisieren.“ Zum Schluss beschloss der Vorstand, das Projekt „KulturGutHaben“ zur besseren Vernetzung der Volkskundlichen Sammlungen im Kreis mit tausend Euro zu unterstützen.

 

 

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