Schafsrisse in Karlum

Erste Schafsrisse seit anderthalb Jahren: Wolf zurück im nördlichen Nordfriesland?

Wolf zurück im nördlichen Nordfriesland?

Wolf zurück im nördlichen Nordfriesland?

Arndt Prenzel/shz
Karlum
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Verwundetes Schaf bei einem früheren Riss Foto: Holländer

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17 Monate lang war es ruhig zwischen Enge-Sande und Ellhöft, zwischen Dagebüll und Sprakebüll: keine nachgewiesenen Schafsrisse durch einen Wolf. Jetzt wurden in Karlum zwei Lämmer getötet, die Untersuchungen laufen.

Vermutlich in der Nacht zu Sonnabend (30. April) sind auf einer Weide in Karlum vier Schafe gerissen worden. Nach Angaben von Schafzüchter Bahne Holländer wurde ein Lamm in einen Graben getrieben und totgebissen. Ein anderes musste eigenschläfert werden. Die anderen Lämmer haben überlebt und sind noch auf der Weide. 

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„Ich bin mir sicher, dass es ein Wolf war", sagt Bahne Holländer, der bereits zum zweiten Mal nach 2020 betroffen ist. Er berichtet, dass kürzlich ein Wolf in Westre gesichtet worden sei. 

Tiere liefen frei herum 

Der Sonnabend hatte für ihn mit einem Schrecken begonnen. Ein Dorfbewohner hatte ihm mitgeteilt, dass in der Nähe Schafe frei umherlaufen. Der Züchter machte sich auf den Weg, schon vor seiner Weide begegnete ihm ein einzelnes Schaf. Es waren aber noch mehr unterwegs. Sie waren – vermutlich in Panik – aus der Weide ausgebrochen. 

Benachbarte Bauern halfen ebenso wie die Feuerwehr beim Bergen der anderen Tiere. Auf der betroffenen Weide hat Holländer 13 Schafe und 21 Lämmer.

Die Polizei in Niebüll nahm den Vorgang auf und verständigte einen Wolfsbetreuer des Landes. Dieser war inzwischen vor Ort und nahm die toten Lämmer mit. Jetzt werden die Bisse analysiert um herauszufinden, ob es tatsächlich ein Wolf war. In Frage kommt aber auch ein herumwildernder Hund. Der Karlumer überlegt nun, die gesamte Herde zu verkaufen. 

Wolfsbetreuer und Rissgutachter 

Aktuell gibt es rund 70 ehrenamtliche Wolfsbetreuer in Schleswig-Holstein, zwölf von ihnen haben eine Zusatzausbildung als Rissgutachter. 

In diesem Jahr hat es in Südtondern bislang noch keinen nachgewiesenen Schafsriss durch einen Wolf gegeben, und im gesamten vergangenen Jahr übrigens auch nicht. Dies geht aus Angaben des Schleswig-Holsteinischen Wolfsmanagements hervor. 

Die letzten nachgewiesen Risse durch einen Wolf in Südtondern ereignete sich im November 2020 in Westre. Damals fielen gleich zehn Schafe einer Wolfsattacke zum Opfer; vier der Tiere waren bereits tot, als sie entdeckt wurden, die anderen so schwer verletzt, dass sie getötet werden mussten. 

Im Juli 2012 wurde nach fast 200 Jahren wieder ein in Schleswig-Holstein lebender Wolf im westlichen Kreis Segeberg nachgewiesen. Die erste Sichtung eines wildlebenden Wolfes war schon 2007 in Ostholstein registriert worden. 

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