Aktivregion Schlei-Ostsee

Umweltbildung in Arnis führt durch die Noorwiesen

Umweltbildung in Arnis führt durch die Noorwiesen

Umweltbildung in Arnis führt durch die Noorwiesen

Rebecca Nordmann/shz.de
Arnis
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Naturlehrpfad Arnis
Den ersten Schritt haben sie gemeinsam angeschlossen: Maria Stolzenberg mit Wilda (v.li.), Svenja Linscheid, Michelle Dresler und Mathias Heintz. Foto: Rebecca Nordmann

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Ökologisch sinnvoll und lehrreich – das ist der Mix, den die Beweidung und der Naturlehrpfad in Arnis bieten wollen.

Es fällt besonders leicht, draußen zu sein, wenn das Wetter mitspielt. Und das war der Fall, als sich die kleine Gruppe nahe des Arnisser Großparkplatzes traf, um gemeinsam den Naturlehrpfad bis zur neu beweideten Wiese entlang zu laufen. Das Projekt, das sich gleichermaßen der Umweltbildung widmet als auch mit eigener ökologischer Bedeutung punkten will, ist damit offiziell abgeschlossen. Und legt gleichzeitig die Saat für Neues.
Naturlehrpfad
Der Eingang zum Naturlehrpfad Foto: Rebecca Nordmann

Vor ziemlich genau einem Jahr hatten die Arnisser Stadtvertreter erstmals von der Idee für die Noorwiesen gehört. Das Ziel lautete in Kurzform: mehr Artenvielfalt durch eine strukturreichere Fläche. Bislang nämlich war Schilf so ziemlich die einzige, jedenfalls die vorherrschende Pflanze, die auf den Noorwiesen anzutreffen war, der ökologische Wert der Fläche ging gegen Null.

 
 
 
 

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Dabei schwelte der Gedanke, aus den Noorwiesen und dem angrenzenden Sportplatz einen sinnvollen Beitrag für den Naturschutz abzuleiten, offenbar schon länger in der kleinen Stadt. Die Arnisser Bürgerin Maria Stolzenberg jedenfalls sagte: „Angefangen hat es eigentlich mit einem simplen Blühstreifen.“ Den gibt es inzwischen auch und zwar parallel zum Sportplatz – es sollte aber nur der Anfang sein.

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Mit Unterstützung der Lokalen Aktion des Naturparks Schlei und Projektmanagerin Michelle Dresler wuchs die Sache heran und speiste sich auch, so jedenfalls schilderte es Dresler, aus dem Engagement von Maria Stolzenberg und der Arnisser Touristikausschussvorsitzenden Jolan Kieschke. Die Beweidung der Noorwiesen mit Galloway Rindern wurde zum entscheidenden Faktor: Weil die Galloways das Schilf zurückdrängen, soll so Platz entstehen für andere Pflanzen und mehr Tierarten. Im vergangenen Spätsommer haben Freiwillige die zirka fünf Hektar große Fläche für die Beweidung vorbereitet, sie haben eine Trasse freigeschnitten und einen Zaun für die Rinder gebaut.

das Moor
Das Moor macht's: Auf mehreren Schautafeln im A3-Format erfahren Spaziergänger etwas über ihre Umgebung. Foto: Rebecca Nordmann

Und jetzt ist auch das Zusatzprojekt des Naturlehrpfads vollendet: Vom Start gleich hinter dem Großparkplatz führt der Weg etwa 300 Meter an den Noorwiesen entlang, am Ende könnten weidende Rinder warten – zumindest in den Sommermonaten. Der Pfad ist gespickt mit Tafeln, die dem Spaziergänger die Landschaft und ihre Besonderheiten, ihre Entstehung und eben auch das Leitmotiv der Artenvielfalt näherbringen.

80 Prozent Förderung durch Aktivregion

13.000 Euro hat die Umsetzung des Ganzen gekostet, 80 Prozent davon hat die Aktivregion Schlei-Ostsee über ihr Regionalbudget übernommen, das Kleinstprojekte fördert, den Rest trug die Stadt Arnis. Regionalmanager Mathias Heintz lobte den „identitätsstiftenden Charakter“ des Projekts, das sich durch seine authentische Verbundenheit mit der Region auszeichne. Auch Michelle Dresler sprach von einem „standortangepassten Thema“.

Naturlehrpfad
300 Meter ist der Naturlehrpfad in etwa lang. Er endet an der Weidestelle der Robustrinder. – Foto: Rebecca Nordmann
Eben das ist der Ansatz, den die Aktivregion mit dieser Projektförderung verfolgt. Vorstandsvorsitzende Svenja Linscheid betonte: „Uns ist wichtig zu zeigen, dass wir mit unserem Regionalbudget eben auch für kleine Projekte, die speziell für eine Örtlichkeit gedacht sind, da sind.“ Nicht nur das Große im Blick zu haben, sondern auch das Kleine, das Individuelle, das Unverwechselbare.
Und wenn man bedenkt, dass es hier mit einem Blühstreifen begonnen hat, dann ist das eine wirklich schöne Entwicklung.
Mathias Heintz, Regionalmanager der Aktivregion Schlei-Ostsee
Mathias Heintz stellte zudem heraus, dass genau solche Projekte – neben dem Erhalt von Ökosystemen und einem Beitrag zum Klimaschutz – bewirken könnten, Menschen zusammen zu bringen. „Und wenn man bedenkt, dass es hier mit einem Blühstreifen begonnen hat, dann ist das eine wirklich schöne Entwicklung.“
Es wäre schön, wenn sich aus diesem nachhaltigen Gedanken ein Gesamtkonzept für Arnis ergeben könnte.
Maria Stolzenberg, Arnisserin
Geht es nach Maria Stolzenberg, ist diese Entwicklung noch lange nicht am Ende. „Es wäre schön, wenn sich aus diesem nachhaltigen Gedanken ein Gesamtkonzept für Arnis ergeben könnte“, sagte sie. Ökologischer Tourismus sei etwas, das die kleine Stadt prägen könnte. Anreize schaffen – nicht nur für Gäste als Naturerlebnis, sondern auch für Einheimische als Möglichkeit, selbst etwas zu bewirken.
Am Ende hat es auch etwas von einem Experiment.
Michelle Dresler, Naturpark Schlei
Was die Beweidung der Noorwiesen bewirkt, so ist noch etwas Geduld gefragt. Michelle Dresler sagte: „Das wird erst nach und nach sichtbar werden. Am Ende hat es auch etwas von einem Experiment.“ Eines, das die Arnisser gewagt haben und das sie offenbar gerne fortsetzen wollen.
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