Flensburger Hafenpromenade

Dauerkonflikt: Bringen neue Schilder Entlastung?

Dauerkonflikt: Bringen neue Schilder Entlastung?

Dauerkonflikt: Bringen neue Schilder Entlastung?

Gunnar Dommasch/shz.de
Flensburg
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Radfahrer fahren den Weg von der lauten Straße Hafendamm entlang nicht gern und nutzen die schönere „Fairness-Zone“. Foto: Gunnar Dommasch

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Der Dauerkonflikt von Radfahrern und Spaziergängern an der Hafenpromenade soll durch ein unscheinbares Schild gelöst werden.

Noch herrscht die Ruhe vor dem Sturm. Nur vereinzelt sieht man Fahrradfahrer an Flensburgs Flaniermeile am östlichen Hafenufer entlang flitzen. Doch das Chaos der vergangenen Jahre, als die als solche deklarierte „Miteinanderzone“ begrifflich ad absurdum geführt wurde, scheint auch im Sommer 2021 programmiert zu sein.

Immer wieder sind Spaziergänger, Skater, Jogger und Servicekräfte der dort ansässigen Gastronomie in der Vergangenheit aneinander geraten. Es gab wüste Beschimpfungen, Handgreiflichkeiten, Unfälle, Verletzte. Fairness? Fehlanzeige!

Schilder sollen es richten

Jetzt reagiert die Stadt, indem sie Schilder installiert hat, die allzu rasante Biker auffordern, sich doch bitte in Schrittgeschwindigkeit fortzubewegen. Ein Appell, der Chancen hat, erhört zu werden?

Problem gelöst? Das schmale Schild soll Radfahrer ausbremsen. Foto: Privat

Damit reagiert sie auf ein Schreiben betroffener Anlieger, die bereits vor über einem halben Jahr Alarm geschlagen hatten. In einer konzertierten Aktion meldeten sich seinerzeit Vertreter des Restaurants Gosch, der Beachbar und des Bistros Kanalschuppen, des Fischereivereins und die Hafenmeister der Firma Jaich an Oberbürgermeisterin Simone Lange und schilderten eindringlich die rücksichtslose Gefährdung von Fußgängern. Fahrradfahrer, so wird moniert, hielten sich in sehr großer Zahl nicht an die vorgegebene Schrittgeschwindigkeit und „erschweren den gewerbetreibenden Anliegern die Arbeit“.

Slalomfahrten zwischen Passanten

In der Tat wurde immer wieder beobachtet, dass wilde Slalomfahrten zwischen Passanten für Ärger sorgten, insbesondere Kinder und ältere Menschen reagierten verschreckt. Die Bedienung, die auf dem Weg zur Wasserterrasse die „Fahrradautobahn“ kreuzen muss, hatte oft genug Mühe, ihre Tabletts in der Waagrechten zu halten.

Die Beschilderung, von den Betroffenen, als „Wirrwarr“ bezeichnet, erfüllte kaum ihren Zweck – auch der Hinweis, dass Fußgänger hier Vorrang haben, wurde konterkariert. „Wir verstehen nicht“, heißt es in dem Schreiben, „warum keinerlei Sanktionierung dieser Fahrradfahrer erfolgt.“

Kein Radweg auf dem Bahndamm

Nun sei man froh über die neue Beschilderung, heißt es aus dem Kreis der Beschwerdeführer. „Erfreulicherweise haben wir Gehör gefunden“, sagt Hafenmeister Stefan Kieschke. Er und seine Mitstreiter hoffen künftig auf ein entspannteres Miteinander. Das hofft auch Flensburgs Verwaltungssprecher Clemens Teschendorf: „Wir müssen an dieser im Sommer stark frequentierten Ecke deutlich machen, dass mehr Rücksicht genommen werden muss.“

Bei zunehmendem Verkehr werde man sich die Situation vor Ort noch einmal genau ansehen. Es gebe für Radfahrer, fügt er an, auch die Möglichkeit, die Hafenspitze in der Kurve an der Zob-Kreuzung zu umfahren. Die Idee mit einem Radweg auf dem Bahndamm hätte man im Übrigen gut gefunden. „Aber dafür“, so Teschendorf, „gibt es offenbar andere Pläne.“

Doch zunächst gilt alles Augenmerk einem potenziellen Termin, an dem zumindest die Außengastronomie wieder öffnen kann. Die Ministerpräsidentenkonferenz könnte dafür bereits am Montag die Weichen stellen. Flensburg wird sich in diesem Punkt der Landesverordnung unterwerfen.

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