CORONA-Testzentren

Hohe Außenstände: Betreiber warten wochenlang auf ihr Geld

Hohe Außenstände: Betreiber warten wochenlang auf ihr Geld

Hohe Außenstände: Betreiber warten wochenlang auf ihr Geld

Aljoscha Leptin/shz.de
Rendsburg
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Die Betreiber der Testzentren gehen in Vorleistung – erst viele Wochen später werden sie entlohnt. Foto: dpa/Caroline Seidel

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Ein Betreiber aus dem Raum Rendsburg klagt über Außenstände im hohen fünfstelligen Bereich. Andere hingegen sehen die Wartezeit gelassen.

Der regelmäßige Gang zum Corona-Testzentrum gehört für viele längst zum Alltag: sei es vor dem Essen im Restaurant, einem Geschäftstermin oder vor dem Besuch bei den Großeltern. Die Test-Anbieter können sich ihre Kosten bei der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) erstatten lassen. Doch jetzt sorgt das Prozedere für Ärger. Ein Teststation-Betreiber aus dem Raum Rendsburg schlägt Alarm: Seit vielen Wochen warte er schon auf eine Zahlung von der KVSH. Mittlerweile habe er Außenstände im hohen fünfstelligen Bereich. „Es ist ein Unding“, meint er. 

 

Neben den reinen Materialkosten für die Tests muss er Personal bezahlen, das er extra für die Testungen angestellt hat. Hinzu kommen Kosten für das Papier, auf das die Testergebnisse gedruckt werden. Die KVSH habe ihm gesagt, dass er noch bis Ende Juni auf sein Geld warten müsse, berichtet der Betreiber, der anonym bleiben möchte. „Man geht in Vorleistung“, sagt er – und fürchtet, dass einige Testzentren sich den Betrieb bald nicht mehr leisten können, wenn es so lange dauert, bis Geld fließt. 

Kein Verständnis für geplante Kürzungen 

Dass die Politik jetzt noch plant, die Vergütungen pro Test zu senken, sorgt bei ihm für weiteren Frust: „Ich verstehe die Welt gerade nicht mehr“. 

Oliver Hänsel, Leiter des Corona-Lagezentrums des Kreises, erklärt, dass der Kreis es begrüße, dass auch viele private Anbieter Testzentren eröffnet haben. „Da wäre es schön, wenn die nicht zu lange auf ihren Kosten sitzen bleiben.“ 

 

Marina Buchholz wartet derzeit ebenfalls noch auf eine Zahlung von der KVSH. Anfang Mai hat die Pflegedienstleiterin von „To Huus Pflege daheim“ eine Teststation am Thormannplatz eingerichtet. Die Anschaffungskosten für 1000 Testkits hat sie Anfang Mai Zur Abrechnung eingereicht. Auf die Erstattung der rund 3500 Euro wartet sie noch – ist allerdings noch nicht beunruhigt: „Ich bin noch entspannt, die Mühlen mahlen langsam“, meint sie. 

Ähnlich sieht es bei einem anderen Anbieter aus. Die Zahlungen von der KVSH laufen meist erst nach rund zwei Monaten ein, berichtet er. Darüber habe man ihn jedoch auch von Anfang an in Kenntnis gesetzt. Es gebe daher keinen Grund zur Beschwerde. Auch ein anderer Teststation-Betreiber erklärt: „Wir haben keine Probleme. Wir bekommen das Geld so, wie wir es erwarten“. 

KVSH leitet die Gelder nur weiter 

Nikolaus Schmidt, Pressesprecher der KVSH, erklärt, dass die Gelder vom Bundesamt für soziale Dienste ausgezahlt werden: „Wir reichen die Leistungen lediglich durch“. Es gebe klare Regeln für die Abrechnung der Tests: Für den April müssen die Daten von den Testzentren beispielsweise bis Ende Mai an die KVSH übermittelt werden. Am 10. Juni erfolge dann die Abrechnung gegenüber dem Bundesamt. Dieses übermittelt dann das Geld an die KVSH. „Wir zahlen die Gelder dann meist innerhalb von 14 Tagen, bis Ende des Monats, an die Leistungserbringer aus“, so Schmidt. 

Feste Abläufe 

Die Anbieter haben dann also Ende Juni das Geld für die im April erbrachten Leitungen auf dem Konto. „Diese Abläufe sind von uns nicht änderbar“, betont Nikolaus Schmidt.

 

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