Jugend forscht

Nur hier kommt es auf die eigene Fragestellung an

Nur hier kommt es auf die eigene Fragestellung an

Nur hier kommt es auf die eigene Fragestellung an

Frank Jung/shz.de
Kiel
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Für ihre Forschung zum Thema „Methangas im Kuhstall“, erhielten die Schüler der Hermann-Tast-Schule Gönna Paulsen (18) und Linus Sell (17) in einem Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ den ersten Preis in der Kategorie Chemie. Nun zählen sie zu den Landes-Finalisten. Foto: Picasa

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Auf die Teilnehmerzahl hat Corona nur geringe Auswirkungen, auf den Wettbewerb insgesamt aber schon.

Technik, Physik, Chemie, Biologie, Mathe/Informatik, Arbeitswelt, Geo- und Raumwissenschaften: Das sind die Disziplinen, in denen Tüftler bei „Jugend Forscht“ ins Rennen gehen können. „Es ist der einzige Wettbewerb, bei dem es um eine selbstgewählte Fragestellung der Teilnehmer geht, das macht den Reiz aus“, sagt Werner Lange. Der Lehrer für Mathe, Physik und Informatik an der Rendsburger Herderschule ist der Landes-Wettbewerbsleiter. Die Sinnhaftigkeit anderer Angebote will er keineswegs in Frage stellen, hebt aber schlicht im Vergleich hervor, dass es etwa bei den so genannten Mathe-, Physik- oder Chemie-Olympiaden eher „im Stil einer Klausur“ Aufgaben zu lösen gelte.

Corona hat auch auf „Jugend Forscht“ Auswirkungen: Die Teilnehmerzahl ist gegenüber dem Vorjahr zwar nur um 13 Prozent zurückgegangen. Damit hat Schleswig-Holstein eine der geringsten Einbußen aller Bundesländer zu verzeichnen. Sie liegt anderswo vielfach bei über 30 Prozent. „Die Betreuung und Begleitung der Jugendlichen durch jeweils einen Lehrer aber war natürlich schwieriger, weil weniger persönliche Kontakte stattfinden konnten als normalerweise“, stellt Lange fest. „Und gerade auf die Begleitung kommt es bei den sehr individuellen Themen an.“

Ebenso wie bei den drei Regionalausscheidungen stellen auch die Finalisten beim Landeswettbewerb morgen Nachmittag ihre Experimente einer Jury erstmals per Video-Konferenz vor. Das Gutachter-Gremium besteht aus Vertretern der Kieler Universität, mehrerer Schulen und des IT-Verbunds Schleswig-Holstein.

Anders als üblich liegt die Chemie diesmal mit der stets besonders beliebten Biologie bei der Themenwahl gleichauf. Der landläufige Eindruck, dass Naturwissenschaften und Mathe bei Jungs beliebter zu sein scheinen als bei Mädchen, ist im Teilnehmerfeld von „Jugend Forscht“ widerlegt: Beim eigentlichen Wettbewerb für die Über-15-Jährigen ist das Verhältnis ausgeglichen; in der Junior-Sparte für die Jüngeren, „Schüler experimentieren“, sind die Mädchen mit 60 Prozent sogar in der Überzahl. Lange freut sich über die Entwicklung – und sieht sich darin bestätigt, dass die Ausrichter Angebote von außen, einen Mädchen-Förderpreis zu stiften, abgelehnt haben. „Allein die Leistung soll zählen“, wünscht sich der Wettbewerbsleiter. Am besten findet er aus beiden Geschlechtern gemischte Teilnehmer-Teams. Denn er entdeckt auch in seinem Unterricht immer wieder: „Mädchen gehen zwar manchmal anfangs zurückhaltender an Aufgaben in den Mint-Fächern heran, aber dafür systematischer als Jungen. Wenn beides zusammenkommt, funktioniert es am besten.“

Der diesjährige Durchgang des Wettbewerbs ist der 56. Initiiert worden ist „Jugend Forscht“ 1965 vom damaligen „Stern“-Chefredakteur Henri Nannen. Ausrichter ist eine Stiftung mit Sitz in Hamburg.

Dass nach dem Wettbewerb vor dem Wettbewerb ist, bestätigt sich diesmal für die Organisatoren aus Schleswig-Holstein besonders: Im kommenden Jahr richtet das Team erstmals seit über zehn Jahren wieder die Bundes-Endausscheidung statt.

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