Tourismus-Modellregion

Hauke Brauer: „Der Start der Modellregion ist beeindruckend“

Hauke Brauer: „Der Start der Modellregion ist beeindruckend“

Hauke Brauer: „Der Start der Modellregion ist beeindruckend“

Stephan Schaar/shz.de
Schleswig
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Hauke Brauer vermietet Ferienwohnungen, unter anderem in seinem denkmalgeschützten Haus am Lollfuß. Er ist begeistert, wie gut das Modellprojekt Schleiregion anläuft. Foto: Sven Windmann

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Vermieter Hauke Brauer freut sich, dass durch die Modellregion wieder Urlauber kommen dürfen und lobt die Organisation.

Mit SN-Redakteur Stephan Schaar spricht der Vermieter von Ferienhäusern und Ferienwohnungen, Hauke Brauer, über den touristischen Neustart in Corona-Zeiten.

Herr Brauer, wie sind die ersten Tage des Modellprojekts Schleiregion für Sie gelaufen?

Beeindruckend! Es ging schon mit der Organisation durch die Agentur Ostseefjord Schlei los, die proaktiv vor einigen Wochen auf uns zu gekommen ist und uns mit allen Informationen versorgt hat, die wir brauchen. Wir mussten nichts recherchieren, die haben uns informiert und auch auf ihrer Homepage alles stehen, was man als Vermieter und als Gast wissen muss. Wir haben denen unser Hygienekonzept vorgelegt, uns bei der Luca-App angemeldet und dann kamen auch sofort die ersten Buchungen. Und so richtig heiß mit den Buchungen wurde es dann diese Woche, als es offiziell losging. Da hat die Ostseefjord Schlei echt formidabel gearbeitet.

Wie groß war der Aufwand für Sie, ein Hygiene-Konzept zu erstellen und die Auflagen zu erfüllen?

Das war kein großer Aufwand, das hatten wir praktisch schon in der Schublade, weil wir ja auch im vergangenen Jahr ein Konzept benötigt haben. Auch als touristische Gäste nicht erlaubt waren, haben wir an Monteure vermietet und da war ja auch ein Konzept gefragt. Wir mussten das nur nochmal durchsehen und mit den aktuellen Anforderungen abgleichen. Auch die Einrichtung der Luca-App war in einer halben Stunde erledigt.

Der Aufwand ist echt gering, weil auch die Gäste gut kooperieren.

Hauke Brauer, Vermieter von Ferienhäusern und Ferienwohnungen

Wie läuft die Kontrolle und Dokumentation der Tests ihrer Gäste?

Das läuft ganz problemlos. Ich habe mehrer Häuser mit Platz für 12 Gäste, und jedes Haus hat seinen eigenen QR-Code für die Luca-App. Da sehe ich dann, wenn unsere Gäste eingecheckt haben, dass ist richtig gut. Und die schicken mir dann auch die Testergebnisse rüber, als Foto per WhatsApp. Das wird dann bei mir ins Testheft eingetragen und fertig. Der Aufwand ist echt gering, weil auch die Gäste gut kooperieren. Sie sind ja vorher über alles informiert worden und sie wissen, was sie wann zu tun haben. So lange sich alle dran halten, ist dieser Aufwand kein Thema.

Wo kommen ihre Gäste her und was sagen sie zu dem Modellprojekt?

Im Grunde kommen die aus der ganzen Republik. Gerade haben wir Gäste aus Dresden, Dessau und auch aus Baden-Würtemberg. Da die Ferienzeit gerade vorbei ist, kommen natürlich vor allem Familien mit kleinen Kindern oder ältere Paare, die sich gesagt haben: Jetzt mal raus! Wir fahren nach Schleswig-Holstein, da ist die niedrigste Inzidenz, wir fliehen an die Küste.

Wie lange bleiben ihre Gäste?

Ganz unterschiedlich, zwischen vier und zwölf Tagen. Wir haben auch Stammgäste, die sagen: Wir müssen einfach mal raus, und wenn wir nur für vier Tage Zeit haben, wir zahlen auch eine Woche.

Fehlte Gästen auch mal das Verständnis für die Auflagen?

Naja, es gab durchaus schon mal eine Schwierigkeit zu lösen. Die Differenzierung von touristischem und nicht-touristischem Anliegen ist nicht immer ganz ohne. Wir hatten Gäste, die sind hierher gekommen und hatten eigentlich einen medizinischen Grund, eine Behandlung. Da war es uns nicht möglich, sie ohne die Teilnahme am Modellprojekt hierher zu holen. Das ist nicht immer ganz nachvollziehbar, da war der Gast stinksauer.

 

Der Tourismus im Norden wird in den nächsten Jahren noch massiv zunehmen.

Hauke Brauer, Vermieter von Ferienhäusern und Ferienwohnungen

Was sagen andere Vermieter, wie sind die Reaktionen auf das Modellprojekt?

Die Reaktionen sind bei den Vermietern, zu denen ich Kontakt habe, durchaus gemischt. Es gibt viele, die erleben das wie wir, sehr positiv und gut strukturiert. Aber andere, die vielleicht nicht so drin sind in der Online-Welt, mit Buchungssystem und Luca-App, denen ist das vielleicht zu viel Aufwand. Etwa der schon etwas betagte Vermieter, der das ehemalige Kinderzimmer vermietet, der tut sich da schon sehr schwer mit. Es ist ja auch noch mal etwas anderes, wenn man sich die Gäste ins eigene Haus holt oder, so wie ich, mehrere Locations hat und den Gästen gar nicht persönlich begegnet

Was meinen Sie, wie sieht die Zukunft des Tourismus im Norden aus?

Das ist natürlich der Blick in die Kristallkugel, aber glaube, dass der Tourismus im Norden und speziell bei uns in der Region in den nächsten Jahren noch massiv zunehmen wird. Das ist unkomplizierter Urlaub im eigenen Land, ohne Grenzkontrollen und so weiter. Ob es aber künftig weiter um Inzidenzwerte oder andere Werte geht, die den Urlaub dann ermöglichen, das kann ich nicht sagen. Das wird sich sicher verändern. Aber ich glaube, dass uns das „Reisen an die frische Luft“ noch lange begleiten wird und da gehören wir zusammen mit den Hochgebirgen mit Sicherheit zu den bevorzugten Regionen.

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